Rechtschreibfehler, Zuwachs, und weitere Konzentration auf PCs – die Power Play 8/1994 zeigt einmal mehr, wie sich die Spieleszene in den letzten 5 Jahren geändert hat: Ade Vielfalt, Willkommen PC-„Monokultur“.
Power Play 8/1994 – die Statistik.
Noch nie in der Geschichte der Power Play gab es eine solche Dominanz – oder Langeweile, je nachdem wie man es sieht: Der PC stellt über 80% aller Spieletests! Diese Ausgabe ist definitiv bereits eigentlich eine reine PC-Ausgabe, mehr dazu auch weiter unten.
Noch dazu waren in dieser Ausgabe so wenig unterschiedliche Testsysteme vertreten wie noch nie: Neben dem PC waren nur noch der Macintosh und der Amiga mit dabei. Videospiele fehlten komplett: Kein einziges Spiel für Sega Mega Drive oder Nintendo Super Famicom waren zu finden. Ich musste ganz erstaunt wieder zurückblättern, aber ich hatte mich nicht vertan. Bereits zum zweiten Mal binnen drei Monaten fehlten diese.
Dafür nahm die Seitenzahl wieder ein wenig zu…
Hier sind die Testergebnisse: MS-DOS (22 Tests), Macintosh (3), Amiga (1).
Siebenseitiger PC-Vergleichstest.
Vor knapp zwei Jahren begann der Machtwechsel, als sich der Amiga dem PC geschlagen geben musste. Seit über einem Jahr ist dieser nun so ungefährdet an der Spitze, wie es der Amiga niemals in seiner Zeit war: So dominant war nun der PC in unserem damaligen Leben.
Zwar waren die PCs im Vergleich zu Commodore Amiga oder Super Famicom ein Mehrfaches teurer, aber eben auch genauso leistungsfähiger und vielseitiger einsetzbar. (Windows 3.1 war schon zwei Jahre verfügbar, aber noch war DOS das vorherrschende Betriebssystem.)
Der siebenseitige PC Vergleichstest zeigte es: Die Power Play macht sich bereit, um zukünftig nur noch für den PC da zu sein. Unter dem Motto „Was taugen preiswerte [!!!] PCs?“ werden Systeme getestet, die um 3.000 DM kosteten. Die maximale Auflösung betrug immerhin schon 1280×1024 Pixel in 16 Farben, aber das RAM betrug nur 4 MB – heutzutage (Anfang 2018) haben PCs in dieser Preisklasse 16 GB RAM, also das 4.000fache. Von den restlichen Leistungsdaten ganz abgesehen.
Und was gab es sonst noch?
Und wieder wird ein Redakteur vorgestellt: Peter Schwindt ist neu im Team, und nach Aussage im Editorial ist somit das Boot voll. Er ist der 17. Redakteur der Power Play. Von den vier Gründungsmitgliedern ist nach dem Ausscheiden von Martin Gaksch (Ausgabe 7/1993) niemand mehr mit dabei. Der Dienstälteste ist der derzeitige Chefredakteur Michael Hengst (dabei seit 3/1989) als Redakteur Nr. 6 und Volker Weitz (dabei seit 8/1990) als Redakteur Nr. 9. (Henrik Fisch, Nr. 8, ist zwar schon seit 6/1989 dabei, pausierte aber bis zu dieser Ausgabe.)
Gerüchte und Gossip: Angeblich wollte zu diesem Zeitpunkt Samsung Commodore aufkaufen, und Julian Eggebrecht von Factor 5 wird Vater.
PC-Dominanz allerorten: Neben dem großen PC Vergleichstest gab es noch einen großen Soundblaster-Test und einen 3D-Software Test (auch nur PC-Produkte).
Und wieder einmal: Ein Test von Erotik-Software. Dieses Mal nur auf CD-ROM.
Schreibfehler!
Peinlich, peinlich: Schreibfehler dürfen natürlich passieren. Und sie kommen in den besten Verlagen vor. Aber auf der Titelseite sollte möglichst nie ein simpler Tippfehler übersehen werden. In dieser Ausgabe haben es leider gleich zwei fette Fehler durch den Check geschafft:
Der Titel „Wing Commander Armada“ musste ein „m“ einbüßen, und die PCs sind nicht im Dutzend billiger gewesen, sondern im „Dutzent“. Ich möchte nicht in der Haut desjenigen gesteckt haben, der eigentlich für die Endkontrolle zuständig war.
Das PDF mit der Statistik der ersten 77 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 8/1994
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