Meine Sony Playstation Portable PSP-1004.

Meine Sony PSP der ersten Generation habe ich damals geliebt – ein paar Erinnerungen an meine letzte Spielkonsole.

Die PSP – Sonys großer Wurf.

Rückseite mit geöffnetem Akkufach

Ende 2004 erschien in Japan Sonys erste tragbare Videospielkonsole. Zu der Zeit hatte die Spielewelt auf eine solche Konsole gewartet: Die Playstation 2 war bereits über 4 Jahre auf dem Markt, die Playstation 3 erst in zwei Jahren zu erwarten.

Die „PlayStation Portable“ füllte also eine Lücke, die nicht nur von mir wahrgenommen wurde: Sie war mit über 80 Millionen verkauften Einheiten sehr erfolgreich – sogar wesentlich erfolgreicher als ihr Nachfolger, die PlayStation Vita. Ihre technischen Daten waren damals sehr attraktiv – besonders das Display mit der Auflösung von 480×272 Pixel hatte beeindruckt und wirkt auch heute noch gut.

So sieht eine UMD aus

Die PSP hatte alles, was auch heute eine mobile Konsole voraussetzt: WLAN-Verbindung und einen Slot für Speicherkarten. Aber zusätzlich konnte sie noch über ein normales USB-Kabel mit dem PC verbunden werden, und es gab mit der „UMD“ („Universal Media Disc“) auch ein CD-ähnliches Speichermedium, auf dem bis zu 1,8 GB Daten gespeichert werden konnte.

Normalerweise wurden auf der UMD natürlich die Spiele gespeichert, aber auch Firmware-Updates waren darauf zu finden. Meine PSP ist immer noch auf dem Stand 4.05.

Bilder auf der PSP.

Die PSP als tragbares Fotoalbum

Die Auflösung war damals in Verhältnis zur Bildschirmgröße recht hoch. Da es ziemlich einfach und komfortabel möglich war, hatte ich auf dem Memory Stick der PSP einige Fotos gespeichert. Zuvor hatte ich sie noch mit Photoshop in die optimal passende Auflösung gebracht, damit auf der Konsole keine Skalierung stattfinden musste – und die Qualität finde ich auch heute noch ziemlich gut.

Digitale Bilderrahmen kamen ungefähr zur gleichen Zeit in Mode, aber die PSP war das erste Gerät, das portabel war und mit einem ausreichend großen Bildschirm ausgestattet. Das iPhone kam erst zwei Jahre später auf den Markt, und das iPad sogar erst 5 Jahre später.

Klar, in den 2020er Jahren wirkt die Displaygröße und die Auflösung veraltet, aber damals war es top!

Musik auf der PSP.

Die PSP als Jukebox

Was ich damals aber wirklich oft genutzt hatte, das war der MP3-Player der PSP. Zwar hatte ich damals auch einen MiniDisc Player, aber auf eine Disc ließ sich dann doch nicht so viel speichern wie auf einen 1 GB Memory Stick PRO Duo, und zusätzlich konnte man in der U-Bahn auch noch ein Spielchen wagen.

Das war vielleicht auch die Zeit, wo mein MiniDisc Player schnell in der Schublade verschwand. Die PSP konnte natürlich auch das MiniDisc Musikformat abspielen, aber ich hatte meine Musik eh schon lange als MP3 auf der Festplatte liegen.

Über das Systemmenü war man dann schnell im Player, und über die verschiedenen Bedientasten der PSP (besonders über die Links/Rechts-Wippschalter) konnte man sehr schnell seine Auswahl treffen.

Plasmawolken

Während der Abspielens war es möglich, verschiedene Hintergrundeffekte einzuschalten, wenn man das mochte. Hat ein wenig an die Effekte des damals immer noch sehr populären Winamp-Players erinnert. Für diesen Artikel habe ich nochmal ein paar Effekte eingeschaltet – OK, gut, … nett anzusehen, aber normalerweise dürfte man in diesem Moment eher nicht auf das Display gesehen haben.

Die Tonqualität war sehr gut – das hing natürlich direkt davon ab, wie die MP3-Datei kodiert war. Man konnte an die PSP (und an die MiniDisc Player) spezielle Kopfhörer anschließen, die ein eigenes Display hatten und über die man bequem Lautstärke etc. manipulieren konnte.

Filme auf der PSP.

Kauffilme auf UMD – hier Hellboy Director’s Cut

Ja, man konnte sogar Kinofilme auf der PSP abspielen! Sony versuchte einige Jahre, die UMD als weiteres physisches Medium neben CD und DVD zu etablieren. (Die Blu-ray kam erst im Sommer 2006, also über ein Jahr nach Start der PSP zum ersten Mal in die Verkaufsregale.) Das hat zwar, wie wir mittlerweile wissen, nicht funktioniert – aber dennoch gab es durchaus einige damals aktuelle Kinofilme auf UMD zu kaufen.

Ich habe mir nur einen einzigen Film gekauft: Hellboy, Director’s Cut. Wer heutzutage denkt, dass die Auflösung von 480×272 in Zeiten von 4K/Ultra-HD grottig schlecht wäre, dem muss ich widersprechen: Die Auflösung hat wunderbar zur Displaygröße gepasst, das Bild sah auch dank der bereits digital vorliegenden Master sehr klar und scharf aus.

