Ein letztes Mal wurde ich im Zusammenhang mit „Visdom“ an unerwarteter Stelle genannt, nämlich im „Booze’n’Puke“ Intro von… ja, gar nicht so einfach, das in einem Wort zu sagen.
Ein letztes Mal Molloch/Visdom.
Eigentlich war die „Visdom“-Zeit schon lange vorbei, das letzte offizielle Visdom-Demo namens „Instant Thing“ wurde im August 1991 veröffentlicht. Kurz darauf kam der Wechsel zu Coma, dann Alcatraz, und ziemlich bald mit Netzwerk der erste Versuch, in die Spielebranche zu kommen. Also was ist da Ende Juni 1992 passiert, dass ich hier nochmal unter „Visdom“ auftauche? Ich konnte mich auch gar nicht an dieses Intro erinnern und war überrascht, als ich vor einigen Jahren bei dem Durchforsten von Amiga-Datenbanken diesen Eintrag fand.
Als ich mir dann das Intro heruntergeladen, angesehen und den Scrolltext durchgelesen habe, musste ich nostalgisch lächeln, denn ich konnte mir bildlich vorstellen, was am Samstag, dem 27. Juni 1992 wohl ablief. Dirk a.k.a. Renegade/ Agnostic Front (davor auch Visdom) hatte wohl zu einer Party bei sich zu Hause in Neunkirchen/Saar eingeladen und zum Zeitpunkt, als dieser Scrolltext geschrieben wurde, hatten wohl alle mehr oder weniger stark mit den Auswirkungen einer Partynacht mit hohem Alkoholeinsatz zu kämpfen…
Ich selbst war (laut Scrolltext) wohl nicht mit dabei, aber irgendwie schaffte es ein älteres Logo von mir mit ins Intro, zusammen mit einer Kontaktadresse von uns. Die Parties bei Dirk (Du bist nicht vergessen!) waren immer legendär. Je älter ich werde, umso mehr muss ich sagen, dass es uns damals wohl nicht wirklich bewusst war, dass wir Dinge erschufen, die auch 30 Jahre später noch verfügbar sind und auch hin und wieder angeschaut werden. Es war für uns zu dieser Zeit eine völlig normale Sache…
Booze’n’Puke – das Intro.
Von wem dieses Intro letztendlich veröffentlicht wurde, ist schwer zu sagen, aber im Grunde war es ein Joint Venture dieser Gruppen: Agnostic Front (Renegade, Party-Organisator und Grafik), Sanity (ZAP, Code), Gothic (WOTW, Sound). Andere Gruppen (Crystal, Fairlight) haben wohl auch entweder per Modem oder durch Vertreter ihre Logos gesendet, und letzten Endes gab es auch nicht viel mehr zu sehen: Eine kurze Vektor-Spielerei, und dann werden im Wechsel alle paar Sekunden die Kontaktadressen einiger Gruppen angezeigt.
Der Scrolltext ist den Umständen entsprechend (Teenager, Alkohol, Nacht durchgemacht) wenig überraschend teilweise etwas derb, aber völlig in die damalige Zeit passend. Unten habe ich die ersten paar Minuten mal hochgeladen.
Visdom-Logo.
Das Visdom-Logo, das in dem Booze’n’Puke Intro zu sehen ist, gibt es in mehreren Varianten. Eine gestanzte Chrom-Version davon ist in „Instant Thing“ zu sehen, und eine (für damalige Verhältnisse) hoch aufgelöste zweifarbige Fassung diente als Briefkopf „offizieller“ Schreiben (von denen wenige über knapp 30 Jahre erhalten sind). Ein ungeplanter früher Versuch einer Corporate Identity, könnte man wohlwollend rückblickend sagen…