Meine PCs ca. 1996 und 1997.
Kürzlich verschrottete ich meine alten PCs, die ich in den Jahren 1995, 1996 und 1997 gekauft hatte. Darunter eine Conner CFS 540A mit 540 MB. Wie hat sich doch die Welt seitdem verändert!
Conner CFS 540A – meine erste PC-Festplatte.
540 Megabyte – so „groß“ war meine erste PC-Festplatte. Heutzutage (März 2020) sind selbst in durchschnittlichen Laptops Festplatten mit 1 TB oder mehr die Regel, also 2000 Mal mehr Speicher als Herbst 1995. Denn das war ungefähr die Zeit, in der diese Conner CFS 540A gebaut wurde. (Conner war damals eine sehr populäre Festplatten-Marke.) Leider habe ich die Rechnung von damals nicht mehr (vielleicht finde ich sie auch noch irgendwo…), aber es muss irgendwann im Spätsommer oder Herbst gewesen sein, als ich mir diesen PC bei Escom in Saarbrücken gekauft habe.
Ja, ich bin erst mit Windows 95 zum PC gewechselt, denn bis dahin war ich meinem Amiga 1200 treu – und der hatte auch immerhin eine 210 MB Festplatte.
Man beachte auch die ganz frühe Form des Case-Moddings. Nur Spaß – Case Modding gab es schon viel früher. (Auf dem Amiga gab es in den 1980ern sogar eine Sonderedition von Stefanie Tücking.)
Den Biohazard-Aufkleber besorgten wir uns vom THW, wenn ich mich richtig erinnere. Kurz habe ich mir überlegt, ob ich mal versuchen sollte ihn zu starten, aber das war mir dann doch nicht die Mühe wert. Ach ja: 16 MB (und nicht GB!) RAM waren eingebaut. Und das war für die damalige Zeit durchaus viel – der Amiga 1200 hatte gerade einmal 2 MB RAM (und war dabei nicht viel langsamer).
Es scheint sogar noch einen Gebrauchtmarkt für die Conner CFS 540A und andere Festplatten aus der Zeit zu geben, und es werden zwischen 70 und 250 Euro für die alten Dinger verlangt. Ich würde gerne wissen, welche antiken – wahrscheinlich in Industrieanlagen fest verbaute – Rechner diese Festplatten benötigen…
1997 – Längst vergessene Anschlüsse.
Knappe 2 Jahre später war der nächste Rechner im Haus. Bis Mitte der 2000er Jahre war es durchaus üblich, dass man sich alle ein bis zwei Jahre neue Rechner kaufte, da der Leistungszuwachs so groß und kurzfristig war. Und damit stiegen auch schnell die Systemanforderungen.
Bis 2002 besaß ich nur Desktop-PCs, und danach ausschließlich Laptops, und es war ganz normal, dass man die Rechner immer wieder mal selektiv aufrüstete: Mal wurde das RAM aufgestockt, vielleicht wurde eine neue Grafikkarte eingebaut – oder, wie man hier auch sehen kann, es wurde eine zusätzliche Festplatte eingebaut. Eine IBM DJAA 31700 (1,7 GB) und eine IBM DAQA 33240 (3,2 GB) waren eingebaut, was zusammen bereits das zehnfache Speichervolumen des Rechners zuvor ergab.
Und wahrscheinlich auch kaum mehr kostete. Allerdings glaube ich, dass die zweite Festplatte viel später eingebaut wurde, vielleicht 1998 oder noch später, worauf unsere Schätzungen in der legendären Rechnerwette von Ende 1996 deuten.
Der USB-Standard wurde im Laufe des Jahres 1996 eingeführt, und erste Produkte waren rar und teuer. Daher verwundert es nicht, dass man auf der Rückseite des Rechners keinen einzigen USB-Anschluss sieht.
Statt dessen ist man regelrecht verwirrt von den vielen, teilweise sehr ähnlich aussehenden Steckern, und man fragt sich, was daran angeschlossen wurde: Die Tastatur wurde per PS/2 Schnittstelle angeschlossen, die Maus über einen 9-poligen D-Sub Stecker. Der Drucker wurde damals auch über solche D-Sub Stecker angeschlossen. Die ELSA-Grafikkarte ebenfalls über eine dreireihige 15-polige D-Sub Schnittstelle – klar, dass man damals eher nachdenken musste, welches Kabel wo eingesteckt werden musste. Dazu kam, dass es männliche und weibliche Varianten gab.
TV-Karte und ISDN-Karte.
Aber das ist nicht alles. Mitte der 1990er Jahre hielt Multimedia Einzug in die Privathaushalte. Die Rechner waren leistungsfähig genug, um Grafik in einer Qualität darzustellen, die der damaligen PAL TV-Norm entsprach oder sie sogar übertraf.
Daher war es nur ein kleiner Schritt, bis erschwingliche TV-Karten auf den Markt kamen. Diese schloss man an die übliche Hausantenne an und konnte bei der Arbeit (surfen war damals eher noch teuer) fernsehen. Die Karte übernahm die Bilddarstellung und nahm dem PC daher keine Rechenzeit weg. Die Qualität war echt gut und ich habe solche Karten gerne verwendet, bis ich auf Laptops umstieg.
Der WLAN-Standard wurde erst 1997 veröffentlicht und startete zu Hause auch erst mit dem 802.11g Standard ab 2003 richtig durch. Auch DSL war bis Anfang der 2000er Jahre zu Hause eher unüblich.
Aber wie ging man damals ins Internet? Mit einer ISDN-Karte zum Beispiel. Klar, die Geschwindigkeit betrug ein Bruchteil der heutigen Datenraten, und man musste sich auch genau überlegen, zu welchen Uhrzeiten man Online ging (denn das war die Zeit vor den Flatrates), aber dafür waren auch die Webseiten wesentlich simpler aufgebaut.
Und schließlich durfte auch die Soundkarte nicht fehlen, die manchmal auch einen Joystick-Anschluss hatte, wie man hier sehen kann (wieder ein D-Sub Stecker, mit 15 Polen). Ich weiß bis heute nicht, warum eine Soundkarte einen Joystick-Anschluss hat…
Ende 2019 räumte ich diese Rechner vom Speicher, wo sie die letzten 15 Jahre lagerten, und brachte sie zum Wertstoffhof. Die Festplatten habe ich davor physisch zerstört (mit einigem Kraftaufwand) – ohne davor nochmal nachzusehen, was wohl darauf gespeichert war…