Power Play Ausgabe 12/1996: Statistik.

Das Titelthema der Power Play 12/1996 wird in der folgenden Zeit für einen kleinen Skandal sorgen: Der Bundesliga Manager 97 entsprach in keiner Weise dem, was das Testergebnis vermuten ließ. Abgesehen davon war es eine umfangreiche Ausgabe mit sogar einem Test mehr als auf der Titelseite angekündigt.

Power Play 12/1996 – die Statistik.

Statistik der Power Play, Ausgabe 12/1996

Erneut hat die Power Play 200 Seiten vorzuweisen. Das ist respektabel, denn es ist nun schon die dritte Ausgabe in nur 12 Monaten mit einem solchen Umfang. Die anderen drei Ausgaben mit 200 Seiten Umfang drängten sich auch in einen recht kurzen Zeitraum, nämlich 13 Monate zwischen Ausgabe 1/1991 und 1/1992.

36 Spieletests wurden auf dem Titel angekündigt, doch es war sogar noch ein Spiel mehr: Trotz mehrmaligem Nachzählen kam ich immer auf ein Ergebnis von 37 Tests. So viele Tests gab es – mit Ausnahme der Ausgabe 1/1996 – seit Ausgabe 4/1993 nicht mehr! Allerdings waren das noch Zeiten, in denen zwei, vier oder sogar teilweise acht Tests auf eine Seite gedrängt wurden. Die 37 Tests hatten großzügige 67 Seiten, auf denen sie sich ausbreiten durften.

Windows 95 ist zurück und weist MS-DOS sehr deutlich in seine Schranken. So war die Verteilung: Windows 95 (20 Tests), MS-DOS (13), „Windows“ (4).

Kontroverse um den Bundesliga Manager 97.

Statistik, Ausgabe 12/1996

In der Power Play 12/1996 wurde der Bundesliga Manager mit „Super“ und „Gut“ getestet, also ein hervorragendes Ergebnis.

Da gab es nur ein Problem, denn: Besagtes Produkt sorgte aufgrund enormer Qualitätsmängel für einen veritablen Aufschrei unter den Kunden. Auch die Power Play musste sich rechtfertigen ob des hervorragenden Testergebnisses, das anscheinend nichts mit der Realität zu tun hatte. Das offizielle Statement von Software 2000 (auf das sich auch die Power Play berief), man hätte „aus Versehen“ nicht den Master, sondern eine Alpha-Version ins Presswerk geliefert, überzeugte nicht, denn es dauerte noch Monate und viele Patches, bis endlich eine zufriedenstellende Qualität erreicht wurde.

Einen schalen Beigeschmack verursachte auch die Tatsache, dass der frühere und langjährige Power Play Kollege Volker Weitz nun beim Hersteller des Bundesliga Manager 97, nämlich Software 2000, beschäftigt war. Implizit stand somit die Objektivität dieses Testberichts, bzw. Zweifel an dessen Objektivität, im Raum. Besonders bitter: Noch im Editorial der Ausgabe 11/1996 rümpfte man pikiert die Nase über „unsaubere“ Abmachungen in der Branche, und dass man lieber auf Werbekunden verzichte, bevor man sich auf solche Deals einlasse. Software 2000 litt danach lange unter einem enormen Imageverlust, der vielleicht auch langfristig ein Faktor war, der zur Insolvenz im Jahre 2002 führte. In der „Ausgabe 13/1996“ schrieb die Redaktion im Editorial:

Software 2000 hat in der Produktionshektik die Versionen vertauscht und versehentlich eine frühe Alpha-Version des BM 97 gemastert (Statement der Firma). Die Version, die wir getestet haben, war annähernd fehlerfrei (deshalb auch in diesem Heft vorhanden). Dazu gibt es in der kommenden Ausgabe 1/97 mehr: Wir werden dort ein offizielles Statement bzw. Interview von und mit Software 2000-Mitarbeitern veröffentlichen […]

Und was gab es sonst noch?

Kegeln – im Verein am schönsten. Sicherlich die skurrilste Werbung in der Geschichte der Power Play.

In der Power Play gab es so manche branchenfremde Werbung: Umweltverbände, die Aufklärungszentrale der Regierung – aber ich hätte wirklich nicht mit der Werbung des Deutschen Sportbundes gerechnet, der hier für den Kegelsport warb. „Hier geht’s rund… Kegeln – im Verein am schönsten.“ Ich weiß nicht, ob diese Werbung wirklich einen Erfolg verbuchen konnte.

Neben den üblichen Previews, Ankündigungen und Tipps aus der Internet-Welt ist es vielleicht erwähnenswert, dass in dieser Ausgabe mal kein Test von CD-Laufwerken, PC-Komplettsystemen, MPEG- oder sonstigen Grafikkarten bzw. Soundkarten zu lesen war. Ob das eine Ausnahme ist oder ob sich die Power Play erneut ein wenig umorientiert, wird sich zeigen.

Ein weiterer Teil eines Entwickler-Tagebuchs und ein großes Interview mit Peter Molyneux zu Dungeon Keeper rundeten diese Ausgabe ab.

Das PDF mit der Statistik der ersten 105 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 12/1996


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