Wie fast jedes Jahr ging es auch heuer zum Schachen – und weiter bis kurz unterhalb der Meilerhütte. Eine konditionell fordernde Tour, die spätestens ab der Höhe des Schachens aber wunderbare und in Deutschland einmalige Aussichten bietet.
Durch die Partnachklamm nach dem Unwetter.
Die Tour startet üblicherweise am Skistadion in Partenkirchen. So hat man die Option, wenigstens teilweise einen Rundweg zu laufen. Von hier sind es 20 Minuten zum Einstieg in die Partnachklamm, die im Sommer 2018 von einem katastrophalen Unwetter verwüstet wurde.
Durch das Hochwasser kam leider auch ein Mensch ums Leben. Danach war sie über mehrere Wochen komplett gesperrt, da die Schäden durch das Wasser und Treibgut so immens waren, dass teilweise die Wege neu gesichert werden mussten.
Noch immer sind die Bauarbeiten nicht abgeschlossen, wie man am Bild hier sehen kann. Anscheinend nutzte jemand aber auch gleich die Chance, denn an der Stelle der alten Dixi-Toiletten entsteht gerade eine große Blockhütte.
Über Kälbersteig zum Schachen.
Nach der Partnachklamm beginnt der Kälbersteig, über den man 900 Meter aufsteigt, bis man auf den Forstweg von Schloss Elmau trifft. Rechterhand wäre der Rückweg aus dem Reintal, wenn man diesen Weg zurück wählen möchte. Der Aufstieg über den Kälbersteig ist die kürzeste Route zum Schachen, aber natürlich auch entsprechend steil und gerade in der ersten Hälfte mit vielen Treppenstufen.
Dafür führt er fast komplett durch den Wald und ist somit auch gut im Sommer begehbar. Berichte und Bilder von früheren Wanderungen kann man hier finden. Erst kurz bevor man am Forstweg ankommt sieht man zu ersten Mal die Berge in Richtung der Zugspitze.
Ab dem Forstweg ist es noch eine knappe Stunde bis zum Schachenhaus und dem Königshaus am Schachen.
Weiter zur Meilerhütte.
Bis zum Schachen hat man in dieser Tour schon ziemlich genau 1.100 Höhenmeter und 3,5-4 Stunden Wanderzeit hinter sich. Das heißt, eine Rast am Schachenhaus ist eigentlich Pflicht. Es ist auch sehr schön dort und das Essen schmeckt ebenfalls sehr gut. (Die Kuchenstücke stillen auch größeren Hunger.)
Von hier aus kann man die Meilerhütte nicht sehen (dafür muss man ein Stück weiter zum Königshaus und das Fernglas herausholen), nur mächtige Felswände, hinter denen sie sich versteckt. 500 Höhenmeter wären es nochmal ab hier, laut Wegweiser ungefähr 1,5 Stunden.
Ganz bis zur Meilerhütte bin ich nicht gewandert, denn ich musste am gleichen Tag wieder zurück ins Tal, aber bis knapp 100 Meter unterhalb bin ich gewandert.
Nahe der Frauenalplspitz gibt es noch eine Hochebene mit Wiese, von der aus man zu einen die Meilerhütte toll im Blick hat, und in der anderen Richtung bis zum Münchner Haus auf der Zugspitze sehen kann. Auch den (nördlichen) Schneeferner kann man sehen – Teleobjektiv natürlich vorausgesetzt.
Die atemberaubende Aussicht wird komplettiert durch einen Blick auf das komplette Wettersteingebirge inklusive Hochwanner (2.744m), in dessen direktem hochalpinem Gebiet man sich spätestens mit Beginn des Aufstiegs vom Schachen befindet. Richtung Norden liegt Garmisch-Partenkirchen – und man kann sehen, so weit das Auge reicht!
Fazit.
Bis zur Meilerhütte wären es 1.600 Höhenmeter (ich hatte an dem Tag ca. 1.500 Höhenmeter in den Beinen), und selbst wenn man den kürzeren Rückweg über den Kälbersteig geht (Achtung: ein großer Teil über Schotter…), hat man gute 20km zurückgelegt. Der Weg über das Reintal ist im Abstieg landschaftlich schöner, aber noch länger.
Egal welche Route man wählt, oder ob man direkt vom Schachen ohne Umweg über die Meilerhütte wieder absteigt: Das ist eine Tagestour mit mindestens 1.100 Höhenmetern, für die man die entsprechende Kondition mitbringen muss. Der Abstieg über das Reintal ist in den ersten 400 Höhenmetern sehr steil und teilweise ausgesetzt – hier sollte man die Warnhinweise auf den Schildern wirklich ernst nehmen und den Weg nur gehen, wenn man alpine Wandererfahrung hat (Trittsicherheit, Schwindelfreiheit).
Die Wanderung fand am 9. September 2018 statt.