Der Staffel ist ein tolles Ziel für eine schöne Wanderung auf einem Rundwanderweg mit Ausblick auf den Walchensee und Sylvensteinspeicher.
Start in Niggeln, Aufstieg im Wald.
Die Tour beginnt auf dem Wanderparkplatz in Niggeln (Tagesticket für 2 Euro, Stand 2020). Von dort aus hat man die Qual der Wahl: Geht man die Ostroute oder die Westroute? Die meisten Touren-Beschreibungen bevorzugen die Ostroute, und auch ich fand diese Variante die bessere Wanderrichtung.
Der Weg ist prinzipiell gut ausgeschildert, alleine beim Abstieg lässt das etwas zu wünschen übrig, was aber letzten Endes nur in einem etwas verlängerten Rückweg resultieren würde, ohne gleich in die komplett falsche Richtung zu laufen. Zuerst folgt man noch in Kurven der kleinen Ortsstraße, bis man nach ein paar Minuten auf einem Feldweg ist.
Dort zweigen viele Wege nach rechts ab, genau in Richtung Staffel (den man anfangs noch sehr gut sehen kann). Aber sie enden schon kurz nachdem sie in den Wald kommen. Zum Glück sind diese Sackgassen auch genau so beschriftet. Mit dem Beginn des Waldes steigt auch der Weg deutlich an. Er ist aber (noch) nicht allzu steil, und auch sehr gleichmäßig in seiner Steigung, sodass man sich gut darauf einstellen kann.
In dieser Passage hat man leider so gut wie keine Möglichkeit, einmal in freier Sicht zurück ins Tal zu sehen, und auch das Ziel der Wanderung ist von Bäumen verdeckt. Prinzipiell folgt man dem Weg Nummer 492, aber leider ist die Wegplakette nicht überall an Abzweigungen angebracht. Daher muss man genauer hinsehen und sich an den Farbmarkierungen (oder manchmal sogar Pfeilen) orientieren.
Aus dem Wald heraus, an die Staffel-Alm.
Knapp oberhalb von 1.200 Metern Höhe, also nach etwas mehr als der Hälfte des Aufstiegs, wird der Weg zuerst für ein paar Minuten ziemlich flach, so dass man hier wieder etwas zu Atem kommen kann. An heißen Tagen eignet sich dieser Teil der Strecke auch gut für eine Rast im Schatten. Einige querliegende Bäume sind gut geeignet, um sich darauf zu setzen.
Gegen Ende dieser flacheren Passage reißt der Wald bereits ein wenig auf, und man kann zum ersten Mal den Sylvensteinspeicher sehen, zumindest einen Teil davon. Hier ist der Weg auch für einige Meter ziemlich knapp an einem sehr steilen, mit Rasen bewachsenem Abhang. Insgesamt ist der Weg aber nicht sonderlich schwierig oder gefährlich.
Sobald der Pfad wieder steiler ansteigt, beginnt der letzte Teil bis zur Staffel-Alm. Gute 150 Meter geht es nun hinauf, und größtenteils in der Sonne. Auf dem gesamten Weg kann man kein Wasser nachfüllen, daher sollte man ausreichend mitnehmen.
Nach einer guten Viertelstunde Kraftanstrengung erreicht man dann ziemlich unvermittelt das Plateau, auf dem sich auch die Staffel-Alm befindet. Sie ist nicht bewirtschaftet, aber auf der Wiese vor den Hütten kann man eine kleine Pause einlegen, um über die Berge zu sehen. Auch der Sylvensteinspeicher ist von hier aus sichtbar. Die Staffel-Alm liegt auch ungefähr 1.400 Meter Höhe, also geht es bis zum Gipfel des Staffel nochmal knappe 150 Meter höher.
Auf dem Gipfel des Staffel (1.532m).
Der Weg zum Gipfel führt ebenfalls zum größten Teil unter der Sonne, nur vereinzelt kommt man in den Genuss von schattenspendenden Bäumen. Nach ein paar Minuten ist auch das große Gipfelkreuz zu sehen, was es einfacher macht, ein letztes Mal die Kraftreserven in den Beinen zu mobilisieren.
Der Gipfel ist relativ weitläufig, und es stehen ziemlich viele Holzbänke und Holztische verteilt auf der Wiese, so dass man auch bei stärkerem Andrang sicherlich noch eine ruhige Ecke mit guter Aussicht für sich selbst finden wird.
Von hier oben hat man, obwohl der Staffel nicht besonders hoch ist, eine richtig gute Fernsicht. Im Westen sieht man den Walchensee (der leider jedes Jahr immer mehr unter der zunehmenden Zahl von Touristen zu leiden hat), und wenn man weiter nach Norden blickt, sieht man Jachenau und den Wanderparkplatz, auf dem man ein paar Stunden vorher gestartet ist.
A propos: Ohne Pausen benötigt man vom Parkplatz bis zum Gipfel ungefähr 2,5 Stunden, wenn man die nötige Kondition in den Beinen hat, um die ca. 750 Meter Höhe in einem Rutsch durchzuwandern.
Im Südwesten ist der Sylvensteinspeicher zwischen den Bäumen zu erkennen – dort gibt es übrigens auch schöne Wanderungen, aber die Parkplätze werden auch hier an schönen Tagen von immer mehr Touristen in Beschlag genommen (dazu gehöre natürlich auch ich, wie man fairerweise zugeben muss).
Einige der Berge in der Entfernung, Richtung Mittenwald/ Ehrwald hatten noch schneebedeckte Gipfel. Schon etwas merkwürdig, wenn man selbst in T-Shirt auf dem Gipfel steht und ordentlich am Schwitzen ist. Ein sehr schöner Ort, um eine ausgiebige Pause zu machen, bevor es wieder an den Abstieg geht.
Beim Abstieg: Richtige Abzweigungen wählen!
Prinzipiell, man hat es ja bereits vom Gipfel aus gesehen, sollte man sich beim Abstieg eher rechts halten – aber nicht immer: Ziemlich kurz, nachdem man ein paar Meter oberhalb der Staffel-Alm (nach rechts) auf die Westroute abgebogen ist, teilt sich der Wanderweg. Hier nimmt man den linken Pfad. Er ist auch durch einen roten Punkt und einen roten Pfeil gekennzeichnet.
Auf diese Hinweise muss man während des Abstiegs ein Auge haben, denn man kreuzt nun öfter weitere Pfade und Forstwege, denen man teilweise kurz folgt, und dann wieder in manchmal etwas versteckte Abzweigungen abbiegt. Irgendwann kommt man an einen großen Forstweg mit einem Drehkreuz (das ziemlich deplatziert wirkt). Hier biegt man rechts ab und folgt dem Forstweg talabwärts.
Kurze Zeit später geht nach links unten eine – beschilderte – Abkürzung ab, trifft aber nach ein paar Minuten wieder auf den Forstweg. Dieser macht kurz darauf eine Rechtskurve, und einige Meter danach geht links ein Weg mit Beschilderung „Niggeln“ ab.
Achtung, diesem Weg nicht folgen: Er führt zwar nach Niggeln, macht aber einen Umweg. Wenn man statt dessen dem Forstweg weiter bergab folgt, biegt nach ein paar Kurven ein Weg nach rechts ab. Dieser ist auch beschriftet mit „Niggeln 1,5km“ und führt nach ein paar Minuten aus dem Wald zurück auf die Felder. Dem Feldweg folgt man dann, bis man wieder am Wanderparkplatz angekommen ist.
In Summe eine schöne Tour ohne große Schwierigkeiten. 4 Stunden (ohne Rast) muss man auf jeden Fall einplanen.