Über die Achselköpfe Richtung Benediktenwand.

Von der Bergstation Brauneck geht es über die Achselköpfe Richtung Benediktenwand, und dann über die Probstalm durch das Längental zurück ins Tal.

Start in Lenggries.

Willkommen in Bayern!

Die beschriebene Tour ist lang und anstrengend. Da bricht es auch gestandenen Wanderern keinen Zacken aus der Krone, wenn man sich ein paar Höhenmeter sparen kann. Daher beginnt die Wanderung auf dem Parkplatz der Brauneck-Bergbahn, die uns 12 Minuten später 800 Meter höher wieder absetzt.

Wenn man aus dem Gebäude der Bergstation ins Freie tritt, wird man bei schönem Wetter von einem grandiosen Panorama begrüßt. Wenn die Fernsicht passt, kann man auf dieser Tour bis hinüber zur Zugspitze sehen. Also, los geht’s – zuerst an den Kühen vorbei in Richtung Latschenkopf.

Panoramaberg Latschenkopf.

Der Latschenkopf (links) und der Kirchstein (rechts)

Kurz hinter einer der kleineren Schlepplifte, die im Sommer wie Skelette am Hang stehen, zweigt rechts ein Wanderweg ab, der nach einem kurzen Anstieg zu einer schönen Gratwanderung wird. Die meiste Zeit kann man zumindest auf einer Seite in die Ferne schauen, oft sogar in alle Richtungen. Irgendwann taucht dann der Latschenkopf auf, und östlich daneben der etwas niedriger gelegene Kirchstein. Der Weg führt die letzten Minuten über Wiesen hinauf, und bei schönem Wetter wird man durch tolle Aussichten belohnt.

Der Latschenkopf hat zwar keine besondere Dominanz und auch keine nennenswerte Schartenhöhe, aber dennoch kann man hier bei gutem Wetter über den Walchensee hinweg bis zur Zugspitze sehen.

360 Grad Panorama vom Latschenkopf bis hinüber zur Zugspitze. Hier ist das Panorama mit 560 Megapixeln interaktiv bedienbar.

Die Achselköpfe.

Ab hier sind Wanderstöcke störend

Für nicht trittfeste Wanderer oder wenn die Kondition an dieser Stelle schon erste Warnzeichen von sich gibt: Der leichte Teil der Wanderung endet nun, und im Zweifel kann man an der nächsten Wanderweg-Kreuzung links den Rundweg über die Almen zurück zur Bergstation nehmen.

Denn nun beginnt das Gebiet der Achselköpfe. Es ist kein einzelner Gipfel, sondern ein langgezogener Bergrücken, der an der Benediktenwand endet. Der höchste Punkt ist zwar nur 1.710 m (und damit zwei Meter unter dem Latschenkopf), aber es ständig bergauf und bergab. Das alleine geht bei ungeübten Wanderern ordentlich auf die Beine, und dazu kommt noch, dass einige der Auf- und Abstiege auch etwas Kraxelei mit sich bringen. Wanderstöcke sind dort definitiv nicht mehr hilfreich.

Die Benediktenwand von Osten, unten rechts sieht man die Abzweigung zur Probstalm

Das nächste Zwischenziel, die Probstalm, ist oft rechts im Tal zu sehen und wir umwandern sie vom Latschenkopf kommend von Osten bis Südwesten.

Kurz bevor das Hauptmassiv der Benediktenwand beginnt, zweigt der Weg zu ihr unübersehbar rechts ab, wie man im Bild links sehen kann. Der technisch schwierigste Teil der Wanderung liegt damit hinter uns, aber der Abstieg durchs Tal sind weitere 3 Stunden zu Fuß! Hier ist auch die letzte Chance, zurück zur Bergstation zu kommen: Vor der Probstalm ist nochmal eine Abzweigung, über die man in 1,5 Stunden wieder an der Seilbahn ist und die man auch geschickt zu einer gemütlichen Rundtour nutzen kann.

