Eine Tour zur Höchster Hütte am Grünsee geht nicht nur ordentlich in die Höhe (nämlich auf knapp 2.600m), sondern man passiert auch alle Weißbrunnalmen. Und Murmeltiere gibt’s auch zu sehen.
Vom Weißbrunnsee zur Höchster Hütte.
Den Wagen kann man gut am Weißbrunnsee parken, und so ist man gleich auf fast 1.900m Höhe. Nebenan ist auch die Untere Weißbrunnalm – die wäre damit schonmal abgehakt. An der Knödlmoidl vorbei geht es dann auf den Weg 12, der uns bis zur Hinteren Weißbrunnalm begleitet. Der Weg 12 führt uns gleichmäßig ansteigend bis hoch zum Grünsee, an dem auch die Höchster Hütte liegt.
Nach ungefähr zwei Stunden hat man die 700 Höhenmeter Aufstieg geschafft, und findet sich nun in einer Stein- und Geröll-Landschaft wieder. Naja, kein Wunder bei dieser Höhe. Die Höchster Hütte, auch Grünseehütte genannt, hat an diesem Tag auf die Saison eröffnet, doch ich bin direkt noch ein wenig weiter gewandert.
Rast oberhalb des Sees und Murmeltiere.
Direkt am nördlichen Ufer des Grünsees geht Weg 140 weiter, der letztendlich auf der Zufrittspitze auf 3.439m Höhe endet. Kurz bevor von ihm Weg 139 abzweigt, legte ich meine erste Rast ein und blickte zurück auf den noch immer teilweise vereisten Grünsee – und auf eine Murmeltierfamilie. Zwei Jungtiere (auf dem Foto ist leider nur eins zu sehen) tollten wild und ungestüm über die Felsen, während die Eltern über sie wachten.
Was habe ich mich geärgert, dass ich mein Teleobjektiv im Auto gelassen hatte, weil es so wolkig war! Solche Motive hat man leider sehr selten, aber auf dem Felsen sitzend konnte ich die Murmeltiere eine gute halbe Stunde in Ruhe aus der Ferne beobachten, bevor es weiterging. Das war letztendlich besser als das Teleobjektiv mit hinauf zu schleppen.
Von Höchster Hütte zur Hinteren Weißbrunnalm.
Über den Damm geht man dann nun weiter Richtung Süden auf Weg 12, der bis zur Hinteren Weißbrunnalm sanft abfällt. Den hier beschriebenen Weg bin ich vor einigen Jahren schonmal gewandert, doch setzte damals in diesem Teil der Wanderung Regen ein – heute war es schöner.
Und obwohl es Mitte Juni war, führte der Weg immer noch hin und wieder über letzte Reste von Schneefeldern. Gut, an dieser Stelle ist man auch noch auf über 2.400m Höhe.
An der Hinteren Weißbrunnalm bin ich noch ein paar Minuten weiter Richtung Goldknotten bzw. Gleck gewandert, aber blieb dann stehen. Nachdem ich ein Schneefeld zuvor überquerte, auf dem keine weitere Spuren zu sehen waren, schien ich auch einer der ersten Wanderer der Saison in diesem Gebiet gewesen zu sein.
Über den Langsee zur Oberen Weißbrunnalm
Neben der Hinteren Weißbrunnalm liegt der Langsee. Wer von der Höchster Hütte kommt, sollte an der Hintere Weißbrunnalm weiter dem Weg 12 folgen, um dann ein wenig oberhalb und westlich des Langsees den weiteren Abstieg zu beginnen. Zum Einen ist an der Gabelung von Weg 12 und 107 noch eine Bank, zum Anderen ist von hier aus das Panorama wieder wunderbar.
Dieser abgelegenste Teil des Ultentals ist unglaublich schön: Auf ungefähr 2.400m Höhe öffnet sich der Kessel sehr weit und lässt wie in einem Gemälde Wiesen, Bäche, Seen und mächtige Gipfel bis auf knapp unter 3.000m Höhe auf den Wanderer wirken. Dazu kommt noch, dass man bedingt durch Höhe und Entfernung vom Parkplatz immer relativ ungestört ist, denn selbst viel Wanderer verlieren sich in dieser Weite.
Vom Langsee fließt die Falschauer ab, die uns bis zum Weißbrunnsee begleitet. Ab hier folgt man nun dem Weg 107, der in nordöstlicher Richtung verläuft und daher immer in Richtung St. Nikolaus blicken lässt.
Ich könnte auf diesem Teil der Strecke zigmal anhalten und einfach nur die Blicke in alle Richtungen schweifen lassen – es ist wirklich wunderschön und friedlich hier. Irgendwann rückt die Falschauer näher an den Weg, stürzt sogar kurzzeitig in einer kleinen Klamm hinunter, und kreuzt dann den Weg, bevor man an der Oberen Weißbrunnalm ankommt.
Drolligerweise waren noch immer die gleichen Ziegen dort zu finden, die uns bei der Wanderung einen Tag zuvor vom Weißbrunnsee an bis hierher begleitet haben.
Zur Mittleren Weißbrunnalm und dann zum Parkplatz.
Ab dieser Stelle ging ich den gleichen Weg zurück, den ich erst am Tag zuvor aufgestiegen bin. Hier mal hinabzusteigen ist eine nette Abwechslung. Zuerst geht es recht steil und felsig hinab, und man kommt auch an einem kleinen Wasserfall vorbei, der an diesem Tag ordentlich Wasser führte. Bald kommt man dann linkerhand an der Kaseralm vorbei und steht oberhalb der feuchten Wiese, an deren Rand die Mittlere Weißbrunnalm zu finden ist. Diese ließ ich schnell ebenfalls linkerhand liegen und ging zügig weiter Richtung Parkplatz, denn so langsam hatte ich ein wenig Hunger. Das teilte ich wohl mit einigen Kühen, die sich für mich völlig überraschend an den Zweigen der Lärchen labten.
Diese Tour ist landschaftlich eine der abwechslungsreichsten Strecken, die ich kenne. Man startet im Wald, kommt dann in eine felsige Landschaft umgeben von schneebedeckten Dreitausendern, und steigt dann über Stein und Wiese wieder leicht ab, wobei man an vielen Seen vorbeikommt. An Höhenmetern ist die Tour ziemlich überschaubar: Gerademal 700 Höhenmeter sind es, die auch ohne weitere Gegenanstiege direkt am Anfang bewältigt werden müssen. Für den gesamten Rest der Wanderung geht es immer sanft bergab (nur der Teil ab der Mittleren Weißbrunnalm ist ein wenig steiler), und der Blick zurück ins Tal ist eigentlich immer möglich, was diese Wanderung zu einer tollen Panoramatour macht.
Die Wanderung fand am 9. Juni 2018 statt.
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