Mai 2000 – Aus meinem Japan-Tagebuch.

Heute vor 20 Jahren – was passierte am 17. Mai 2000 bei mir in Kumamoto? Ein Blick in mein Reisetagebuch verrät es – inklusive Verweise auf „Akte X“.

Aus meinem Japan-Nikki („Tagebuch“)

Stundenplan japanisch 17. Mai 2000

Ich bin schon seit dem ersten Tag meiner Rückkehr nach Deutschland so froh, dass ich damals in Japan mein handschriftliches Tagebuch geführt habe (und zusätzlich sogar auf GeoCities einen Blog – hier ist der Beitrag vom 21. Mai 2000 zu lesen). Denn es ist eine wunderbare Zeitmaschine, die meine grauen Zellen so in Schwingung versetzt, dass ich mich wieder fühle wie damals, in Kumamoto. Zusammen mit den Fotos sorgt es dafür, dass ich auch jetzt, auf den Tag 20 Jahre später, eine tolle und lebendige Erinnerung an meine Zeit in Japan habe.

Links seht ihr meinen Stundenplan. Er wurde immer für zwei Wochen im voraus ausgeteilt und dieser hier begann mit Montag, dem 15. Mai 2000. Besagte Woche war eine Prüfungswoche – und da Christian am Wochenende zuvor aus Sendai zu Besuch nach Kumamoto kam, habe ich nur sehr wenig gelernt (siehe auch meine Anmerkung weiter unten). Aber was stand denn nun in meinem Tagebuch? Bitte schön, Wort für Wort…

Mittwoch, 17.5.00, 19:30

Nikki, Eintrag 17. Mai 2000

Und der zweite Tag der Tests ist auch vorüber. Er begann mit einer Überraschung, als die Lehrerin nach 30 Minuten meinte „Hoppla, das ist ja die falsche Klausur“ und wir dann mit einer „neuen“ Klausur nochmal von vorne anfangen durften. Die Klausur war OK, hätte aber besser sein können, wenn – ja wenn – ich mehr (als 1 Stunde) gelernt hätte. Morgen gibt’s die Ergebnisse, dann werde ich ja sehen.

Und wieder ein Paket nach Hause geschickt. Das 6. mittlerweile. Insgesamt habe ich schon 40kg für gut 31.000 Yen zurückgeschickt. Noch 1 oder 2 weitere folgen, und den Rest nehme ich so mit.

Mein Inkan ist fertig: [kaum sichtbarer Abdruck] Sorry, habe noch kein Stempelkissen. Das Inkan hat 1500 Yen gekostet ~ Ist auch die einfache Ausführung.

Ab morgen wird unser bisheriges „Buch“ [in der Schule] nicht mehr benutzt. Wir steigen dann in die grünen und roten Bücher ein. Das wird jedoch nicht einfacher werden, denn: „Es bleibt schwer!“

CU

Nachlese

Japanisch-Lehrbücher für ikkyū und nikyū

Die „grünen und roten Bücher“ habe ich immer noch. Sie sind hier links abgebildet. Das waren meine Lehrbücher für den „nikyū“ und den „ikkyū“ Test im Rahmen des ToJFL, wie der T.JL früher hieß. In anderen Worten: Vorbereitung auf die beiden höchsten Sprachlevel. Leider musste ich vor den offiziellen Tests wieder zurück nach Deutschland, aber damals hätte ich wohl den zweithöchsten Level geschafft. Den höchsten… ganz zaghaft hauche ich ein „vielleicht“, wenn ich noch ein halbes Jahr drangehängt hätte, aber der Sprung von „nikyū“ auf „ikkyū“, insbesondere die Anforderung an das Hörverstehen, ist heftig. Natürlich ist nach 20 Jahren ohne täglichen Gebrauch mein Japanisch mittlerweile wesentlich schlechter geworden, aber ich bin immer noch beeindruckt, was ich zum Einen damals geleistet habe und zum Anderen, dass beim Durchlesen alter Testblätter mein Gehirn doch ziemlich viel immer noch versteht.

Notizen auf der Stundenplan-Rückseite

Auf der Rückseite des Stundenplans habe ich noch einige Notizen gefunden. Anscheinend habe ich da die Auflösung von Multiple Choice Testfragen mitgeschrieben und mit meinen Antworten verglichen. Dann ist da noch eine Adresse zu finden, wahrscheinlich eine Einladung zu einer Party? Die passende Haltestelle (熊高前) ist jedenfalls auch eingetragen, und die Zimmernummer (306). Die meisten Notizen beziehen sich auf die 5. Staffel von „Akte X“, und den Titeln der einzelnen Folgen. Im Original sind nämlich einige dabei, die einen deutschen oder – wie hier – einen japanischen Titel haben: „Kitsunegari“, auf japanisch „狐狩り“ oder moderner „キツネ狩り“ geschrieben, ist dabei ein Wortspiel. Es heißt „Fuchsjagd“, im englischen „Fox hunt“ – natürlich eine Anspielung auf die Hauptfigur Fox Mulder, der gejagt wird. (Es gab noch andere, teilweise lustige Anspielungen auf japanisch in anderen Folgen, aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.) Den erwähnten Inkan habe ich immer noch, er bekommt bei Gelegenheit seinen eigenen, gebührenden Beitrag.

Wieder einmal war es für mich eine Mischung aus Faszination und Nostalgie, in die Welt meines 20 Jahre jüngeren Ich einzutauchen… Mann, war das ’ne coole Zeit gewesen! Aber wenigstens wusste ich es damals schon zu schätzen.

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