Von der Probstalm ins Längental und zurück.

Blick Richtung Süden zurück

Nutzt man diese Chance nicht, muss man die Tour wie folgt beschrieben bis zum Ende durchwandern, und das sind von besagter Abzweigung mindestens 2,5 Stunden (offizielle Beschilderung: Sogar 3,5 Stunden!).

Von den Achselköpfen geht es schnell hinab: Die Probstalm liegt auf 1.370 m, also bereits gute 300 Meter tiefer. Man sollte immer wieder mal zurückschauen, um die imposante Nordflanke der Achselköpfe zu bewundern.

Manchmal hat man Glück und sieht sogar Steinböcke, wie ich in einem früheren Beitrag bereits schrieb. Dieses Mal leider nicht – vielleicht war es ihnen zu heiß 😉

Der Arzbach begleitet uns nun

Die Probstalm ist privat bewirtschaftet, daher kann man dort leider nicht einkehren. Aber nur wenige Minuten später überquert man den Arzbach, der an dieser Stelle nach ungefähr 3 Stunden Gehzeit zu einer willkommenen Pause an seinem glasklaren Wasser einlädt. Schatten findet man hier auch, also sollte man nun rasten.

Der Weg geht schnell noch etwa 200 Meter tiefer, immer begleitet durch den Arzbach, bevor er zum Forstweg wird, der durch das Längental bis hin nach Arzbach führt. Ein schöner, und wie ich eindrucksvoll bestätigt bekam auch ein sehr beliebter Weg für Radfahrer, die an der bewirteten Hinteren Längentalalm einkehren möchten.

Wunderschöne Natur

Da mein Auto an der Talstation auf mich wartete, nahm ich den Wanderweg zurück: An der eigentlichen Längentalalm rechts in den Wald zurück, kurz über Wanderwege weiter und dann über den „neuen Weg 13“ (so ausgeschildert) nach einem kurzen Gegenaufstieg den Rest über Forstwege, die sich nicht enden wollend ziehen, zurück zum Parkplatz.

Eine letzte Belastung für meine müden Knochen waren die restlichen 100 Höhenmeter Abstieg über den steilen Forstweg mit fiesen rutschigen Steinchen. Aber wenigstens hat man da schon das Ziel im Blick, und nebenan normalerweise Begleitung durch die Mountainbiker auf ihrer Parcours-Strecke.

Fazit.

Ein letzter Blick zurück Richtung Benediktenwand

Ohne Pausen war ich gut 5,5 Stunden unterwegs, und im Sommer ist man über weite Teile der Strecke der Sonne ausgesetzt. Zwar ist das Streckenprofil im Aufstieg scheinbar harmlos, denn die Bergstation Brauneck liegt auf 1.520m, und der höchste Punkt der Wanderung ist der Latschenkopf bei 1.712m – aber sie ist besonders im Bereich der Achselköpfe anspruchsvoll und voller Gegenanstiege!

Der Weg ab dem Längental ist fast ausschließlich im Wald – aber er zieht sich in die Länge: Ab der Hinteren Längentalalm sind es noch gute 1,5 Stunden bis zum Parkplatz, und auch dieser Abschnitt hat immer wieder ein paar Meter Gegenaufstieg, und die letzten 100 Höhenmeter Abstieg mit dem Ziel bereits vor Augen sind eine letzte Belastung für die Oberschenkel.

Die Tour fand am 12. Juni 2022 statt.

Hinweis.

Die Beschreibung dieser Tour basiert auf meinen eigenen subjektiven Wahrnehmungen und muss daher nicht der offiziellen Einstufung bzw. Klassifizierung entsprechen. Deshalb verweise ich auf das entsprechende im Handel erhältliche Kartenmaterial und die Seiten des Deutschen Alpenvereins. Gehen Sie niemals auf eine Wanderung, ohne sich vorher ausführlich informiert zu haben und sich im Klaren zu sein, welche konditionellen und technischen Anforderungen auf Sie zukommen!

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