06.02.2000: Frühlingsanfang!

Tja, so dicht beisammen liegen die Jahreszeiten: In meinem letzten Update habe ich noch berichtet, dass es doch tatsächlich ein wenig geschneit hat – und schon darf ich voller Freude verkünden, dass im derzeitigen 7-Tage-Wetterbericht wieder Tage mit Temperaturen von 15 Grad gemeldet wurden.

In der Nacht wird es in den nächsten Tagen zwar wieder knapp an Null Grad heranreichen, doch scheint die schlimmste Klippe umschifft. Na endlich.

Aber genug mit dem Wetter. Widmen wir uns anderen Themen.

Dance Dance Revolution: Tanzt zu Captain Jack.

Habe ich euch zum Beispiel schon von meiner neuesten Errungenschaft erzählt? Ein Original 12″-Soundtrack von „Goldfinger“. Ich weiß nicht, wie die Platte von England („This record belongs to Bill Entwistle“) nach Japan kam – aber jetzt kommt sie mit mir nach Deutschland.

In der letzten Woche ging auch die zweite große Testserie in der Y zu Ende, so dass ich zur Zeit ein wenig verschnaufen kann. Aber eben auch nur ein wenig, denn es bleiben immer noch die täglichen Kanji- und Vokabeltests. Das Lernen von den Kanji klappt erstaunlich gut – es macht wohl die Umgebung. Immerhin sehe ich die Dinger ja täglich. So langsam sollte sich schon das eine oder andere im Unterbewusstsein festgebissen haben.

Dass der Frühling anfängt, kann man auch an den Obstpreisen sehen. Über den Winter gab es hier im großen und ganzen nur eine günstige Frucht: Die japanische Mandarine („Mikan“). Der Beutel a 12 Mikan war für 300-400 Yen zu haben, also knapp 6-8 DM. Teurer waren schon die Erdbeeren… Am 4.1. konnte (?) man 300 Gramm Erdbeeren doch für geschenkte 15.000 Yen (knapp 300 DM) kaufen. Und das Lustige an der Sache: Die Leute kaufen das dann auch wirklich! Und jetzt, einen Monat später, kosten sie kaum mehr, als bei uns in Deutschland. Mit den Trauben war das ähnlich. Leider gibt es Lebensmittel, die ich hin und wieder ganz gerne essen möchte, die aber das ganze Jahr über teuer sind. Vor allem Camembert. Französischer oder Schweizer Käse ist ex-or-bi-tant teuer. Ein schmales Stück kostet knapp 20 DM – wenn man es denn kauft. Aber – man könnte es kaufen, wenn man wollte. Das gilt auch für mein Lieblingsgetränk. Jawohl, die, die mich kennen, können wohl schon raten, welches Getränk das sein könnte. Kleiner Tipp: Es kommt in einer Flasche mit Bauch. Zwar kann ich es nur in der „gelben“ Version kaufen, aber immerhin… sogar in der original japanischen Abfüllung (japanisches Label). Also kein Import aus Frankreich. Na, welches Getränk könnte das wohl sein? Kleiner Tipp: Der Name wird hier in Katakana geschrieben. Und da die Japaner dazu tendieren, alles, was in Katakana geschrieben wird, einem englischen Ursprung zuzuordnen, versuchen sie auch, in der Speisekarte den Namen mit Romaji in „Englisch“ zu schreiben. Das resultiert dann in „Orangeena“. Das hört sich zwar drollig an, ist aber noch gnädig zu der Übersetzung von „Croque Monsieur“. Das will ich euch ersparen. Aber stellt euch einfach vor, wie ein Engländer ohne Französischkenntnisse „Monsieur“ aussprechen würde. – Glaubt mir: Manchmal ist es wirklich nicht einfach, die Speisekarte zu lesen. Auch, wenn sie keine Kanji benutzen. Ach, der Preis. Das scheint zu variieren. In Sendai kostet die Orangina 800 Yen (derzeit knapp 12 DM), bei mir 450 Yen. Aus diesem Grund hat Christian auch beschlossen, vorerst keine Oranginas mehr zu trinken…

DDR: The 3rd Mix.

Was dafür günstig ist – ich kann es nur wiederholen – sind die Sushi-Bars… Kann denn keiner schnell in Saarbrücken so was aufmachen? Am letzten Freitag habe ich meine erste längere Rede auf japanisch gehalten. Die Rotarier haben am 4. Februar einen „ausländischen Tag“, an dem sie ihre ausländischen Gäste einladen, über ein Thema ihrer Wahl zu referieren. Weil das Thema gerade recht populär in Japan ist, habe ich über Recycling in Deutschland (doitsu no risaikuru) gesprochen. Mittendrin war ich zwar etwas nervös, aber ich denke, es war wohl in Ordnung.

Noch ein lustiger Brauch: Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich das alles richtig verstanden habe. Auf jeden Fall gibt es wohl so etwas wie „Baby-Sumo“. Allerdings sind die Regeln ein klein wenig unterschiedlich: Zwei Babys werden von ihren Müttern in den „Ring“ getragen, in dem ein Priester sitzt. Dieser erschreckt dann die beiden Babys, und das Baby, das als erstes zu weinen beginnt, ist der Sieger. Wie gesagt – ob ich die Regeln richtig verstanden habe, …aber die Bilder habe ich im Fernsehen gesehen.

So, und mit diesen Worten möchte ich mich für heute verbschieden. Bis zum nächsten Mal!

Olli

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. 16. September 2024

    […] ich Anfang Februar 2000 sonst so in Kumamoto erlebt habe, kann man zum Beispiel in meinem Reisetagebuch von damals […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.