Der Blaueisgletscher, nördlichster Gletscher der Alpen, ist auf einem schönen, und bis zur Blaueishütte sogar familientauglichen Aufstieg erreichbar.
Vom Hintersee zur Schärtenalm.
Die Wanderung beginnt an einem der vielen Parkplätze rund um den Hintersee. Ganz billig ist das nicht, die Tagesgebühr ohne Gästeticket kostet 2022 schon stolze 8 Euro. (Aber es ist verständlich, und dafür gibt es auch Toiletten.) Von dort gehen die Wege zur Blaueishütte und zur Schärtenalm ab.
Die beiden Almen liegen ganz günstig verteilt auf der Strecke: Die Schärtenalm hat man nach etwa 2 Stunden erreicht, und von dort ist es nochmal 1 Stunde zur Blaueishütte. Also muss man gar nicht so viel an Verpflegung mitnehmen, es ist immer Nachschub in Reichweite.
Die Schärtenalm ist nicht besonders groß, aber sie hat einen sehr schönen Ausblick über das Tal hinüber zur Reiter Alpe.
Ich habe dort gerne eine kleine Pause eingelegt und eine kühle Buttermilch genossen. Am Tisch daneben wurde Kuchen bestellt – der sah auch extrem lecker aus und hat offensichtlich hervorragend geschmeckt. Bis hierher führt der Weg komplett auf einem mal mehr, mal weniger steilen Forstweg, aber meistens im Schatten.
Fast 600 Meter Aufstieg sind geschafft! Der Rest ist nun ein Klacks…
Weiter zur Blaueishütte.
Jetzt geht es nochmal ungefähr 300 Meter höher hinauf, aber die ersten Minuten nach der Schärtenalm sind fast komplett ohne Steigung. Nach ungefähr 15 Minuten endet der Forstweg in einem kleinen Wendehammer: Dort wird die Material-Seilbahn der Blaueishütte beladen.
Links zweigt nun ein kleiner Wanderweg ab, der größtenteils mit Treppenstufen ausgelegt ist. (Nicht ganz so angenehm beim Aufsteigen, aber dafür umso angenehmer beim Absteigen.) Ich fand es sehr angenehm, dass der Weg bis zur Blaueishütte fast durchgängig im Schatten lag – das hilft an heißen Sommertagen natürlich sehr.
Ab diesem Punkt sind es noch gute 30 Minuten, bis man dann recht unvermittelt vor der Blaueishütte steht.
Es handelt sich um den 1962 geweihten Neubau, nachdem die alte Hütte 1955 durch eine Lawine völlig zerstört wurde. Sie liegt sehr schön und hat eine große Sonnenterrasse. Was ich absolut bemerkenswert finde: Anscheinend wird die Blaueishütte von Anbeginn an (1928) von der gleichen Familie bewirtschaftet, mittlerweile in der dritten Generation! (Und wie man hört, soll auch hier der Kuchen sagenhaft gut sein…)
Etwas weiter zum Blaueisgletscher.
Der Blaueisgletscher liegt noch etwas oberhalb, und so folgt man einfach dem Weg weiter hinauf. Nach einer Weile teilt sich der Weg, zum Beispiel zum Steinberg und zur Schärtenspitze. Aber wenn man einfach geradeaus weiter geht, dann hat man den Gletscher immer fest im Blick.
Es ist leider ein ziemlich trauriger Anblick: Der Gletscher besteht nur noch aus 4 kleinen Schnee/Eis-Feldern, die sicherlich in wenigen Jahren ganz verschwunden sein werden. Und wieder ein Gletscher weniger, der dem Klimawandel zum Opfer fällt…
Wie dem auch sei: Man muss nicht auch die letzten Meter zum Gletscher hinauf wandern, denn mitten im Kessel liegt ein schwer übersehbarer Felsbrocken, an dem man schön Rast machen kann. Eine Seite ist sanft ansteigend, und dient daher gut als Rückenlehne.
So kann man ganz entspannt ausruhen, etwas essen und trinken – und die Kletterer bewundern, die bei schönem Wetter an den Wänden ringsum zu sehen sind. Meinen Respekt für die Schwindelfreiheit und den Mumm den es erfordert, die teilweise fast senkrechten Wände zu erklimmen! (Falls jemand aus dieser Gruppe zufällig die Bilder sieht und die Originale als Andenken haben möchte, dann kontaktiert mich bitte.)
Mein Fazit: Bis zur Blaueishütte eine technisch leichte Wanderung, die offensichtlich auch von vielen Familien geschätzt wird. Man muss nur die 900 Höhenmeter schaffen. Wer weiter aufsteigen will, braucht Kletterausrüstung (außer man geht nur weiter Richtung Gletscher).
Die Wanderung fand am 17. August 2022 statt.