Eine landschaftlich wunderschöne Wanderung, die man auch im Frühjahr bei letzten Schneeresten genießen kann, führt auf den Jägerkamp. Vom Spitzingsattel aus beginnt ein toller Rundweg, den man mit normaler Kondition in knappen 4 Stunden wandern kann.
Parken auf dem Spitzingsattel und Start am aufgelassenen Steig.
Diese Tour startet man am besten früh, denn das Gebiet um den Spitzingsee ist aufgrund seiner Idylle immer sehr gut besucht, und so sind sowohl Parkplätze schnell rar, und auch der Betrieb auf den Wanderwegen nimmt schnell zu.
Für diese Wanderung ist der Spitzingsattel der optimale Platz zum parken, auch wenn der offizielle Startpunkt des Weges ungefähr einen Kilometer weiter unterhalb liegt. (Dort ist ein sehr kleiner, aber kostenloser Parkplatz, auf dem allerdings nicht mehr als ca. 5 Autos parken können.) Für das Abstellen werden 5 Euro fällig. Falls man so früh ankommt, dass der Parkplatz noch keinen Einweiser hat, kann man auch neben dem Brotzeitstüberl anklopfen.
Ich habe mich dazu entschieden, den aufgelassenen alten Steig zu nehmen, der direkt am Spitzingsattel in nordöstlicher Richtung beginnt.
Achtung: Aufgelassen bedeutet, dass er nicht mehr gepflegt oder überwacht wird! Eine Nutzung geschieht also auf eigene Gefahr, und man wird diesen Weg zwar bei Google Maps finden, jedoch nicht (mehr) auf offiziellen Wanderkarten. Wenn man diese Route beginnt, ist die Wanderung zum Jägerkamp eine schöne Rundwanderung. Und sie hat auch den Vorteil, dass sie etwas sanfter ansteigt und man ca. 150m Höhe „einspart“ im Gegensatz zum Start am offiziellen Einstieg weiter unten.
Über den Steig und durch den Schnee.
Der Steig führt zuerst in Serpentinen die Wiese hinauf (nicht dazu verleiten lassen, an der ersten Kurve geradeaus weiterzuwandern!), und schon bald hat man einen Blick zurück in Richtung Firstalm, auf die Brecherspitz, siehe auch die verlinkten Wanderberichte der letzten Jahre, und dann auch ein wenig später in Richtung Schliersee.
Wenn man den Einstieg vom Parkplatz gefunden hat (es hängt dort kein Schild, aber ein erfahrener Wanderer wird ihn finden), ist der Weg problemlos zu erkennen. Allerdings dürfte das von Jahr zu Jahr anders aussehen, wenn er mehr und mehr verwittert und überwachsen wird.
Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, dass die Nutzung des Steiges auf eigene Gefahr geschieht. Zu Beginn mag der Weg noch wie ein bequemer Spazierweg aussehen, aber insbesondere im letzten Drittel, spätestens ab den Lawinenverbauungen, benötigt man die viel zitierte alpine Trittsicherheit, und auch schwindelfrei sollte man sein.
Es geht zwar nie senkrecht hinab, aber dennoch steil genug, um so einige Meter in die Tiefe abstürzen zu können. Ein normal erfahrener Bergwanderer sollte aber keinerlei Probleme haben.
Es kann auch sein, dass im Frühjahr noch einige Schneebretter über den Weg reichen, dass man also auch über Schnee wandern muss. Dieser ist im Frühjahr zwar schon weich genug, dass er guten Halt bietet, aber gleichzeitig kann er gerade an den Rändern schon so unterhöhlt sein, dass man auch gerne mal einen halben Meter (oder mehr) einbrechen kann.
Am besten orientiert man sich an den Spuren der Vorwanderer, falls welche zu erkennen sind. Irgendwann trifft man dann auf den „offiziellen“ Weg zum Jägerkamp, und wenn man an dieser Stelle zurückblickt, sieht man auch das Schild, das vor der Nutzung des Steiges warnt. Von hier aus ist es noch ungefähr eine halbe Stunde und ungefähr 200m Aufstieg, bis man den Kessel der Jägerbauernalm erreicht.
Der Kessel an der Jägerbauernalm.
Es geht nun in kleinen Serpentinen etwas steiler als zuvor durch den Wald hinauf, bis sich auf einmal ein wunderschöner Kessel auftut.
