Und da ist sie, die erste eigenständige Power Play: Mit Ausgabe 3/1990 ist die Zeit als „Happy-Computer Special“ Beilage vorbei. Auf 120 Seiten und in neuem Gewand präsentiert sie sich, der Amiga dominiert.
Power Play 3/1990 – die Statistik.
Für 3 DM war die Erstausgabe zu haben, und dafür bekam man 120 Seiten – der bislang größte Umfang der Power Play. Das gilt auch inklusive der Sonderausgaben, bevor sie Beilage der Happy Computer wurde, denn da kam die Power Play nicht über 116 Seiten hinaus. Der Amiga steht auf Platz 1 der Testcharts mit 29 Tests – so viel hatte bislang nur der C64 in Ausgabe 3/1988. Damals erschien die Power Play allerdings alle zwei Monate.
Die MS-DOS Rechner folgten auf Platz 2 mit 18 Tests. Auch das ist ein Top-Ergebnis und hätte in den 18 Monaten zuvor fast immer Platz 1 bedeutet. Der Atari ST ist mit 9 Tests abgeschlagen, der C64 liegt zusammen mit dem NES und 5 Tests sogar noch hinter der PC Engine mit 6 Tests auf Platz 5 bzw. 6.
Das Sega Mega Drive hatte 4 Tests, was die bislang höchste Anzahl ist.
Fast historischer Test-Höchststand!
In der Ausgabe 3/1990 habe ich insgesamt 78 Tests (mit Bewertung) gezählt. Das ist historisch gesehen die zweithöchste Zahl überhaupt. Nur in Ausgabe 3/1988 der Power Play gab es mit 82 Tests ein klein wenig mehr.
Die Erstausgabe wurde außerdem für 3 DM zum Verkauf angeboten. Ein guter Deal, wie ich meine. Damals habe ich mich bestimmt auch besonders gefreut. Die Happy Computer wurde auch in etwa zeitgleich umbenannt und hieß dann „Computer Live“, die allerdings nach nur 2,5 Jahren im November 1992 bereits eingestellt wurde. Einer der Gründe für den Leserschwund (aber nicht der einzige Grund) war die Abspaltung der Power Play.
Und was gab es sonst noch?
Anatol Locker ist nun der neue Chefredakteur, und Heinrich Lenhardt wird laut Impressum nur noch als freier Mitarbeiter geführt.
Der CES Messebericht wiederholt eine bereits zur letzten CES geäußerte Nachricht: Der PC setzt zum Spurt an. In Amerika ist er bereits die führende Plattform, und für den Amiga folgen schon 1990 nur noch Konvertierungen. Für den Atari ST werden (in den Staaten) kaum noch Titel entwickelt. EGA Grafik ist schon fast vollständig durch die farbenfrohere VGA Grafik abgelöst worden. Zwar sah es in Europa anders aus, aber wir kennen das Ergebnis: Auch hier obsiegten PC und Spielkonsolen.
Ein Kuriosum: Die Amiga-Version von „Ghouls’n’Ghosts“ war ab Kopierwerk mit einem Bootblock-Virus versehen, dem „Lamer Exterminator 2“ (passender Name…). Der einzige Tipp, der von der Power Play Redaktion gegeben wurde, war (sinngemäß): „Haut den Schreibschutz der Disk rein und schaltet nach jedem Spiel den Rechner aus, anstatt ihn nur zu resetten.“ Naja, in einer Zeit ohne Festplatte und nur mit RAM konnte man das schon mal machen.
Das Atari Lynx wurde ausführlich getestet. Vom Start weg war die Konsole zwar als technisch gut, aber in der Handhabung gegenüber dem Nintendo Game Boy als mangelhaft angesehen: Größer, schwerer, teurer und sehr geringe Laufzeit mit Batterie.
Das PDF mit der Statistik der ersten 24 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik_Power-Play_24_1990-03
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