Zur Neuen Traunsteiner Hütte (1.560m) – Fast.

Die Neue Traunsteiner Hütte liegt im Gebiet der bekannten Reiter Alpe mit ihren vielen 2000ern. Vier Wege führen zu ihr, doch wir mussten kurz vor dem Ziel umdrehen – es lag noch zu viel Schnee und wir fanden irgendwann den Weg nicht mehr.

Aufstieg über den Wachterlsteig.

Blick auf Eisberg und Zirbeneck

Die Tour beginnt am Schwarzbachwachtsattel. Dort befindet sich ein Wanderparkplatz, für den ohne Gästekarte unverschämte 7 Euro für 1 Tag gezahlt werden müssen. Ich verstehe, dass das Parken Geld kostet und leiste gerne meinen Beitrag für die Erhaltung, aber im Vergleich mit ähnlichen Parkplätzen in Bayern beträgt dieser Preis das Doppelte, teilweise sogar das Dreifache. Mit Gästekarte wären es immer noch über dem Durchschnitt liegende 5 Euro.

Zuerst geht es ein paar Meter leicht bergab. Der Forstweg hört bald auf, und kaum sichtbar zweigt links der „Eingeschossene Steig“ ab, der zwischen Eisberg und Zirbeneck sehr steil und nicht offiziell eingezeichnet aufsteigt. Diesen Steig sollten wirklich nur ortskundige und erfahrene Wanderer nehmen, wie man auch diesem Bericht entnehmen kann. Der bessere Weg führt rechts den Wachterlsteig hinauf. Er steigt stetig ansteigend 600 Höhenmeter hinauf, bis man das Hochplateau auf knapp unterhalb 1.500m erreicht und somit schon beinahe auf der Höhe der Neuen Traunsteiner Hütte ist.

Nachwehen des Rekordwinters 2018/2019.

Der Weg führt über Schnee

Die Auswirkungen des Rekordwinters 2018/2019 zeigten sich hier noch Anfang Juni: Die Hütte machte erst am 30. Mai auf, zwei Wochen später als gewöhnlich, und schuld war der Schnee: Aus den vereinzelten Schneefeldern beim Aufstieg wurde spätestens knapp unterhalb des Plateaus ab ca. 1.400m eine geschlossene Schneedecke, die je nach Untergrund auch deutlich über einen Meter dick war – nicht nur im Schutz der Bäume sondern auch auf freien Flächen, wie man links erkennen kann.

Noch sah man die Wegmarkierungen an den Bäumen, aber eine Gruppe von Bundeswehrsoldaten (der nördliche Teil des Plateaus ist ein Truppenübungsplatz), die uns entgegenkam, meinte auch dass sie nur deswegen umkehrten, weil sie den Weg nicht fanden. Das fanden wir in dem Moment noch lustig, aber schon wenige Minuten später verloren auch wir den Weg aus den Augen.

Umkehr kurz vor der Neuen Traunsteiner Hütte.

Hier kehrten wir um

Nach einer guten halben Stunde fanden wir ihn zwar wieder, aber nur, um ihn wenige Meter erneut unter dem Schnee zu verlieren. Aus irgend einem Grund sind in diesem Teil des Weges die Markierungen nur in Bodennähe angebracht – an den Bäumen leider nicht. Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon in der Saugasse, und normalerweise wohl keine 30 Minuten von der Hütte entfernt, aber es wurde uns hier einfach zu viel. Neben der hohen Anstrengung, im Schnee nach dem Weg zu suchen, war es auch nicht ganz ungefährlich, denn man konnte nicht immer genau sagen, was sich unter der Schneedecke verbarg: Solider Grund oder felsige Abhänge bzw. metertiefe Hohlräume, und mehrmals brachen wir auch trotz Vorsicht bis zu den Knien ein.

Also trafen wir den Entschluss, umzukehren. Wie vernünftig das war, wurde auf tragische Weise nur wenige Tage später demonstriert, als zwei deutsche Wanderer bei einer Bergtour im Kleinwalsertal nicht viel höher in ein vom Wasser unterspültes Schneefeld einbrachen, metertief stürzten und leider zu Tode kamen.

Wir sehen uns wieder!

Im Spätsommer kommen wir wieder, versprochen – denn der Weg selbst war sehr schön. Viele Treppenstufen zwar, aber abwechslungsreich. Der Abstieg ist nicht wesentlich kürzer als der Aufstieg, für den man schon je nach Kondition 3-4 Stunden (ohne Pause) einplanen sollte.

Die Wanderung fand am 1. Juni 2019 statt.

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