Der Kosho-Ji im Stadtviertel Uji in Kyoto ist ein wunderschöner kleiner, aber etwas abseits liegender Tempel. Das macht ihn aber zu einem besonderen Kleinod.
Am Fluss Uji entlang
Wenn wir in Japan im Urlaub sind, planen wir diesen normalerweise nicht bis auf die letzte Minute aus. Sicher, wir überlegen uns, wie viele Tage wir in welcher Stadt verbringen möchten, aber den Rest entscheiden wir immer spontan.
Entweder lesen wir abends ein wenig in unseren Reiseführern oder schauen einfach auf eine Stadtkarte. Manchmal sehen wir auch tagsüber Werbetafeln in Bahnhöfen oder an anderen Stellen unterwegs, die uns Impulse geben.
Aber die beste Methode, um tolle Orte zu finden, ist einfach mit offenen Augen ein wenig ziellos umherzugehen.
Genauso begann daher auch dieser Tag: Wir wussten, dass wir auf jeden Fall den Byodo-in besuchen würden. Aber was wir danach machen würden, legten wir nicht fest.
Die Fahrt nach Uji dauert vom Bahnhof Kyoto gute 20 Minuten und 8 Haltestellen. Man ist also in einem ganz anderen Stadtviertel von Kyoto. Nachdem wir zuerst am Fluss Uji etwas gegessen hatten und die Kormoranfischer entdeckten, gingen wir über die Brücke auf die rechte Seite des Uji.
Dort liegen – wenig überraschend in Kyoto – einige Schreine und Tempel, ein wenig abseits von der typischen Touristenroute, die aber darauf warten entdeckt zu werden. Das ist das wirklich Schöne im Urlaub: Einfach mal losgehen, und sich überraschen lassen. Oft hat der Instinkt Recht.
Der Kosho-Ji
Wenn man in der Nähe der Kormoranfischer die Asagiri-Brücke (朝霧橋, „Morgennebel-Brücke“) überquert und dann ein paar Minuten auf der rechten Seite des Uji flussaufwärts geht, kommt man am Kosho-Ji vorbei.
Es geht ein paar Hundert Meter ein klein wenig bergauf, und dann steht man vor einem wunderschönen Kleinod eines Tempels, der sich viel von seinem alten Flair bewahren konnte.
Bevor man in den inneren Teil des Tempels eintritt, liegt etwas vorgelagert ein kleiner Gartenring, der bereits erahnen lässt, mit wieviel Liebe zum Detail die hier lebenden Mönche das Areal pflegen.
Der innere Bereich ist von allen Seiten entweder durch einen Wandelgang oder Gebäuden umgeben, die das Alter des Tempels spüren lassen.
Er wurde im Jahr 1648 gebaut, doch liegen seine Wurzeln bereits im 13. Jahrhundert. Man kann im Innenhof verweilen und die wunderschönen Arrangements auf sich wirken lassen. Ich wollte aber, wie in den meisten Tempel, auch in sein Inneres hineinsehen. Er ist zwar nicht besonders groß, aber wie so oft in Japan sind auch oder manchmal gerade die kleineren Tempel von besonderer Schönheit.
Er ist in den Hang hineingebaut und von kleineren Gärten umgeben. Hierher finden, das war deutlich zu erkennen, nicht so viele Touristen den Weg. Erst recht nicht, wenn man wenig Zeit hat und so viel wie möglich „abhaken“ möchte.