1995: Eröffnung des Starterzentrums an der Uni Saarbrücken.

Am 18. Dezember 1995 wurde an der Uni Saarbrücken das „Starterzentrum“ eröffnet – und ich war unter den ersten „Wissenschaftlern“, wie es im Pressetext hieß.

Kreatives Reizklima an Uni-Starterzentrum.

Starterzentrum (Quelle: Saarbrücker Zeitung, 18.12.1995)

So lautete die Überschrift des Artikels, der am 18. Dezember 1995 in der Saarbrücker Zeitung erschien. In einem „Blitzstart“, wie es in der Chronologie der KWT nachzulesen ist, eröffnete damals das bundesweit erste Starterzentrum, in dem 5 „Start-Ups“ ihre Arbeit aufnahmen. Und ich war mit dabei – eine der Firmen war die Media Nova GmbH, die sich „mit den Präsentationstechniken [beschäftigt], die neue Medien vielen Firmen eröffnen.“

Gestartet sind wir in der Tat eher mit multimedialen Firmenpräsentationen auf CD-ROM, denn Ende 1995 war das noch eine teure Sache, die von Spezialisten erledigt wurde. Aber schon bald wurde es interaktiver, und es folgten Produktkataloge (z.B. für den Deutschen Feuerwehrverband) und schließlich tolle e-Learning Produktionen. Daran dachte ich damals nicht, als ich für den Fototermin im Starterzentrum posierte, aber irgendwie cool fand ich mich damals dennoch 😉

Multimedia im Jahr 1995.

Winter 1993: Bleistift-Skizze kurz vor dem Ausmalen

Angebahnt hatte sich das bereits im Sommer 1995, und letztendlich waren es eine Star Trek TNG Uniform und das (fertiggestellte) Gemälde links, die dazu führten – und natürlich auch damals schon ein gutes „Social Network“.

Weiter ins Detail möchte ich hier nicht gehen, die Beteiligten wissen schon, was ich meine. Rückblickend gesehen würde ich sagen, das Jahr 1995 war entscheidend für den Durchbruch vieler Technologien, die damals unter dem Oberbegriff „Multimedia“ in aller Munde waren: Mit Windows 95 erschien endlich ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche für die Massen, PC-Preise purzelten monatlich, während gefühlt die Leistungsfähigkeit im gleichen Maße stieg – und das Internet setzte ebenfalls zum Sprung in die Büros und Wohnzimmer an. SaLink, eine der anderen StartUps, war ein sehr früher Internetdienstleister (Strato wurde z.B. erst 1997 gegründet).

Multimedia-Tools 1995.

Deutsche Jugendfeuerwehr

Obwohl sich die IT-Welt 1995 im Umbruch befand und Schwung holte für die große Revolution, war es Ende 1995 noch eine echte Herausforderung, lebendige und interaktive Multimedia-Produktionen herzustellen: Die typische Bildschirmauflösung war damals noch 800×600 Pixel (oder sogar 640×480) und alles musste auf Windows 3.1 und 256 Farben laufen. (Jedes noch so billige Smartphone kann 2020 ein Zigfaches leisten.) Rechner hatten 16 MB RAM (oder weniger), CPUs liefen auf 90 MHz, Grafikkarten spielten keine Rolle, Festplattenspeicher zählte man in Megabyte (nicht Giga-, erst recht nicht Terabyte). CD-ROM Laufwerke waren selten & teuer, CD-Brenner kosteten über 1.000 DM. Photoshop gab es in Version 3 (V2.5 war die erste Windows-Version), und Videoschnitt-Tools wie z.B. Premiere waren noch die absoluten Highend-Exoten!

Seminar-Ausarbeitung

Im Grunde gab es damals nur ein einziges Tool, mit dem man ansprechende Multimedia-Ergebnisse erzielen konnte: Asymetrix ToolBook! An der Universität gab es Version 1.52, bei Media Nova fingen wir mit Version 3 an, und bis Version 6 gab es enorme Funktionssprünge. (Circa ab dem Jahr 2000 übernahm dann Director die Führung; beide Tools wurden seit 2012 bzw. 2013 nicht mehr weiterentwickelt und der Verkauf ein paar Jahre später eingestellt.) Als ich 1996 für ein Informationswissenschaft-Seminar eine CD-ROM erstellte, war das wirklich etwas Außergewöhnliches, denn nur die Wenigsten hatten damals überhaupt Zugang zu dieser Technik, und die Bedienung erforderte Expertenwissen. Wenn ich mir heute Produktionen von damals ansehe, muss ich schmunzeln. Ist übrigens gar nicht so einfach im Jahr 2020, denn die ganz alten 16 Bit ToolBook-Anwendungen laufen nur noch in einer virtuellen Maschine…

Abschied aus dem Starterzentrum.

1995 dachten wir noch nicht so weit, obwohl schon ein Jahr später die legendäre „Rechnerwette“ einen Blick in die Zukunft warf. Ich genoss die spannende Zeit und ein paar Privilegien (z.B. durfte ich jetzt mit dem Auto auf das Uni-Gelände…) und lernte enorm viel, was mir auch 25 Jahre später wirklich noch nützlich ist. So eine Art „Multimedia Meisterausbildung“.

Wie ging es dann weiter? 1996 fand unsere erste Hausmesse statt, 1998 zogen wir in neue, deutlich größere Räume im Starterzentrum 2 an der Sportschule um, bis es dann für mich im Spätsommer 1999 nach Japan ging. Für ein paar Monate kam ich zwischen 2000 und 2001 nochmal zurück und begleitete den endgültigen Auszug aus dem Starterzentrum: Media Nova verließ im Herbst 2000 die Universität und zog in die Ursulinenstraße nach Saarbrücken um, und ich wiederum 2001 nach München. Die Firma Media Nova von damals gibt es auch nicht mehr, meine Freunde & Kollegen von damals haben schon lange andere berufliche Wege eingeschlagen. Es war eine tolle Zeit!

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