Aber da ich noch nie ein großer Bahnfahrer war, bei dem die PSP als mobiler Videoplayer einen Sinn ergeben hätte, blieb es bei diesem einen Film.

Flash und andere Medien auf der PSP!

„Flash enabled“ – damals noch Kaufgrund

Ich schreibe diesen Artikel Ende April 2021. Der Flash-Player ist seit dem 1.1.2021 weltweit deaktiviert, zurückgezogen, gebannt und geächtet. Er galt schon lange vor 2021 als tickende Zeitbombe, als großes Sicherheitsrisiko.

Im Jahr 2005 sah das noch anders aus: Damals war es durchaus ein Kaufkriterium, ob ein Gerät Flash-basierte Inhalte abspielen konnte oder nicht. Der Hersteller von Flash (Macromedia) wurde erst ein Jahr nach dem Launch der PSP von Adobe gekauft – und ein Kaufgrund war die damals unglaubliche Popularität von Flash.

Fairerweise muss man rückblickend sagen: Mit Flash konnten zu der Zeit moderne, gute und ansprechende browserbasierte Anwendungen (man nannte die damals „Rich Internet Applications“, „RIA“) gebaut werden, was mit Java & Co damals definitiv so nicht ging, und was oft in den etwas subjektiv gefärbten „Klickibunti“-Diskussionen unterging.

Ob man den Messenger noch herunterladen kann?

Der Flash-Player war aber nicht alles – man konnte auch Messenger-Dienste installieren (WhatsApp kam erst 2009), über SHOUTcast TV und Radio live streamen, und natürlich gab es auch einen eingebauten Browser. Den habe ich allerdings nach 10 Jahren Ruhe nicht mehr versucht zu starten 😉

Etwas in Vergessenheit geraten ist das „WMA“-Format („Windows Media Audio“), der MP3-Konkurrent von Microsoft, allerdings wie ich meine zu Recht. Wenn man unbedingt WMA-Files abspielen wollte, musste man diesen Codec zuvor extra über das Internet aktivieren lassen.

Spielen auf der PSP.

LocoRoco! Eines meiner Lieblingsspiele

Das Wichtigste zum Schluss: Natürlich war die PSP eine damals geniale Spielkonsole!

Die Rechenpower war im Verhältnis zur Auflösung so hoch, dass auch grafisch sehr beeindruckende Spiele kein Problem waren. Allerdings war ich schon immer der klassische „Spielhalle-mit-Joystick“ Spieler, der mit den Gamepads auch heute noch nicht viel anfangen kann.

Deswegen haben mir Actionspiele auf der PSP nie so richtig gelegen. Aber zum Glück gab es ja auch auf der PSP sehr viele Geschicklichkeits- und Quizz-Spiele. Die haben mir dann schon eher gelegen, z.B. das knuffige „LocoRoco“ oder das bunte „Lumines“.

Splashscreen von Go! Sudoku mit Originalverpackung

Mein absolutes Lieblingsspiel war „Go! Sudoku“, das mit 1.000 Level kam und perfekt mit den Wippschaltern und dem PSP-Steuerkreuz zu bedienen war. Ich würde mal behaupten, dass man dieses Spiel nicht noch intuitiver umsetzen könnte.

Ehrlich gesagt ist dieses Spiel der einzige Grund, warum ich die PSP nicht schon längst verkauft oder verschenkt habe. Es ist das perfekte Beispiel für einen frühen „Casual Gaming“ Vertreter. Ein Spiel dauert, je nach Schwierigkeitsgrad, ungefähr 3-4 Minuten – so viel Zeit hat man doch immer, oder?

Und wie oft habe ich mich dabei ertappt, dass ich dem „Nur noch ein Spiel!“-Impuls nachgegeben habe.

Wie geht es weiter?

Der 1GB Memory Stick PRO Duo

Die PSP ist noch top in Schuss: Der Akku scheint noch in Ordnung zu sein, die Konsole ist äußerlich in sehr gutem Zustand, der Memory Stick ist mit seinen 1 GB sehr üppig ausgestattet. Dennoch habe ich für mich entschieden, dass ich sie weitergeben werde. In den letzten Tagen & Wochen spiele ich nochmal ziemlich exzessiv Go! Sudoku, und wenn es mir dadurch wieder zu den Ohren raushängt, dann werde ich die PSP auf eBay einstellen oder an Freunde verschenken.

Wenn das geschehen ist, sind nur noch zwei Spielkonsolen in meinem Besitz: Ein Super FamiCom (Super Nintendo), weil wir dafür mal entwickeln wollten, und mein sehr früher Japan-Import eines Sega Mega Drives von Anfang 1989.

Obwohl ich schon immer ein Computer-Nerd war, bin ich bei den Konsolen erstaunlich zurückhaltend geblieben: Atari VCS 2600 und die hier genannten Konsolen – aber niemals eine X-Box, keine „echte“ PlayStation, kein Gameboy… ich habe schon immer lieber auf Computern gespielt.

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