Auf den Risserkogel über den Setzberg.
Der Risserkogel ist der zweithöchste Berg der Tegernseer Alpen. Eine schöne, abwechslungsreiche Tour zu seinem Gipfel führt über den Setzberg.
Vom Wallbergmoos zum Wallberghaus.
Die Tour beginnt am Parkplatz des Wallbergmoos. Zu ihm führt die Wallbergstraße, die mautpflichtig ist (Gebühr 2021: 5 Euro). Von diesem Parkplatz aus beginnen mehrere Wanderungen, die je nach persönlicher Fitness unterschiedlich schwer sind.
Der beliebteste Weg führt von hier aus in guten 2 Stunden zum Gipfel des Wallberg, aber selbst diese Route kann man nochmal in einem kleinen Rundweg verkürzen. Es führen verschiedene Wege zum Risserkogel, aber die übliche Route führt über das Wallberghaus. (Die alternative Route über die Freisinger Hütte kann man zum Abstieg nehmen.)
Nach einer guten Stunde ist man, wie angeschrieben, 400 Meter aufgestiegen und gelangt zum Wallberghaus auf 1.512m Höhe. Auch hier hat man recht flexibel je nach persönlicher Fitness kleinere (zum Wallberg und zurück) oder größere Touren anschließen zu lassen.
Auf dem Setzberg.
Der Setzberg ist mit seinen 1.706m Höhe keine 20 Meter niedriger als der Wallberg, und die Aussicht ist mindestens genauso schön. OK, der Tegernsee ist etwas weiter weg, aber abgesehen davon geben sich die beiden Gipfel nichts. Bis vielleicht auf die Tatsache, dass der Wallberg wesentlich besser touristisch erschlossen ist, was den Aufstieg angeht: Während zu ihm ein schön gepflegter, breiter Wanderweg führt (den man sich allerdings ab dem Vormittag mit Dutzenden Spaziergängern teilt), ist der Gipfel des Setzberg nur über einen schmalen Pfad zu erreichen, der besonders bei Nässe einige sehr unangenehm rutschige Stellen aufweist. Oben angekommen, hat man bei gutem Wetter eine tolle Fernsicht. Natürlich ist der Blick hinüber zu Tegernsee und Wallberg ein tolles Motiv, aber auch Richtung Süden bzw. Südosten ist das Panorama beeindruckend. Dort ist auch der keck hervorragende Gipfel des Rissenkogel bereits zu sehen, der nochmal über 100 Meter höher ist. Aber bevor man ihn erreicht, muss man erst wieder absteigen.
Über „Auf der Wurz“ zum Grubereck.
Richtung Süden steigt man knappe 10 Minuten ab, dann stößt der Weg 618b hinzu, der ebenfalls vom Wallberghaus kommt. Man ist nun „Auf der Wurz“ – der Name des Grats leitet sich von den vielen Wurzeln ab, die den den Weg durchziehen. Meistens geht es nun sanft bergauf, selten auch ein paar Meter bergab, während man auf dem „Alpenlehrpfad“ unterwegs ist.
Immer wieder sind an den Bäumen Holztafeln zu sehen, die über verschiedene Aspekte der Alpenvegetation informieren. Hier kann man nochmal ein wenig zur Ruhe kommen vor dem letzten Aufstieg. Der Weg schlängelt sich immer im Schatten der Bäume in Richtung Süden.
Kurz hinter dem Daffenstein (1.546m) würde nochmal ein Weg Richtung Westen abzweigen, der ebenfalls zurück zum Parkplatz führt, falls man doch schon genug hätte.
Und dann öffnet sich ziemlich plötzlich der Wald, und man ist am Grubereck angekommen. Sehr schön: Eine kleine Aussichts-Holzhütte wurde extra dafür gebaut, um die wirklich tolle Fernsicht zum Röthenstein (1.703m), Blankenstein (1.768m) und Risserkogel (1.826m) zu genießen. Und zusätzlich gibt es noch ein Fernrohr und zwei Bänke.
Von hier aus hat man wieder mehrere Möglichkeiten: Ein kleines Stück weiter kommt eine Abzweigung, die über Ableitenalm, Scheuereralm und Schwaigeralm zurück nach Kreuth / Wildbad Kreuth führt. Oder man geht kurz zurück und steigt vor dem Daffenstein westlich direkt nach Kreuth ab (und über Fortstraßen kommt man auch hier zum Parkplatz Wallbergmoos).
Wer den Risserkogel besteigen will, für den beginnen nun nochmal 200 Meter Aufstieg.
Über den Alpenlehrpfad zum Risserkogel.
Der Alpenlehrpfad, in diesem Teil der Strecke auch mit der Nummer 617 gekennzeichnet, schlängelt sich nun in östlicher Richtung weiter. Immer wieder sieht man das Ziel der Wanderung, den Risserkogel, zwischen Latschen auftauchen.
Aber zuerst kommt man kurz in das obere Gebiet der Ableitenalm, und wahrscheinlich auch an wohl genährten Kühen vorbei, die sich durchaus auch mal direkt auf den Weg legen. Aber an dieser Stelle des Weges ist das Gelände weitläufig genug und es ist gar kein Problem, ein paar Meter auszuweichen, um den Kühen ihre verdiente Ruhe zu gewähren.
