Shisen-Sho: Brettspiel.

Anfang 2002 programmierte ich eine Umsetzung für ein japanisches Brettspiel ähnlich zu „Shanghai“. Es ist als „Shisen-Sho“ und unter anderen Namen bekannt.

Das Spielprinzip.

Spielregeln (1)

Die Regeln sind einfach, aber jedes Spiel ist unterschiedlich: Es gibt 36 Steine mit unterschiedlichen Motiven, und jeweils 2 Paare davon. Insgesamt gibt es also 144 Steine, die auf einer Fläche von 12×12 Feldern zufällig angeordnet werden. (Manche Varianten bauen das Spielfeld auch auf 8×18 Feldern oder weiteren Varianten auf.) Pro Zug muss ein identisches Paar entfernt werden, bis alle Steine vom Spielfeld sind.

Dabei gelten folgende Regeln, siehe auch die Screenshots ganz unten in der Galerie:

  • Man kann Paare entfernen, die man mit maximal 3 vertikalen oder horizontalen Zügen erreichen kann
  • Man darf nicht über andere Steine hinweg ziehen

Das war’s eigentlich schon, die Regeln hat man also schnell verstanden. Nicht jedes Spiel ist lösbar, aber mit der Zeit lernt man Strategien, die die Chance der Lösbarkeit stark erhöhen. Ein Spiel dauert normalerweise 10 Minuten oder weniger, was sich gut für eine kleine Runde „Casual Gaming“ zwischendurch eignet. Weiter unten kann man es übrigens herunterladen.

Ein Hobbyprojekt mit Adobe Director.

Regeln 2002

Die älteste Datei zu diesem Projekt, eine „.ini“-Datei, stammt vom 29.12.2000 und ist somit jetzt schon über 20 Jahre alt.

Damals hieß das Spiel noch korrekt „Shisensho“. Die früheste noch erhaltene tatsächlich spielbare Version ist ein gutes Jahr älter und verwendete noch Nummern für die Steinpaare anstelle Grafiken. (Spielbare Versionen gab es bestimmt schon früher, aber die habe ich anscheinend nicht gesichert.)

Die Hilfe war ein Scribble/ Doodle von mir selbst. Hatte ich auch gar nicht mehr in Erinnerung, aber jetzt haben wir August 2021, und es ist immerhin schon über zwei Jahrzehnte her, da kann man mal etwas vergessen.

Diese frühen Versionen wurden mit der Entwicklungsumgebung Director 8 erstellt, die damals noch von Macromedia vertrieben wurde, bis der damalige Multimedia-Gigant einige Jahre später von Adobe gekauft wurde. Aber das Programm läuft noch gut unter Windows 10.

Startscreen

Ein kurzer Rückblick, da immer mehr natürlich nicht miterlebt haben, wie das WWW in seinen Kindertagen bzw. seiner Teenager-Zeit aussah.

Damals, Anfang der 2000er Jahre, konnten Browser, salopp gesagt, überhaupt keine interaktiven Inhalte wiedergeben. Ein animiertes GIF-Bild war zu dieser Zeit das höchste der Gefühle. Spiele, Animationen, aber auch Videos konnten nur dargestellt werden, wenn man die Browser über sogenannte „PlugIns“ mit zusätzlichen Funktionen erweiterte.

Bis ca. 2005 war das „Shockwave“-Plugin für Browser sehr weit verbreitet, und erlaubte so die Wiedergabe von Applikationen im Browser. Mit dem Erstarken von HTML5-Technologien wurden Plugins, egal welcher Art, aus Sicherheitsgründen immer weiter aus den Browsern verdrängt. Director, mit dem dem „Shockwave“ Inhalte erstellt wurden, wird seit Februar 2017 nicht mehr verkauft, und selbst das viele Jahre omnipräsente Flash verschwand ebenfalls Ende 2020.

Funktionen und Evolution.

Shizenjo – Mockup (Game Over)

Nachdem ich 2002 eine frühe Version fertig hatte, die alle Funktionen beherrschte (wie: Finden aller möglicher Züge, Anbieten von Tipps etc.), ging es daran, die Grafik etwas aufzuhübschen.

Christian Wagner war so freundlich, mir in wie immer gewohnter hervorragender Qualität ein Tileset zu erstellen, das auf japanischen Kanji basierte. Links sieht man eines der damaligen Mockups. Auch mögliche Hintergründe waren dabei.

Ich weiß nicht mehr, warum ich sie nicht verwendet habe – wahrscheinlich, weil mir die Photoshop-Dateien gefehlt hatten, um die Ebenen zu extrahieren, und irgendwann hab ich’s wahrscheinlich vergessen.

Es war ja ein Hobbyprojekt, und kein Chef hat daher gefragt, wann endlich die nächste Version fertig ist.

Shizenjo V2003

Es war wohl auch eine Highscore-Liste geplant, denn in einer Version von 2003 sieht man es: Der Spieler konnte seinen Namen eingeben, um sich mit anderen zu messen.

Diese Funktion habe ich allerdings nicht bis zum Ende verfolgt. In der letzten Version von April 2004 findet man noch Überreste davon, aber alle Funktionen dazu sind deaktiviert.

Alle Versionen wurden mit Director 8 programmiert, der meiner Meinung nach besten Version von Director überhaupt: Sie kam im März 2000 auf den Markt, und im Jahr 2004 war schon lange Version 10 verfügbar, aber für fast alle „normalen“ Projekte reichte Version 8 noch aus – wichtig, wenn man sein Projekt online vertreiben wollte, und man nicht darauf setzen konnte, dass das Shockwave-Plugin in einer aktuellen Version verfügbar war.

Offline-Version von Shisen-Sho.

Shisen-Sho: Tipp

Einige – viele! – Jahre hatte ich Shisen-Sho (manchmal auch unter den Namen „Shizenjo“ oder „Kyoshou gurobaru“) auf meiner Webseite online zum Spielen angeboten, mit dem oben erwähnten Shockwave-Plugin. Aber natürlich war es zu spüren, wie spätestens ab 2010 die Popularität von Shockwave zurückging. Adobe trug viel dazu bei, denn ab 2008 wurde Director quasi gar nicht mehr weiterentwickelt, und im Februar 2013 kam die letzte Version, Nummer 12, auf den Markt. Mit dieser habe ich Shizenjo / Shisen-Sho noch ein letztes Mal neu exportiert.

Wer möchte, kann das Spiel durch einen Klick auf diesen Link herunterladen.

Es läuft auf Windows, für Apple OS wollte ich es nicht veröffentlichen. Viel Spaß damit.

Noch der obligatorische Hinweis: Ich habe zwar mein Bestes getan, um alle Fehler zu beseitigen, aber letzten Endes kann ich nicht für komplette Fehlerfreiheit garantieren. Das Spiel wurde mit Director 12 erstellt, was 2 Jahre vor Windows 10 erschien, aber zumindest bei meinen Tests heute lief das Programm ohne Probleme (übrigens auch die .exe-Versionen von 2002). Wer es sich herunterlädt, sollte sich dessen bewusst sein und es auf eigene Gefahr ausprobieren.