Power Play Ausgabe 7/1994: Statistik.

Mit Ausgabe 7/1994 wird der mittlerweile 7. Slogan der Power Play eingeführt. Er lässt darauf schließen, dass andere Zeitschriften an der Power Play vorbeiziehen. Commodore meldet Konkurs an – was zu der Zeit schon nicht mehr wert ist als eine kleine Randnotiz.

Power Play 7/1994 – die Statistik.

Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1994

Wenn ich auf die letzten 12 Monate zurückblicke, so fällt der relativ konstant niedrige Umfang der Power Play auf: 8 von 12 Ausgaben hatten weniger als 140 Seiten, bei 7 von 12 waren es sogar weniger als 130 Seiten. In den stärksten Jahren (Jahrgänge 1991 und 1992) wäre das undenkbar gewesen, damals war man im Schnitt deutlich über 160 Seiten, bis hin zu 200 Seiten Umfang.

Das waren allerdings auch die Jahre, in denen noch bis über 100 Spieletests pro Ausgabe enthalten waren. Mittlerweile ist der Schnitt der letzten 12 Monate, bedingt durch Seitenrückgang und Minimierung der Videospielsysteme eher bei ca. 25 Tests pro Power Play. Natürlich ging auch die Anzahl der Seiten entsprechend zurück, die für Spieletests zur Verfügung standen: Vom Rekordhalter Ausgabe 2/1991 mit 103 Seiten wurden in den letzten 12 Monaten durchschnittlich auf weniger als 30 Seiten Computerspiele getestet. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Komplexität der Spiele in diesen Jahren enorm zunahm, und dass man daher einfach weniger Spiele pro Heft testen konnte.

Hier sind die Testergebnisse: MS-DOS (11 Tests), Amiga (4), Amiga 1200 (3), Super Famicom (3), Mega Drive (2), Macintosh (2), Amiga CD32 (1).

Commodore meldet Konkurs an!

Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1994

Innerhalb von nur zwei Ausgaben müssen die Fans der beliebtesten Heimcomputer Deutschlands gleich zwei Hiobsbotschaften verkraften: Zuerst schließt Atari seine Quartiere in Deutschland – und nun meldet Commodore sogar komplett Konkurs an! Vielleicht kam die Meldung wirklich kurz vor Druck rein, vielleicht war es auch einfach schon zu dieser Zeit nicht mehr Platz wert, aber diese Meldung war nur eine kleine Randnotiz.

Für mich markierte diese Meldung eine persönliche Zäsur: Der Junge, der mit 15 seine erste Power Play kaufte, war mittlerweile ein 22jähriger Student. An der Uni musste (durfte) ich an UNIX Rechnern arbeiten, die meisten meiner Kommilitonen hatten privat einen PC. Der Amiga war auch an der Uni mittlerweile entweder verpönt, belächelt oder einfach ein System aus der Vergangenheit.

Wenn ich mich richtig erinnere, nahm auch schon seit ein paar Jahren deutlich die Spielelaune von mir ab. D.h., gespielt habe ich immer weniger auf meinem Amiga, dafür nahm die „seriöse“ Beschäftigung mit dem Computer gleichzeitig entsprechend stetig zu: Grafiken erstellen, programmieren, Texte schreiben.

Und was gab es sonst noch?

Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1994

Zum ersten Mal in der Geschichte der Power Play klebte eine Diskette auf der Titelseite! Leider ist nicht ersichtlich, ob es dennoch den CD-Service weiterhin gab, der ein paar Ausgaben zuvor eingeführt wurde. Die Diskette ist unglücklicherweise wahrscheinlich schon damals beim Kauf direkt in den Mülleimer geflogen – denn was sollte ich damals mit einer PC-Diskette???

Aber auch das war wieder ein Zeichen für mich, dass sich meine Power Play Zeit dem Ende entgegen neigt: Für Amiga-Besitzer immer weniger Spiele im Test, noch weniger Spiele am Horizont erkennbar. Gleichzeitig wird die Zeitschrift immer PC-lastiger durch Tests, Anzeigen, Werbung, „Doc Düse“ usw. Und dann meldet auch noch Commodore Konkurs an?

Dafür kehrt mal wieder ein bekanntes Gesicht zurück: Henrik Fisch, der bereits von 6/1989 bis 9/1990 festes Mitglied der Redaktion war, übernimmt nun die „Doc Düse“ Rubrik. Allerdings wird er im Impressum dieser Ausgabe noch nicht geführt.

Wieder ein neuer Slogan!

Slogans der Power Play von 1987 bis 1994

Mittlerweile hat die Power Play 7 verschiedene Slogans (siehe Bild oben). Binnen drei Monaten ändert sich der Slogan nun erneut: Zuerst wurde zu Recht der Anspruch gestrichen, das meistgekaufte „Videospiele-Magazin“ zu sein, und nun gibt es eine Änderung, die oberflächlich betrachtet vielleicht unscheinbar ist, aber große Implikationen hat.

„Meistgelesen“ ist nicht „meistgekauft“!

Reichweite der Power Play 1993

Die Power Play ist nun nicht mehr „Das meistgekaufte … Magazin“, sondern „Das meistgelesene … Magazin“.

Ich denke, diese Änderung wird wohl so gut wie keinem Käufer wirklich aufgefallen sein – „meistgekauft“ und „meistgelesen“ klingt ähnlich, ein „Die Nr. 1“ Sticker prangt immer noch auf dem Titelbild. Auch mir ist es damals bestimmt nicht aufgefallen. Erst aufgrund der Erstellung dieser Statistiken bemerkte ich es. Aber auch nur, weil ich nun bewusst auf solche Dinge achte.

Mitte der 1990er Jahre schaffte die Computer(-spiel)-Branche den Durchbruch in die Wohnzimmer und Heimbüros, und Computerspieler wurden nicht mehr automatisch wie Nerds und Freaks angesehen. Natürlich drängten daher auch viele weitere Zeitschriften auf den Markt. Zu dieser Zeit begann eine Spezialisierung, die heute normal ist: Zeitschriften nur für PC-Spieler, für Playstation, für Xbox etc. Viel Konkurrenz für die Power Play! Die Änderung des Slogans bedeutet ja nicht zwingend, dass die Verkäufe zurückgingen – obwohl ich das glaube -, sondern dass es mindestens eine weitere Zeitschrift in dieser Sparte gab, die sich besser verkaufte.

Das PDF mit der Statistik der ersten 76 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1994


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