Power Play Ausgabe 7/1992: Statistik.

Ein Kopf-an-Kopf Rennen lieferten sich PC und Amiga in der Power Play 7/1992. Der Amiga ging noch einmal als Sieger hervor, aber denkbar knapp. Der C64 scheint sich zu verabschieden – Boris Schneider leider auch (wieder). Und ein Kuriosum gab es auch zu verzeichnen.

Power Play 7/1992 – die Statistik.

Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1992

Was war das spannend! Ich habe fast damit gerechnet, dass der Amiga nun endgültig vom PC geschlagen wurde. Aber zumindest in dieser Ausgabe konnte er nochmal punkten. Aber ganz, ganz knapp und buchstäblich in letzter Minute!

Der Trend setzt sich fort: Weniger Tests, aber die bekommen dafür deutlich mehr Raum. So waren es in dieser Ausgabe auf 152 Seiten gerade mal 43 Tests, die sich aber auf 36 Seiten verteilen. Der Amiga gewinnt mit 15 Tests vor den PCs mit 14 Tests – aber nur dank 5 Kurztests auf einer einzigen Seite. Es folgt das Sega Mega Drive (4 Tests) vor Atari ST (3), Super Famicom und Game Boy (je 2), Neo Geo, Lynx und Game Gear (je 1).

Der C64 ist nicht mehr vertreten, und er wird auch nur einmal mit „geplant für: C64“ angekündigt. Ich denke, seine Zeit ist nun gekommen. Aber auch für den Atari ST sieht es seit einigen Monaten sehr plötzlich sehr bedenklich aus. Sein Nachschub ist auf einmal sehr stark gesunken.

Das SNK Neo Geo bekommt auch mal einen Test!

Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1992

Ich habe es schon nicht mehr für möglich gehalten, aber das Neo Geo bekommt wirklich einen regulären Testbericht in der Power Play! Nachdem vor einigen Ausgaben durch ganzseitige Werbung endlich der deutsche Direktvertrieb beworben wurde, scheint nochmal Bewegung aufzukommen. Immerhin wurde das Neo Geo schon im April 1990 auf den Markt gebracht.

In Punkto technische Fähigkeiten war das Neo Geo zwar noch relativ wettbewerbsfähig zum Super Famicom und insbesondere zum Sega Mega Drive, aber der Preis war wirklich exorbitant hoch. Immerhin war das Neo Geo in erster Linie ein echtes Spielhallensystem – das man eben zu Hause ohne Spielautomatengehäuse nutzen konnte. Gleichzeitig machte genau das aber auch den Reiz des Systems aus: Original Spielhallenspiele, 1:1 zu Hause spielen – wer konnte das schon? Und die Module hatten für die damalige Zeit eine unglaubliche Kapazität. Das bedeutete, man konnte verschwenderisch mit Grafik und Sound umgehen. Heute, im GB Zeitalter, würde man über Spiele mit 100 MB Speicherbedarf nur müde lächeln, aber damals waren schon 5 MB viel.

Und was gab es sonst noch?

Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1992

Boris Schneider wird nicht mehr als Redakteur gelistet; allerdings wird sein Ausscheiden mit keinem Wort erwähnt. Mit ihm verlässt ein Urgestein der jungen Branche der Computerspiel-Zeitschriften die Szene. Nach einigen Umwegen ist er dann bei Microsoft gelandet, wo er auch 2017 noch arbeitet.

A propos: Wir schreiben das Jahr 2017. Die Oculus Rift und die HTC Vive dominieren die Welt der Virtual Reality, die Microsoft HoloLens führt die Liga der Augmented Reality Brillensysteme an. VR-Pornos gehen steil, und alle Welt redet vom Cybersex.

Laaaaangweilig!

Das hatten wir nämlich schon 25 Jahre früher. Als Aufhänger diente der damals gerade in den Kinos gestartete „Der Rasenmähermann„, um ein über 7 Seiten gehendes Special zum Thema „Cyberspace“ und „Cybersex“ zu bringen.

Endlich gab es mal einen Artikel zum Acorn „Archimedes“, dem Rechner aus England, dem Revolutionäres vorhergesagt wurde, aber der Preis war leider der Leistung entsprechend, und damit einfach zu teuer für den Privatmarkt. Damit war ihm nicht mehr als ein Nischendasein gegönnt.

Ein neuer Bewertungskasten!

Wertungskasten Power Play ab Ausgabe 7/1992

Ein neuer Bewertungskasten wird vorgestellt. Er verzichtet auf die bisher bekannten 4 festen Rubriken für MS-DOS, Amiga, Atari ST und C64, da es besonders für die beiden letztgenannten fast keine Verwendung mehr gab. (In dieser Ausgabe gab es sogar überhaupt keinen Test für den C64.)

Der neue Bewertungskasten ist auch, man sieht es deutlich, für den PC maßgeschneidert. Zwar konnte man, wenn man wollte, auch bei Amiga-Spielen die „Minimal“ Anforderungen nennen. Allerdings war das in der Regel sowieso die normale Konfiguration ab Werk.

Die Rubrik „Unterstützt“ wirkt heute etwas drollig: Eine Soundkarte – nein sogar 2! – und eine Maus werden unterstützt! Nicht zu vergessen ist hier die zeitliche Einordnung: Die damals modernste Version von Windows war Windows 3.1, aber gespielt wurde damals nur auf DOS und nicht unter Windows. Und selbst für Windows 3.1 Nutzer war die Maus noch lange kein normales Werkzeug (für Amiga und Atari ST User hingegen schon seit guten 5 Jahren).

Evolution der Power Play Bewertungskästen.

Diese Evolutionsstufen gingen die Power Play Bewertungskasten von der Erstausgabe bis zu 7/1992 durch.

Thomas Engel von Factor 5 und Pegasus.

Thomas Engel (Factor 5) und sein Pegasus

Thomas Engel von Factor 5 wurde eine „Who is Who“ Sammelkarte gewidmet. In seinem Lebenslauf taucht das Mega Drive Entwicklungssystem „Pegasus“ auf. Nur leider völlig aus der Luft gegriffen, und ohne weiter darauf einzugehen. Da hatte ich schon wesentlich bessere Infos, als ich ihn damals interviewte.

Das PDF mit der Statistik der ersten 52 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 7/1992


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Eine Antwort

  1. 18. November 2024

    […] C64 ist erneut gar nicht vertreten, schon zum zweiten Mal nach der Ausgabe 7/1992. Und darüber hinaus wird er auch in keinem getesteten Spiel als „geplant für“ […]

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