Zum Uhubrunnen, an Westwall-Bunkern vorbei.

Der Uhubrunnen.

Die Tour zum Uhubrunnen führt teilweise an alten, gesprengte Bunkern des Westwalls vorbei und ist auch für Familien geeignet.

Start am Pfälzerwaldhaus Kirkel.

Zuerst geht es einen Teil den Westwall-Weg entlang

Selten genug bin ich mittlerweile in Kirkel, und noch seltener habe ich die Gelegenheit, im wunderschönen St. Ingbert-Kirkeler Waldgebiet oder im Bereich der Biospähre Bliesgau zu wandern.

Umso mehr habe ich mich auf diese spontane Tour gefreut, weil sie mit viel Nostalgie verbunden ist: Am Uhubrunnen war ich zuletzt als Teenager, was nun auch weit über 30 Jahre her ist. Es gibt mehrere mögliche Startpunkte: Am Wanderparkplatz „Prachtwald“ am Ortsausgang Kirkel-Neuhäusel Richtung Lautzkirchen, oder am Pfälzerwaldhaus Kirkel am alten Turnplatz, wo ich startete.

Zu Beginn geht es über kleinere Pfade

Viele Wege gehen hier ab, ich nahm den äußerst linken Weg, der hier auch mit „Westwall-Weg“ beschildert ist. Anfangs ist man auf einem typischen Waldweg unterwegs, der durch den hier dominierenden Buchenwald führt.

Mächtige Buchen lassen den Wanderer zwergenhaft aussehen und spenden auch bei größter Hitze – wie an diesem Tag – ausreichend Kühle. Oft sieht man auch ebenso mächtige Eichen. Nadelgehölz ist eher selten zu sehen. Nach kurzer Zeit erreicht man dann auch den Forstweg, der vom Wanderparkplatz am Ortsausgang kommt, und biegt rechts ab (Richtung Westen).

Der Westwall: Zerstörte Bunker im Kirkeler Wald.

Reste eines Westwall-Bunkers

Bald erreicht man ein beeindruckendes und gleichzeitig nachdenklich machendes Relikt aus – hoffentlich!!! – längst hinter uns liegenden Zeiten: Einen gesprengten Bunker, der Teil des Westwalls war und dessen Reste nun aus dem Boden ragen.

Wie viele solcher Bunkeranlagen es gab, weiß ich leider nicht, aber wer in Kirkel aufgewachsen ist und als Kind viel im Wald spielte, der kennt so einige dieser Ruinen und weiß auch wo sie sich befinden, denn nicht alle sind so nahe an einem Wanderweg.

Zerfetzte Reste des Bunkers

Leider gibt es quasi gar keine Informationen zu diesen Bauwerken, man hat sie nur zu einer Touristenattraktion gemacht, indem man sie als „Westwall Weg“ (ohne Trennzeichen) anpreist. Schade, sie wären so gut geeignet als Aufklärungsobjekt und greifbare Hinterlassenschaft des Dritten Reichs: Die auch „Siegfried-Linie“ genannte Verteidigungsstruktur wurde in den Jahren 1936 bis 1940 gebaut. Sie verlief über mehr als 600km und bestand aus knapp 18.000 Anlagen. Man kann sich heute kaum vorstellen, wie es damals wohl gewirkt hatte, als sie noch unbeschädigt waren. Heute sind sie in der Regel nicht mehr betretbar, und wo es noch geht, ist alles voller Schutt und Unrat.

Bunkerrelikte: Erhalten oder beseitigen?

Der Wald holt sich den Bunker zurück

Es gab (oder gibt) Bestrebungen, die Überreste komplett zu entfernen, und somit auch diese Zeitzeugen nach dem Motto „Aus dem Auge, aus dem Sinn“ zu tilgen.

Ich halte das für falsch – sie sollten eher noch mit Informationstafeln versehen werden, um den heutigen Generationen ins Bewusstsein zu rufen, dass hier für den Krieg auf heimischen Boden geplant wurde, und dass es an jedem von uns liegt, den Frieden zu verteidigen!

Noch ein Hinweis an viele „Lost Places“ Fans: Die Anlagen sind üblicherweise sehr klein, man darf hier kein Netz von unter- oder oberirdisch verbundenen Mega-Festungsanlagen erwarten. Da empfehle ich eher den Besuch der in der Nähe liegenden Festung Simserhof bei Bitsch.

