Beim Aufräumen machte ich wieder mal eine Entdeckung: Mein Anfang 1989 (lange vor dem offiziellen Start in Deutschland) aus Japan importiertes Sega Mega Drive lag auf einmal völlig verstaubt vor mir.
Das Sega Mega Drive – eine tolle Konsole!
Ende der 1980er Jahre machte eine Konsole Furore: Das Sega Mega Drive. Sie versprach im Gaming-Bereich damals eine Offenbarung: Besser als der Amiga, besser als die PC-Engine. Arcade-Qualität zu Hause! Das war damals der Heilige Gral der Zocker. Die Power Play berichtete in der Ausgabe 01/1989 (erschienen am 5. Dezember 1988) in Kurzform, eingeordnet als ein Aufzählungspunkt von vielen unter „Japan-News“ zum ersten Mal:
[…] Für Prozessor-Power sorgen ein Z80 und ein 68000. Weiterhin bietet [die Konsole] 512 Farben, von denen bis zu 64 gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind. Die Auflösung beträgt 320 x 224 Pixel und bis zu 2048 Sprites können dargestellt werden. […]
Für damalige Verhältnisse waren das unglaubliche Werte. Zwei Prozessoren! 64 Farben gleichzeitig! 2048 Sprites! Einige der Werte wurden rückblickend gesehen wieder etwas relativiert oder korrigiert (zum Beispiel wurden aus den 2048 Sprites „nur“ 80, was aber damals immer noch ein Quantensprung war), aber die Konsole rockte damals. Und der Sound war im Vergleich mit den zeitgenössischen Computern wirklich gut: 10 Kanäle. (Der C64 hatte 3, der Amiga 4 Kanäle. Der „Soundblaster“ für PCs erschien ebenfalls erst 1989 und kostete fast so viel wie das komplette Mega Drive.) Das Hardware-Design war nahe an den damaligen Sega Spielautomaten. Entsprechend gut sahen dann natürlich auch die Umsetzungen für das Mega Drive aus.
Bezugsquellen? Zu der Zeit nur Import aus Japan!
Der CWM-Versand, bei dem ich auch die Sega Musik-Schallplatten kaufte, war damals für Japan-Importe erste Wahl. Und so bezog ich mein Mega Drive für 479 DM und zusätzlich das Spiel „Altered Beast“ auch durch ihn. Wieviel ich für Altered Beast zahlen musste, weiß ich nicht mehr. Spätere Preislisten deuten auf 139 DM hin. In heutiger Kaufkraft (Dezember 2015) hätte ich ca. 415 Euro für die Konsole und 120 Euro für das Spiel ausgegeben. Vielleicht war auch ein Spiel bereits inklusive (Bundle), aber das ist nun schon zu lange her…
Meine Seriennummer deutet darauf hin, dass ich eine recht frühe Konsole erhielt:
- Modell No HAA-2510: Ursprüngliches, Original japanisches Modell
- 9: Interne Nummer der Fabrik, in der diese Konsole gebaut wurde
- 9: Jahr der Herstellung (hier: 1989)
- N: Produktionslauf-Indikator
- 37222: Nummer des Geräts des Produktionslaufs „N“ im Jahr 1989 der Fabrik „9“
(Die Decodierung der Seriennummern ist hier sehr gut beschrieben.) Nachdem ca. 30 Millionen verkauft wurden, war ich wohl relativ früh mit dabei. Bei Gelegenheit werde ich mal das Gehäuse öffnen und die Produktionsdaten der Chips anschauen, denn auch die geben Hinweise auf die Produktionszeit. Und ich muss mal nachsehen, ob meine Konsole auch den 9-poligen EXT-Port hatte, den nur die frühen Original-Versionen besitzen.
Vielleicht finde ich auch noch den Rest (Controller und Spiel), denn meine Konsole muss mit japanischen Modulen gefüttert werden – es sei denn, ich möchte den Modulschacht größer feilen…
Quellenangaben.
Zitat aus der Power Play 01/1989 („Happy-Computer Special 1/89“), Seite 74. Autorenkennung: Mike George, Martin Gaksch
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