Fragt man einen Europäer, was er mit Japan verbindet, dann ist unter den zuerst genannten Begriffen bestimmt auch der Walkman oder der Videorecorder. Und in der Tat gibt es hier Unmengen von elektronischem Krimskrams. Sei es das Handy mit Farbdisplay (und die nächste Generation mit Videokonferenzmöglichkeit ist schon angekündigt), die zahllosen Minidisc-Player usw.
Was besonders auffällt: Im Gegensatz zu den Deutschen stürzen sich die Leute hier wesentlich bedenkenloser auf neue Dinge. Die Deutschen hingegen warten erst einmal ab, ob es sich denn etabliert – so hatte dann auch die Laserdisc bei uns leider keine Chance.
Ein solches Beispiel geballter Kaufkraft fand am letzten Samstag mal wieder statt: Seit diesem Termin gibt es hier in Japan die Playstation 2 zu kaufen (für 40.000 Yen / 800 DM). Als auf der Website das Bestellformular freigegeben wurde, gingen innerhalb von Stunden 100.000 Bestellungen ein, und am ersten Verkaufstag gingen schon über 500.000 über die Theke. Teilweise an Leute, die bis zu 2 Tage extra für diesen Moment gewartet hatten… OK, ich muss zugeben, dass das Ding auch wirklich die Butter vom Brot zieht. Die Spiele, was man denn bis jetzt gesehen hat, sehen so ultra-korrekt aus, dass man schon fast glaubt, im Kino zu sitzen. Und der eingebaute DVD-Player… Einer meiner Freunde will sich demnächst so ein Teil kaufen, und ich glaube, dass es dann um mein Studium hier erst einmal geschehen ist. In Europa kann man die PS2 erst im Herbst kaufen – vielleicht gehöre ich dann auch zu denen, die in einer langen Schlange warten, bis ich im VEB Unterhaltungsmöbel meine Ration zugeteilt bekomme. Und so nebenbei: Das Design sieht auch ganz schnieke aus.
Was mir sonst noch so in der Nase steckt: Der Vaio Music Clip von Sony. Schon gesehen? Ich weiß nicht, ob der schon in Europa erhältlich ist. Im Wesentlichen ist das ein MP3-Player (obwohl er aus verschiedenen Gründen eigentlich kein MP3, sondern ein eigenes Format spielt), der aussieht wie ein etwas zu dick geratener Kugelschreiber. Fast wie bei James Bond, nur kann der nicht schießen. Er spielt bis zu 2 Stunden Musik, und lässt sich bequem in die Hemdtasche stecken. Sieht wirklich sehr cool aus, aber 800 DM… Vielleicht später mal. Es gibt noch ein anderes Modell, das speziell für den Memory-Stick von Sony gebaut wurde. Das sieht allerdings ganz anders aus. Aufgrund der Form des Memory-Sticks ist das eher konventionell eckig.
Was gibt’s Neues von meinem guten Freund Abu Nai? Nachdem er sich gewundert hat, dass sein Telefon nur noch komische Töne von sich gab, hat er mal probiert, sich selbst von einer Telefonzelle aus anzurufen. Mit dem Ergebnis, dass eine Computerstimme ihm mitteilte, dass dieser NTT-Anschluss derzeit nicht erreichbar ist. Na, das hat er auch schon vorher gewusst. As er dann persönlich bei der NTT vorstellig wurde, und sich dann herausstellte, dass er mangels Dauerauftrag einfach die letzten beiden Monate schuldig geblieben ist und darauf hin die NTT seine Leitung kappte, war natürlich alles klar.
Bis zum nächsten Mal! 7.3.2000