Vor 30 Jahren, am 9. November 1989, geschah der Fall der Berliner Mauer. 2019 wurde dieses Ereignis gebührend gefeiert, und ich habe noch ein paar Berliner Sehenswürdigkeiten besucht.
Flughafen Tempelhof.
Wenn man über das Flugfeld geht, möchte man sich fast einbilden, man könnte die Rosinenbomber am Horizont erkennen, mit denen die Berliner Luftbrücke zwischen 1948 und 1949 durch mehr als 250.000 Transportflüge die Stadt am Leben erhielt. Heute ist es natürlich ruhig. Keine Flugzeuge, kein geschäftiges Treiben.
Nur ein paar Jogger und Spaziergänger wie ich. Einige der Gebäude des Flughafen Tempelhof kann man besichtigen, aber an dem grauen Novembertag meines Besuchs verweilte ich nicht lange. Was man jedoch machen sollte: Dem Luftbrückendenkmal einen Besuch abstatten, und den Opfern der Berliner Luftbrücke Respekt und Dank zollen. Es ist nahe des Zentralgebäudes am Rand eines kleinen Gartens.
Checkpoint Charlie und ein Opfer der Mauer.
An der Haltestelle Kochstraße befindet sich der Checkpoint Charlie, der überall auf der Welt berühmt ist. Man kann sich vorstellen, wie stark frequentiert er ist, und dass es in seiner direkten Umgebung eine Vielzahl an typischen Touristenangeboten gibt. Von (falschen? echten?) Uniformen und sonstigen Memorabilia des Kalten Krieges abgelenkt, ist es für die meisten Besucher wohl nur sehr abstrakt zu verstehen, dass an dieser Stelle auch ein tödliches Bauwerk stand: Die Berliner Mauer.
Kaum jemand kennt daher, wie man unschwer sehen wird, das nur wenige Meter vom Checkpoint Charlie, in der Zimmerstraße, stehende Mahnmal, das an den Tod von Peter Fechter im Jahr 1962 erinnert. In die Straße wurde – nicht nur an dieser Stelle – mit Kopfsteinpflaster der ursprüngliche Verlauf der Berliner Mauer visualisiert.
Meine Bitte an die Touristen: Nehmt euch 10 Minuten Zeit, besucht das Mahnmal und nehmt überhaupt mal den Verlauf der Berliner Mauer wahr, denn das scheinen nur die wenigsten zu verstehen – dass das Kopfsteinpflaster nicht zufällig da ist. Haltet euch vor Augen, was hier noch vor 30 Jahren stand.
Visions in Motion – Kunstinstallation anlässlich dem Fall der Berliner Mauer.
Hinter dem Brandenburger Tor, Richtung Tiergarten, waren große Bühnen aufgebaut, auf denen ein großes Showprogramm zu den 30-Jahr-Feierlichkeiten einluden. Kaum überraschend strömte an diesem Abend so viele Menschen zur Straße des 17. Juni, dass die Polizei schon bald die Zugänge sperren musste. (Wie ich aus verlässlicher Quelle weiß, waren die spontanen Feiern an der Brücke Bornholmer Straße eher dem Jubiläum entsprechend.)
Über den Köpfen der Besucher schwebte die Kunstinstallation „Visions in Motion“. 30.000 Botschaftsbänder, die farbenfroh auf 150 Metern Länge angebracht waren. An einigen Stellen waren sie so tief, dass man nach ihnen greifen und ihre Botschaften lesen konnte – toll!
Wir waren einen Tag nach den Feierlichkeiten dort und konnten dann in Ruhe die Installation genießen und sogar die eine oder andere Botschaft lesen.
Lichtinstallation an der Gethsemanekirche.
Die Gethsemanekirche am Prenzlauer Berg war im Herbst 1989 ein wichtiger Versammlungsort für Demonstranten und Oppositionelle. Sie fanden dort einen sicheren Ort vor. Am 5. November 1989 wurde dort durch den damaligen Generalmusikdirektor der Komischen Oper, Rolf Reuter, der mittlerweile legendäre Ruf „Die Mauer muss weg!“ erschaffen und zum ersten Mal ausgesprochen. Zufällig kam ich gerade an ihr vorbei, als sie durch Lichtprojektionen anlässlich des Mauerfalls vor 30 Jahren in besonderem Glanz erstrahlte. So wie ich blieben viele Passanten (und auch Autos) stehen, um durch die Projektion noch einmal markante Punkte auf dem Weg zum Fall der Berliner Mauer 1989 zu sehen.