Eine sehr schöne und zugleich auch leichte Tour im Karwendelgebirge führt durch das Laliderertal hinüber zu den Engalmen – wer will, kann auch über die Falkenhütte.
Start am Rißbach.
Die Tour beginnt auf dem Parkplatz „P6“ am Rißbach, ein paar Kilometer nach Hinterriß. Die Straße ist mautpflichtig (2020: 4,50 pro Pkw), aber dafür darf man danach an jedem gekennzeichneten Parkplatz kostenlos parken. An diesem Parkplatz beginnt einer der drei Wege, die zur spektakulär gelegenen Falkenhütte führen, und gleichzeitig ist hier auch eine Bushaltestelle, die für die Rückkehr vom Zielpunkt der Wanderung wichtig ist.
Die anderen beiden Wege sind jeweils ein Tal westlich (das Johannistal) und ein Tal östlich (das Engtal), was auch das Ziel der Wanderung ist. Insgesamt wird der Weg ungefähr 800 Höhenmeter betragen und stellt eine schöne Tagestour dar, ohne dass man sich hetzen muss.
Der Rißbach, der direkt neben dem Parplatz liegt, ist wunderschön, ein ungehindert fließender Bergbach, der sich sein Flussbett, wie leicht zu sehen ist, jedes Jahr etwas neu gestaltet. Gerade einmal 30km ist er lang, bis er in die Isar mündet, aber man kann sich sehr gut vorstellen, welche Wassermassen im Frühjahr durch Schneeschmelze und andere Niederschläge ihn massiv anschwellen lassen. Trotz der hohen touristischen Erschließung schien mir das Tal dennoch recht naturbelassen zu sein – immerhin ist man hier auch im „Naturschutzgebiet Karwendel“.
Die Tour startet direkt gegenüber des Parkplatzes auf knapp 1.000 Meter Höhe und führt nach ein paar Minuten auf einen Forstweg, auf dem wir bis zum Hohljoch weitergehen.
Durch das Laliderertal.
Eine stundenlange Wanderung auf einem Forstweg hört sich jetzt vielleicht nicht so aufregend an – macht aber gar nichts in diesem Fall: Während der Weg beständig, aber nur leicht ansteigt, kann man die aufregenden und beeindruckenden Berge bewundern, die das Tal zu beiden Seiten flankieren.
Dazu gehören mit dem Laliderer Falk (2.427m) und dem Gamsjoch (2.452m) zwei besonders hohe Berge. Wären wir in Deutschland, würden bereits diese zu den 15 höchsten Gipfeln gehören – aber wir kommen an noch höheren Bergen vorbei. Das entschädigt natürlich völlig für den „langweiligen“ Forstweg. Im Sommer weiden hier auch jede Menge Kühe, denn das gesamte Laliderertal ist Teil einer riesigen Alm, und zumindest im Sommer ist das Tal auch bewohnt. Mitte September, als wir durch das Tal wanderten, waren die meisten Kühe schon im Winterlager.
Was man allerdings mit etwas Glück erblicken kann, sind Gämsen. (Murmeltiere gibt es auch, aber ich habe sie an diesem Tag nur gehört und nicht gesehen.) Als wir zwischen Mahnkopf und Steinfalk eine kleine Marende einlegten, sahen wir einige Gämsen im Geröllfeld herumgehen.
Die Rast war auf etwa 1.300 Meter Höhe. Bis hierhin war der Anstieg kaum merklich, aber kurz danach wurde es, eingeleitet durch wenige Serpentinen, etwas steiler. Das zuvor recht breite Tal wird im Laufe der Zeit auch immer enger, die Berge rücken näher an den Weg heran. Der Laliderer Bach, der durch das Laliderertal fließt, führt sein Wasser mal oberirdisch, mal unterirdisch durch das felsige Flussbett.
Vor der Laliderer Spitze.
An der kleinen Kapelle am Lalidersalm-Niederleger kann man nochmal eine kurze Pause anlegen und sich überlegen, welchen Weg man nun einschlägt: Nach rechts geht ein schmaler Pfad hinauf zur Falkenhütte, knapp unterhalb des Ladizköpfl, nach links würde man dem Forstweg weiter folgen bis zum Hohljoch.
Wir sind an diesem Tag direkt zum Hohljoch weiter – aber man kann auch gut über die Falkenhütte und danach als Querung über den Laliderer Reißen ebenfalls zur Hohljoch gelangen. Die Höhe ist ungefähr gleich. Egal welchen Weg man einschlägt: Die Gipfel um die Laliderer Spitze sind mehr als beeindruckend.
Die Laliderer Wand ist 2.620m hoch, die Dreizinkenspitze direkt oberhalb des Hohljochs ist 2.603m hoch. Damit würde dieser Gipfel am Talende sogar höher sein als der Hochkalter, der fünfthöchste Hauptgipfel Deutschlands. Die etwas weiter südlich liegende Grubenkarspitze ist sogar 2.663m hoch.
Vom Hohljoch zur Engalm.
Das Hohljoch ist ein schöner Ort für eine längere Pause. Eine große Wiese ist sanft abfallend Richtung Osten, und neben den bereits erwähnten Gipfeln ist auch die Sicht frei zu Plattenspitze (2.492m) und Spritzkarspitze (2.606m).
Der Abstieg ins Tal dauert von hier ungefähr eine Stunde, man kann also den Abstieg gut mit den Zeiten des Wanderbusses koordinieren. Leider ist der größte Teil des Weges mit Schotter versehen, dem m.M. nach unangenehmsten Belag für Wanderwege. Dafür ist es wenigstens nicht ganz so steil, und prinzipiell ist der gesamte Weg im Grunde bei fast jedem Wetter zu gehen: Durch das Laliderer Tal kann man bis zum Hohljoch auf Forstwegen wandern, und der Abstieg zu den Engalmen ist bis auf eine kurze Ausnahme nie nahe an einem steilen Hang.
Der Weg endet an der Rasthütte „Engalm“, bei der gewiss die meisten Wanderer einkehren. Leider führt das wohl zwangsläufig auch zu einer nüchternen Massenabfertigung. Direkt daneben ist eine Schaukäserei, an die sich der Themenweg „Großer Ahornboden“ anschließt.
Besagter Ahornboden ist Teil eines tirolerisch-bayrischen Landschafts- und Naturschutzgebiets und im Herbst, bei der Rotfärbung des Ahorns, ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Vom Alpengasthof Eng, der nochmals ca. 10 Gehminuten entfernt ist, fährt regelmäßig der Wanderbus ab (am Wochenende 2020 stündlich). Er brachte uns für 4 Euro pro Person an den 2 Stationen entfernten Startpunkt der Wanderung zurück.