Bürgerfest des Bundespräsidenten am Schloss Bellevue.
Das Bürgerfest des Bundespräsidenten am Schloss Bellevue war der Anlass für ein Wochenende in Berlin. Viel Zeit war nicht, aber rund um das Brandenburger Tor konnte ich wieder ein wenig Geschichte schnuppern.
Das Bürgerfest des Bundespräsidenten.
Einmal im Jahr öffnet der Bundespräsident das Gelände um das Schloss Bellevue für das Bürgerfest. Alle BürgerInnen von Deutschland – und natürlich alle anderen Besucher – sind dann herzlich dazu eingeladen, durch die Gartenanlagen zu schlendern und natürlich auch einen Blick in das Innere des Schlosses zu werfen.
Zu diesem Anlass sind jedes Jahr Stände unterschiedlicher Organisationen und Firmen aufgebaut, die neben dem Rahmenprogramm zu bestimmten Themenschwerpunkten informieren. In diesem Jahr stand das Ehrenamt im Fokus.
Das Wetter war am 9. September 2017 leider ein wenig durchwachsen, aber dennoch waren die Schlangen lang. Für mich war nach etwa 45 Minuten Wartezeit der Weg frei – ein besonderer Moment.
#IchBinHier
Auch #IchBinHier war auf dem Bürgerfest vertreten – diese ehrenamtliche Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, in den sozialen Medien (vorrangig auf Facebook) einen Gegenpol zu Hatespeech zu setzen. Die Idee ist simpel und bestechend: Wie wohl jeder Facebook-Nutzer schon mehrfach erlebt hat, finden sich unter vielen Postings von Zeitungen, Politikern und Firmen oftmals hasserfüllte Kommentare. Teilweise sind diese sogar in ihrem Inhalt eindeutig strafbar bzw. rufen zu strafbaren Handlungen auf. Meistens geht das auch einher mit falschen oder zumindest verfälschten Behauptungen. Damit diese nicht unwidersprochen stehen bleiben, oder einfach nur, um dem Rest der vernünftigen Bevölkerung zu zeigen, dass es meist nur ein kleiner Teil von Hatern ist (oft überschneidet sich das mit den so genannten „Besorgten Bürgern“), greifen die mittlerweile über 35.000 Mitglieder der Gruppe #IchBinHier ein: Sie versachlichen die Diskussion oder widerlegen die zumeist falschen angeblichen Missstände.
Es ist traurig, dass es einer Gruppe wie #IchBinHier bedarf, um zumindest ein wenig Ruhe in Diskussionen zu bringen. Leider ist die Stimme von oft irrational wütenden Schreibern, die sich in der Anonymität von Facebook und in der Umgebung von Gleichgesinnten sicher fühlen, lauter als es ihre tatsächliche Anzahl der dahinter stehenden Menschen (oft sind es auch Bots) vermuten lassen würde. Toll, dass es diese Gruppe gibt! Auch der Bundespräsident weiß das zu würdigen und posierte mit einigen Mitgliedern dieser Gruppe.
Rahmenprogramm mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier
Außerdem waren zwei Bühnen aufgebaut, auf denen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zu sehen war. Als wir dort waren, konnten wir sogar den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ganz nahe erleben. Er war Teilnehmer einer Diskussionsrunde zum Thema „Engagement – Für eine lebendige Demokratie“, die von der Moderatorin Bettina Böttinger geleitet wurde.
Mit auf der Bühne waren auch noch Schauspieler Florian David Fitz, die Engagementbotschafterin des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Nana Schön und Gerald Asamoah, die für jeweils unterschiedliche Aktionen und Programme warben, die auch teilweise von ihnen selbst ins Leben gerufen wurden. Frank-Walter Steinmeier hat bewiesen, dass er ein nahbarer Bundespräsident ist, wie viele Bilder zeigen. Ich wette, viele Gäste gehen stolz mit diesen Selfies vom Bürgerfest zurück nach Hause.
Das Brandenburger Tor.
Was gehört zu einem Touristenprogramm? Natürlich ein Besuch des Brandenburger Tors. Es war ungefähr 10 Jahre her, dass ich zum letzten Mal an diesem Ort war, und jedes Mal spürt man seine Größe und auch die Würde, die von ihm ausgeht. In seiner direkten Nachbarschaft befindet sich auch das Hotel Adlon – eine weitere Ikone von Berlin.
Die vielen großen Botschaften geben der weiteren Umgebung ein noch stärkeres Gefühl der Grandeur. Wenn ich mich recht erinnern kann, war es sogar einmal eine Frage bei „Wer wird Millionär“, wieviele Durchfahrten es durch das Tor gibt. Also seht genau hin… (Seit 2002 ist die Durchfahrt allerdings gesperrt.)
Das Reichstagsgebäude – und die Berliner Mauer.
Natürlich befindet sich in der direkten Nachbarschaft des Brandenburger Tors auch das Reichstagsgebäude. Dieses Mal reichte es nur für einen Besuch „von außen“. Hinein gelangt man auch nur mit einer Voranmeldung, die wir sowieso nicht hatten. Ein paar Schritte weiter steht man vor dem „Paul-Löbe-Haus„, das mit rund 1.700 Räumen als eher groß zu bezeichnen sein sollte… 275 Abgeordnete haben dort ihre Büros. Bei meinem letzten Besuch – damals war ich mit dem THW dort – durften wir sogar hinein. Gegenüber ist das Bundeskanzleramt nicht zu übersehen.
Wenn man vom Reichstagsgebäude ein paar Schritte an der Spree entlang geht, wird man in den Boden eingelassen eine steinerne Spur finden, die den damaligen Verlauf der Berliner Mauer darstellt. Es ist heute, keine 30 Jahre nach dem Fall der Mauer, schwer bis gar nicht vorstellbar, wie diese Todeszone das Bild der Stadt geprägt haben muss.
Diese Spur zieht sich durch ganz Berlin, immer dem damaligen Verlauf der Mauer folgend. An wenigen Stellen stehen auch symbolische Reststücke der Mauer. Natürlich geben sie nicht einmal ansatzweise den tatsächlichen Umfang des früheren Sperrgebietes wieder.
Der Ausflug fand zwischen dem 8. und 10. September 2017 statt.