Eine schöne Tour führt auf über 2.200 Metern Höhe von der Marschnell-Alm zur Riemerbergl-Alm und zurück zum Ausgangspunkt.
Von den Simian-Höfen zur Marschnell-Alm.
Es gibt einige Wanderparkplätze im Ultental, sie sind oft nur gut versteckt. Der Parkplatz an den Simian-Höfen ist einer von ihnen. Er eignet sich gut für Touren zur Kühberg-Alm, Kofelraster Seen oder Hoher Dieb – aber eben auch für Klassiker wie auf den Peilstein, zur Marschnell-Alm und zu einer der urigsten Hütten im Ultental überhaupt, der Riemerbergl-Alm.
Die ersten Minuten geht man noch auf der asphaltierten Straße, bis man auf einen Forstweg in den Wald abzweigt. Dort durchwandert man auf Weg Nummer 10A, der sanft ansteigt, den „Pflanzer Berg“.
Zur linken Seite werden die Hänge immer steiler, und irgendwann überquert man an einer scharfen Rechtskurve den Marschnellbach. Einige Meter dahinter zweigt ein Wanderweg nach links ab, dem wir folgen.
Ab jetzt geht es für ungefähr eine Stunde eher steil aber gleichmäßig bergauf. Man wird also schnell seine persönliche Wandergeschwindigkeit finden können. Fast die gesamte Zeit rauscht der Marschnellbach linkerhand neben uns, was zumindest auf mich auch immer eine etwas beruhigende Wirkung hat.
Irgendwann reißt dann der Wald auf, und ein paar Minuten später sind die Gatter der Schweinsteig zu sehen. Wenn man durch sie geht, hat man es fast geschafft, denn von hier sind es nur noch knappe 100 Meter bis zur Marschnell-Alm, die man weiter oben schon sehen kann.
Der Wanderweg zweigt wieder links ab, aber wer sich ein wenig erholen möchte, kann auch den flacheren Forstweg nehmen, der über ein paar Kurven mehr ebenfalls die Marschnell-Alm erreicht.
Rast auf der Marschnell-Alm.
Die Marschnell-Alm war am Tag unserer Wanderung nicht bewirtet, aber gegen freiwillige Spenden konnte man sich ein paar Getränke nehmen, die im Wassertrog gekühlt wurden. Ein paar zahme Pferde waren noch auf der Weide, sollten aber wenige Tage später ebenfalls ins Tal getrieben werden. Ganz entspannt lagen sie im Gras und ließen sich nicht von diesen merkwürdigen Zweibeinern stören.
Hinter der Marschnell-Alm gehen zwei schöne Wege ab: In ca. 1 Stunde zusätzlichem Aufstieg wäre man auf dem Peilstein (2.542m), und der direkte Weg zu den Kofelrast-Seen geht ebenfalls von hier ab. Wer ganz früh unterwegs ist und ganz viel Kraft in den Beinen hat, für den wäre auch eine sehr lange Tour über den Rontscher Berg und Muttegrub vorstellbar, die auf über 2.700m führt.
Für uns eine Nummer zu viel, wir sind nach einer gemütlichen Rast weiter in Richtung Riemerbergl-Alm gewandert.
Weiter zur Riemerbergl-Alm.
Ein letztes Mal geht es direkt ab der Marschnell-Alm nochmal für wenige Meter bergauf. An dieser Stelle sollte man zurückblicken, um das tolle Panorama (selbst bei schlechtem Wetter) zu bestaunen: Die beiden Almen unter uns, das freie Feld Richtung Rontscher Berg nach links weg, und direkt oberhalb der Almen der Peilstein, der über St. Walburg thront.
Weiter geht es dann über den Weg 4B, der sanft absteigend oberhalb der Baumgrenze ebenfalls für hervorragende Weitsicht sorgt. Da wir fernab der „leichten“ Wanderziele waren (d.h. fernab von Schwemmalm-Bergbahn oder dem sehr hoch gelegenen Weißbrunnsee), durften wir die gesamte Wanderung auch fast alleine genießen.
Nur sehr wenige Mitwanderer begegneten uns an diesem Tag. Irgendwann zweigt der Weg dann direkt über eine Wiese nach unten ab, und bald ist man an der Riemerbergl-Alm.
Wer einmal an der Riemerbergl-Alm war, der wird mir zustimmen: Es gibt kaum eine Alm, die uriger ist als die Riemerbergl-Alm! Knorriges Holz, über viele Jahre gewachsene Hüttenstrukturen, Blumen, Wassertröge, Tische, Wiesen – was kann man noch mehr verlangen? Der perfekte Ort für uns, um unsere große Rast zu machen, gerade ein Stück unterhalb der Baumgrenze.
Von hier geht es nur noch eine gute Stunde durch den Wald bergab zurück zum Parkplatz. Man kann selbst entscheiden: Zweigt man etwas unterhalb der Alm auf den kürzere, aber recht steil bergab verlaufenden Wanderweg, oder bleibt man auf dem flacheren aber deutlich längerem Forstweg – letzten Endes kommen beide Wege am gleichen Ort an: Dort, wo am Morgen auch die Wanderung begonnen hatte. Eine sehr schöne Tour, auch wenn man nicht ganz so bergfest ist: Es geht ca. 500 Höhenmeter hinauf, ist aber nie gefährlich. Wer die Kondition hat, schafft auch diese Wanderung.
Die Wanderung fand am 22. September 2020 statt.
Update 2023.
Im September 2023 wanderten wir die gleiche Route nochmal, aber dieses Mal mit noch besserem Wetter!