Die Feibeldüne – Eine Düne im Saar-Pfalz-Kreis?

Auf einmal denkt man, man steht am Sandstrand: Auswirkungen der Feibeldühne

Weiter geht es nun, und bei Abzweigungen sollte man sich eher links halten. Leider ist die Beschilderung zum Uhubrunnen nur sehr spärlich zu finden, und an Kreuzungen zahlt es sich aus, wenn man ortskundig ist – hier wäre mein Wunsch, die Wegbeschilderung doch über die Jahre etwas zu verbessern. Ja nach Kreuzung findet man mal ein Wegziel beschildert, mal nicht.

Wenn man die Augen aufhält, sieht man noch mindestens einen Bunker in der Nähe des Weges am Lambertsberg, der irgendwann etwas ansteigt und in eine Linkskurve führt. Dort ist wieder eine der großen Kreuzungen mit 5 ausgehenden Wegen, bei der man etwas Mut und vertrauen in die Orientierung mitbringen muss.

Die Feibeldühne bei Kirkel

Der Weg ganz rechts führt zur Feibeldüne, bzw. man ist eigentlich schon da, wenn man das Schild am Baum nicht übersieht. Es handelt sich um eine so genannte „Binnendüne“, deren Fläche mir leider nicht bekannt ist. Auch hier hätte ich mir heutzutage ein klein wenige mehr Information erwartet, und auch im Netz findet man zur Feibeldüne im Kirkeler Wald quasi gar nichts.

Wer jetzt aber eine sandige, unbewachsene Düne wie in einer Wüstenlandschaft erwartet, der wird enttäuscht, denn sie ist natürlich komplett bewachsen. Aber man kann sie entdecken, wenn man an der richtigen Stelle ein wenig im Boden wühlt und auf einmal mit dem Schuh in einem ganz feinen, trockenen Sand steht.

Endlich am Uhubrunnen!

Endlich: Erstes Schild der „UHU Runde“

Es geht dann weiter durch den Wald, und noch mindestens einmal muss man mit etwas Orientierungsgespür ein einer Kreuzung den richtigen Weg wählen, aber dann findet man irgendwann auch endlich die erste Markierung für den Uhubrunnen. (Tipp: Im Zweifelsfall der Markierung „Höcherberg-Weg“ vertrauen, bis die Uhubrunnen-Markierungen kommen.)

Früher sind wir bestimmt mindestens einmal im Jahr zum Uhubrunnen gewandert, um dort eine sehr lange Pause einzulegen. Oft wurde dort auch gegessen, und wir Kinder spielten im Wald. Ob man damals dort grillen durfte, weiß ich leider nicht mehr. Für mich war aber eh das fließende Wasser wichtiger.

Kurze Pause im Schatten?

Der Brunnen selbst ist ein eher kleiner, aber sehr schöner Ort für eine Pause im Wald: Der Brunnen an sich ist eingefasst, sogar eine Wasserschale für Hunde hat dort ein netter Wanderer bereit gestellt. Daneben stehen ein paar Tische und Bänke, und ein kleiner Unterstand ist auch da: Im Innern ist ebenfalls Tisch und Bank, und an einer seiner offenen Seiten kann man auf den kleinen Tümpel blicken, der vom Brunnenwasser gespeist wird.

Von hier könnte man noch in ca. 15 Minuten zum Sägeweiher weitergehen oder eine größere Tour zum Niederwürzbacher Weiher einschlagen.

180 Grad-Blick über den Brunnen

Zurück zum Parkplatz.

Ganz klein zu sehen: Die Kirkeler Burg

Mir hat es für diesen Tag gereicht – ich bin weiter im Uhrzeigersinn dem Rundweg gefolgt, der dann auch leicht bergab Richtung Nordwesten geht, bis man auch wieder auf den Westwall-Weg trifft. Wer noch eine Bunkerruine sehen will, kann im weiteren Verlauf ein paar Hundert Meter Umweg machen, aber irgendwann kommt man wieder zum Ausgangspunkt am Pfälzerwaldhaus.

Direkt vor dem Turnplatz kann man linkerhand über das Dorfgebiet schauen, hinüber zu Wasserfelsen und Felsenpfad, und davor sieht man – ganz klein – die Türme der Kirkeler Burg.

Ein schöner, familientauglicher Rundweg, der größtenteils über Forstwege verläuft und auch gut mit dem Fahrrad befahren werden kann.

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