An diesem Tag war es zwar schon über 20 Grad heiß, und auch in den Wochen zuvor war es schon warm, doch man darf nicht vergessen, dass man hier in den Bergen ist. So ist es mehr als wahrscheinlich, dass es hier oben noch viel Schnee gibt. Immerhin ist man hier schon über 1.500 Meter hoch. Entsprechend sah es dann auch aus – wie man auf den Bildern sehen kann, war alles sehr weiß.
Das bedeutete auch, dass ich nicht den eigentlich von mir geplanten Weg weiterwandern konnte, der im Innern des Kessels sanft hinaufführt. Da muss ich vielleicht nochmal im Sommer vorbeikommen. A propos Sommer: von hier ab geht man immer im Freien, also ist man der Sonne direkt ausgeliefert. Da es höchstens an der Jägerbauernalm die Möglichkeit einer Rast gibt (wenn sie geöffnet hat), sollte man genügend Wasser mitnehmen. Im Sommer sind 2 Liter bestimmt nicht verkehrt.
Die Jägerbauernalm liegt direkt hinter diesem Kessel, wunderschön gelegen. Hier könnte man sich wie gesagt entscheiden, ob man nach rechts oder nach links zum Gipfel weiterwandert, und an diesem Tag hatte ich gar keine andere Option: Links ging es weiter, und noch ein paar Minuten ist man schon am Grat angelangt, über den man nun die letzte knappe halbe Stunde aufsteigt, bis man auf dem Gipfel des Jägerkamp steht.
Obwohl der Grat bis nach Mittag in der prallen Sonne liegt, ist noch immer so viel Schnee vorhanden, dass ich kurz vor dem Gipfel erneut gute Hundert Meter über ein Schneefeld wandern musste.
Auf dem Gipfel des Jägerkamp.
Ganz alleine wird man auf diesem Gipfel wohl niemals sein, denn es führen viele Wege zum Jägerkamp.
Wenn man mit der Taubensteinbahn auffährt, ist man oben bereits auf knapp 1.600m Höhe, und so muss man von der Bergstation aus gerade mal weitere 150 Meter hinaufsteigen, was natürlich ein Klacks ist. Auch von der Länge sind es nur gute 2,5km von der Bahn bis zu Gipfel. Jetzt kann man sich wohl gut vorstellen, was hier im Sommer los ist, wenn die Taubensteinbahn geöffnet hat.
Ein Grund mehr, früh im Jahr zu wandern, und auch früh am Tag zu starten. Ich war an diesem Tag wohl der zweite Wanderer auf dem Gipfel – wie gesagt, man kann nie früh genug starten. Von hier oben hat man einen tollen Fernblick, auch der Schliersee ist gut zu sehen. An diesem Tag wurde ich neben dem tollen Wetter auch noch mit einer wunderbaren Fernsicht belohnt, und alle Gipfel zeigten sich noch mit viel Schnee. Toll!
Abstieg am Spitzingsee vorbei.
Vom Gipfel aus kann man die ersten Hälfte des Abstiegs bereits gut erkennen und vorplanen. Aber wie üblich ist alles perfekt beschildert bzw. durch farbliche Markierungen an Felsen gut zu erkennen. Was mir sehr gut gefallen hat: Der Abstieg über die Schönfeldhütte ist nicht sehr steil, was die Knie ein wenig schont.
Erneut ging es an diesem Tag über mehrere, teilweise noch sehr große Schneefelder, bis auch diese an der Schönfeldhütte endeten. Der größte Teil der Strecke verläuft noch unter freiem Himmel – eine Mütze sollte bei dieser Tour immer mit dabei sein.
Später wird man sogar noch mit einem Blick auf den Spitzingsee belohnt, der links unterhalb des Weges zu sehen ist. Aber spätestens ab der Schönfeldhütte bergab wird man schnell immer mehr Wanderer treffen, die auf dem Weg nach oben sind.
Wie gesagt: Das Gebiet um den Spitzingsee ist äußerst beliebt. Er bleibt bis zum Ende mäßig absteigend, aber er ist recht steinig und wurzelig, so dass er dennoch ordentlich auf die Knochen geht. Irgendwann geht es dann in den Wald, den man keine 20 Minuten später wieder abrupt verlässt und den Parkplatz vor sich liegen sieht, an dem die Tour einige Stunden vorher begann.
Die Wanderung fand am 28. April 2018 statt.