Was soviel bedeutet wie „Feuerberg“ – oder eben auf gut Deutsch „Vulkan“. Vor knapp 2 Wochen ist in Süd-Hokkaido der Usu-Vulkan ausgebrochen. Ein ziemlich spektakuläres Schauspiel.
Zum Glück kam dieser Ausbruch nicht unerwartet: In den japanischen Medien wurde schon Tage vorher darüber berichtet, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht. Daher wurden bereits die meisten direkt betroffenen Einwohner rechtzeitig evakuiert. Natürlich standen rund um die Uhr zig Kameras bereit, um den großen Moment einzufangen.
Ein Kamerateam hat sich wohl dennoch ein klitzekleines bisschen zu weit vorgewagt, denn just in dem Moment, in dem sie vor einer Flanke des Vulkanes filmten, brach eine Spalte an eben jenem Hang auf und spuckte Asche. Natürlich war die Panik groß, und mit laufender Kamera sprang die gesamte Crew in ihren Bus, der auch prompt mit quietschenden Reifen losfuhr. Keine Sekunde zu spät übrigens, denn kaum in relativer Sicherheit, hörte man bereits die ersten Steine auf dem Dach des Busses aufschlagen. (Ich frage mich, ob die Versicherung den Schaden bezahlt.) Sie hatten Glück gehabt, dass es wohl nur Steine von der Größe eines Kiesels waren, denn was die anderen Kameras an anderen Hängen so einfingen, sah wesentlich spektakulärer aus. Aus der Ferne hätte man noch denken können, dass das, was da so gemächlich durch die Luft trudelt, ebenfalls nicht sehr groß sein mag. Beim Aufschlag auf den noch schneebedeckten Boden allerdings wurde man eines besseren belehrt: Wie Bomben schlugen diese teilweise hunderte von Metern in die Höhe geschleuderten Felsbrocken auf der Erde ein… Natürlich ist dieser Ausbruch von hunderten von Erdbeben eingeläutet worden, und auch wiehernd des Ausbruches tut sich da tektonisch so einiges: Mittlerweile sind riesige Spalten in dem betroffenen Gebiet entstanden, die sich auch teils durch Häuser hindurch ziehen. Ein Ende des Ausbruches ist derzeit noch nicht abzusehen, was den Verkehr auf Hokkaido ziemlich beeinträchtigt, denn der Vulkan liegt direkt an 2 der 3 Hauptverkehrsadern.
Auch ich in Kumamoto hatte mal wieder ein (fühlbares) Erdbeben. Mittlerweile dürfte ich so knapp 10 Erdbeben mitbekommen haben, wie ich denke. Irgendwann letztes Jahr gab es in einer Nacht sogar 3 fühlbare Erdbeben innerhalb von wenigen Stunden.
Hin und wieder leihe ich mir in der Videothek ein Video der „X-Akten“ aus, und da diese auf Englisch sind, bekommt man so hin und wieder ein paar drollige Sachen mit, die bei der (deutschen) Synchronisation leider unter den Tisch fallen. Manchmal zwangsläufig, manchmal unnötig. So haben manche Folgen im Original deutsche Titel (Z.B: „Die Hand, die verletzt“ in einer Folge mit schwarzen Messen), oder es wird sogar deutsch gesprochen (in der 6. Staffel gibt es eine Folge, in der Mulder auf ein Titanic-ähnliches Kreuzfahrtschiff aus den 30ern gerät, das von Nazis (welch Überraschung) besetzt wird. Dort trifft er viele alte Bekannte – in SS-Uniformen. Und der Chef der bösen, bösen Deutschen ist – wen wundert´s? – der zigarettenrauchende ‚Krebskandidat‘. Dieser spricht übrigens gutes Deutsch, was man nicht von allen behaupten kann.)
Doch ich will auf etwas anderes hinaus. In der 3. Staffel spielen in einer Doppelfolge Japaner die Hauptrolle. Diese sprechen dann natürlich auch japanisch, und auch der Titel ist japanisch: „Ni Sei“ („Die 2. Generation“). Was dann auf japanisch gesprochen wird, macht auch wirklich Sinn – wenn es auch nicht wirklich wichtig für die Handlung ist („Was ist denn das?“, „Lass uns verschwinden!“ usw.). Allerdings haben sie sich einen dicken Patzer geleistet: Zweimal wird Mulder Manuskripte durchblättern, die mit einer japanischen Handschrift vollgekritzelt sind. (Beim Durchblättern wird er sagen, dass dies ‚auch genauso gut französisch sein könnte‘.) Ein geübtes Auge wird jedoch feststellen, dass die ca. 100 Seiten starken Manuskripte in der Tat nur eine einzige, 100mal kopierte Seite enthalten – tststs. OK, OK – Vielleicht etwas viel Text für wenig Pointe, aber -hey! ich musste mich in dieser Sache eben kundtun! (Wer es überprüfen will: Der zweite Teil heißt „731“)
Am 1. April, an dem man auch in Japan ahnungslose Mitbürger überrascht, habe ich zusammen mit Lance, Tsui und einigen anderen im Schlosspark ein privates Hanami gefeiert. Und ich möchte mal behaupten, dass es wohl nicht noch besser gehen dürfte: Wir hatten her-vor-ra-gen-des Wetter (22 Grad, sanfte Brise, Sonne), gute Stimmung, ausreichend (kaltes) Bier und Sake, und – am wichtigsten – die Kirschbäume standen in voller Blüte. Irgendwann werden von diesem Ereignis wohl auch ein paar Bilder ihren Weg nach Deutschland oder ins Internet finden. (Das Hanami wird in der Regel im Freien gefeiert, und ganze Firmen treffen sich dann in Parks und bauen teilweise riesige Buffets auf.)
Wir wollten schon aufbrechen, um uns etwas zu essen zu besorgen, als wir einen Pizzaservice entdeckten, der allen Anschein nach in den Schlosspark geliefert hatte. „Ja, hallo, einmal eine Peperoni – groß – und Sophia Loren ohne Eier, OK? Gut, also, wir sitzen unter dem 3. Kirschbaum links nach der großen Eiche … hallo? …“ Also haben wir uns auch Pizza und so bestellt, die uns auch prompt wirklich in den Park geliefert wurde. Mensch, warum geht sowas nicht auch bei uns?
Vom 7. bis 9. April habe ich Christian in Sendai besucht. Das war auch wieder einmal eine sehr willkommene Abwechslung. Freitags gabs die dortige Spezialität zu essen: Rinderzunge über Holzkohle gegrillt. Im Mai wird mich Christian in Kumamoto besuchen – mal überlegen, womit ich dann kontern werde…
Bis die Tage! 10. April 2000
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