Der schlimme Tsunami 2011 verwüstete auch hier die Küste. Während der Schifffahrt durch die Matsushima Bay sieht man es nicht mehr, aber Fotos am Pier zeigen die brachiale Gewalt.
Unterwegs in der Matsushima Bay
Wenn man in Matsushima ist, gehört eine Bootstour eigentlich zum Pflichtprogramm. Es gibt mehrere Touren, die entweder eine Rundfahrt sind, oder die an einem entfernten Pier anlegen, der aber auch nahe an einem Bahnhof der nach Sendai führenden Linie ist.
Bei unserem Ausflug war leider das Wetter nicht ganz so gut, es tröpfelte auch sogar mal ein wenig, aber selbst so war die Schönheit dieser Bucht klar zu erkennen. Dutzende von kleinen Felsinseln, auf denen Kiefern wachsen, geben dieser Bay ein ganz besonderes Flair.
Während der Fahrt bekommt man natürlich interessante Dinge zu hören, aber leider nur auf Japanisch. Macht aber nichts, denn man kann sich ja auch einfach auf die Schönheit der Natur einlassen ohne mal dauerberieselt zu werden, nicht wahr?
Auswirkungen des Tsunamis 2011
Auf dem Meer vor Sendai lag das Epizentrum des schlimmen Erdbebens 2011. Der dadurch ausgelöste Tsunami traf natürlich auch hier auf die Küste, aber zum Glück konnten die vielen vorgelagerten kleinen Inseln die Wucht und anscheinend auch die Höhe der Welle ein wenig abfedern.
Aber die Fotos an der Anlegestelle zeigen deutlich, welche katastrophalen Auswirkungen die Welle hatte. Es ist kaum vorstellbar, was damals wohl hier vor Ort passierte.
Ein Drachenboot, das dort ankerte, sahen wir auf einem Foto der Katastrophe wieder, als es von der Welle einfach auf den Pier gehoben wurde. Ich hoffe wirklich, dass ich niemals in so eine Situation kommen werde!
Tsunami Fluchtplan
Aber wenn es doch mal zum Fall der Fälle kommen sollte, sind die Japaner natürlich vorbereitet.
Überall an der Küste findet man Hinweisschilder, wo die nächsten höher gelegenen Schutzräume sind und wie weit diese entfernt sind. Teilweise ist es genau so wie bei uns in Autotunnels: Wenn man nach links rennt, ist in 100m der nächste Schutzraum, und rechts in 200m.
Auf manchen Schildern ist sogar zu sehen, wie hoch über dem Meeresspiegel diese Schutzräume dann sind. Mich fröstelt es bei der Vorstellung, wie es sich wohl anfühlt, im Moment einer tödlichen Bedrohung abzuwägen, ob man zum näher liegenden Schutzraum rennt, der dafür aber vielleicht genau den einen lebensrettenden Meter tiefer liegt als zum weiter entfernten, höher liegenden Schutzraum – den man aber vielleicht nicht mehr rechtzeitig vor der Welle erreicht…