Ein neuer Slogan, ein besorgtes Editorial, ein neuer Redakteur – die Power Play 8/1995 markiert erneut einen markanten Punkt in der Geschichte der Zeitschrift. Und die langersehnte VR-Brille VFX1 von Forte war erhältlich.
Power Play 8/1995 – die Statistik.
Die Power Play geht ihren nun schon seit fast einem Jahr gewählten Weg als PC-only Zeitschrift weiter, und es scheint nicht allzu gut zu laufen: Der Slogan wurde wieder geändert (siehe weiter unten), und das Editorial lässt zwischen den Zeilen aufhorchen. Man spricht davon, „alte Zöpfe“ abzuschneiden und die Power Play einer „Neugestaltung“ zu unterziehen. Die bereits sichtbaren Schritte seien „allenfalls eine Zwischenstufe“. Außerdem wird um die schnelle Beantwortung einer Mini-Umfrage gebeten, die direkt im Editorial zu finden ist. Sehr außergewöhnlich, wie ich finde.
Anscheinend machen nicht alle treuen Leser den Wechsel von einer Multiformat-Zeitschrift zu einem einzigen System mit. (So auch ich.) Und viele PC-Spieler der damals aktuellen Generation haben vielleicht gleich mit einer Zeitschrift begonnen, die von Anfang an auf PCs ausgerichtet war und keine Rücksicht auf Altlasten nehmen musste.
Auch die Seitenzahl war wieder ziemlich dünn: Nur 128 Seiten, und es waren gerade mal 22 Tests zu finden: 17 für MS-DOS, und bereits 5 für Windows (3.x). Für die kommende Ausgabe war aber bereits ein Test von Windows 95 angekündigt.
Und was gab es sonst noch?
Und wieder betritt ein neuer Redakteur die Bühne. Dieses Mal ist es Ingo Horn. Er wird, völlig ungewohnt, nicht im Editorial vorgestellt, sondern taucht als neues Testgesicht einfach so auf. Im Impressum ist er unter „Mitarbeiter dieser Ausgabe“ eingeordnet. Daraus schließe ich mal einen Status als freier Mitarbeiter. So langsam wird der Platz in meiner Redakteur-Übersicht ziemlich knapp (siehe links).
Das „VFX1“ von Forte ist nun endlich erhältlich, und zwar zu „einem Bruchteil“ anderer VR-Brillen, nämlich 1.998 DM. Das entspricht einem Kaufpreis von fast 1.500 Euro im Jahr 2018. Zum Vergleich: Die HTC Vive und die Oculus Rift sind im Sommer 2018 für 700 Euro bzw. 500 Euro erhältlich und leisten natürlich das Zigfache.
Was darf bei einer PC-Spielezeitschrift Mitte der 1990er Jahre nicht fehlen? Natürlich: Ein Test von CD-Laufwerken. Dieses Mal waren 6fach-Laufwerke an der Reihe und kosteten zwischen 350 DM und 1.000 DM. CD-Laufwerke sind heutzutage eigentlich gar nicht mehr zu finden (quasi alle Laptops werden im Sommer 2018 generell ohne internes Laufwerk ausgeliefert), und DVD-Brenner, die CDs in 48facher Geschwindigkeit brennen können (lesen wahrscheinlich noch schneller), gibt es ab 15 Euro. So schnell geht das: Binnen 20 Jahren vom Highend-Bauteil zum ausgestorbenen Exoten. Sollte einem zu denken geben, wenn man Langzeit-Archivierung plant.
Ein neuer Slogan – der letzte der Power Play?
Und wieder ändert sich der Slogan, und nun ist die Power Play nur noch „Das Computerspiele-Magazin“.
Endgültig vorbei sind nun die Zeiten der Superlative: Vom „großen“ zum „meistgekauften“ und „meistgelesenen“ zurück in die große Masse der „Computerspiele-Magazine“. Ein wenig traurig ist es schon, wenn man, wie ich, viele Jahre dieser Zeitung begeistert die Treue gehalten hat und zusehen muss, wie sie langsam an Bedeutung verliert.
Das PDF mit der Statistik der ersten 89 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 8/1995
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