In meiner gesamten Erinnerung an Wanderungen hatte ich übrigens noch nie ein bedrohliches Erlebnis mit Kühen, Pferden, Ziegen etc. gehabt – und das liegt bestimmt daran, dass ich diesen mit Respekt begegnet bin und immer Abstand gehalten habe (außer in den Fällen, in denen sie mir einfach hinterher gingen…).
Hinter den Almen kann man Wanderstöcke, so man sie dabei hat, im Rucksack verstauen, denn der Weg wird nun immer steiniger und felsiger. Stöcke sind da weniger sinnvoll, vielmehr gibt es immer mehr Abschnitte, wo man auch mal mit der Hand zupacken muss um sicher aufzusteigen.
Das heißt nicht, dass man Klettererfahrung haben muss, aber die letzten 30 Minuten sind eine Herausforderung für ungeübte Wanderer (die an dieser Stelle allerdings eh schon recht geschafft sein sollten). Es gibt einige enge, steile Passagen, die leider auch bei Feuchtigkeit unangenehm rutschig werden können.
An einigen Stellen sieht man, dass es früher wohl mal eine Sicherung aus Seilen gab, von denen aber nur noch die Befestigungseisen aus den Felsen ragen. Das Gipfelkreuz ist immer wieder mal kurz zu sehen.
Auf dem Risserkogel.
Ungefähr 10 Minuten vor dem Gipfel trifft man auf den von Norden kommenden Weg vom Blankenstein. Wenn man an dieser Stelle ist, hat man es geschafft: Die steilen, engen Passagen sind nun vorbei, und der Rest des Aufstiegs ist etwas flacher.
Ziemlich plötzlich ist man dann am Gipfel angekommen – und mit großer Wahrscheinlichkeit ist man auch nicht alleine. Die Schönheit der Aussicht und auch die Schönheit des Weges bringt es mit sich, dass der Risserkogel natürlich zu den sehr beliebten Wanderungen zählt.
Man kann ihn aus allen Himmelsrichtungen bewandern, über Wege unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades. Aber leider ist der Gipfel trotz seiner Fläche relativ eng, so dass ich nur ein paar Fotos machte und gleich wieder abstieg.
Aber ich muss sagen: Der Blick in die Ferne ist wirklich sehr schön! Natürlich ist es eine Genugtuung, wenn man mit Blick in den Norden nicht nur den Wallberg in der Ferne sieht, sondern auch links daneben den Setzberg und somit den größten Teil der Wanderroute, die hinter einem liegt. Und das ist schon eine gute Strecke: Die üblichen Wegbeschreibungen nennen ca. 7km für den Weg vom Wallbergmoos bis zum Gipfel des Risserkogels.
Wer noch genügend Kraft in den Beinen hat, der kann den Abstieg zum Rundweg machen, indem er entweder westlich oder östlich um den Blankenstein – manchmal auch „Plankenstein“ genannt – herum wandert und dabei die Kletterer von Nahem bewundert.
Aber: Diese Wege gehen bis auf knapp unter 1.300m herunter, was bedeutet, dass man später zum Wallberghaus wieder 200 Höhenmeter aufsteigen muss.
Abstieg – um den Setzberg herum.
Da der Weg sowieso von vielen kleinen Gegenaufstiegen gespickt ist, hat man auch schon bei der hier beschriebenen Route gute 900 Höhenmeter in den Beinen. Andere Kommentare im Internet, die man so findet, nennen sogar bis zu 1.100 Höhenmeter. Da die Route über den Alpenlehrpfad so schön ist, muss man nicht unbedingt einen Rundweg „erzwingen“, sondern kann guten Gewissens zum Grubereck zurückgehen.
Ehrlich gesagt, fand ich die Stellen zwischen Grubereck und Abzweigung zur Ableitenalm viel schöner zum Pause machen als direkt auf dem Gipfel des Risserkogel. Wenn einem die Kühe Platz lassen, kann man auch in der Wiese auf einem Felsen Rast machen und die schöne Umgebung bewundern.
Den Setzberg lässt man aber im wahrsten Sinne des Wortes „links liegen“: Am Ende des Weges „Auf der Wurz“ zweigt ein kleiner Pfad ab, der östlich um den Setzberg herum führt. Im Grunde hat man ab dem Moment dieser Abzweigung den kräftezehrenden Teil der Wanderung hinter sich, von nun an geht es nur noch den Berg hinab. Hier kann man ein letztes Mal voller Stolz den Blick zurück werfen und innehalten, welch fordernde aber immer sehr schöne Wanderung man an diesem Tag geschafft hat.
Am Wallberghaus hat man ein letztes Mal die Qual der Wahl, welchen Abstieg man wählt: Über den Steig hinter der Freisinger Hütte, der dann aber einen großen Anteil Fortstraße hat, oder exakt den Weg, den man bereits aufgestiegen ist. So oder so – ohne Pausen ist man ca. 6 Stunden unterwegs, die Zeitangaben an den Wegweisern geben meiner Meinung nach ziemlich gut die durchschnittliche Dauer wieder.
Eine sehr schöne Tour, die ich aber beim nächsten Mal lieber ohne feuchte Stellen wandern möchte.
Die Wanderung fand am 4. September 2021 statt.