Da wir am Tag zuvor auf einem Geburtstag im knapp 15km entfernten Freilassing eingeladen waren, wollten wir am darauf folgenden Samstag noch einen Schlenker nach Bad Reichenhall unternehmen.
Ausflug zur Saline.
Das taten wir auch und waren auch zunächst glücklich, als wir sehr schnell einen guten Parkplatz fanden, denn auf dem Weg in die Innenstadt kamen uns riesige Blechlawinen entgegen.
Als wir dann in der Fußgängerzone unterwegs waren, kam es uns allerdings ein wenig merkwürdig vor, dass relativ wenige Passanten unterwegs waren. Nach und nach bemerkten wir, dass auch einige Läden am Samstag generell geschlossen hatten, und auch die alte Saline hat im Winter prinzipiell nie am Samstag geöffnet… Anscheinend ist zumindest im Winter der Samstag ein solcher An- und Abreisetag, dass einfach zu wenig Menschen im Ort sind, so dass einige Geschäfte diesen Tag als „Urlaub“ nutzen. Auch eine neue Erfahrung…
Macht aber nichts: Es gibt ein Geschäft, das garantiert immer geöffnet hat: Café Reber, Hauptsitz des bekanntesten deutschen Herstellers von Mozartkugeln und sonstigen schokoladigen Kalorienbomben. Gehalten im CI-gerechten Kitschrot, ist das Café Reber der feuchte Traum eines jeden Kurgast jenseits der Rentengrenze. Und das Sahnetüpfelchen: Jeden Tag ab 15 Uhr Live-Klaviermusik! (In den Sommermonaten auch Samstags.)
Die Fokussierung auf Mitbürger der Altersklasse 60+ macht sich in der gesamten Innenstadt bemerkbar: Die selbstgemachte Schokolade, die wir im Café Reber für teuer Geld erworben hatten, war so süß, dass wir sie prompt beiseite gelegt haben. In den Geschäften der Fußgängerzone, sei es nun ein Kleiderladen oder ein Café, ist deutlich zu sehen, dass ich einfach noch ein gutes Vierteljahrhundert zu jung bin :).
Aber prinzipiell ist Bad Reichenhall ein wirklich schönes Städtchen, das in einer traumhaften Gegend von Bergen eingefasst ist. Wir werden im Sommer bestimmt nochmal vorbeikommen (nicht an einem Samstag ), und auch im Kurpark gibt es eine ganz besondere Einrichtung: Das Gradierwerk, in dem salzhaltiges Wasser über Schlehenzweige rieseln und so zu einem riesigen „Freiluftinhalatorium“ wird.
Auf dem Rückweg Richtung München haben wir noch kurz die Ski-Touristen auf der Gegenspur bemitleidet: Vor dem Inntaldreieck standen sie 20km im Stau, und das war garantiert nicht der einzige Stau…