Power Play 4/2000 – die letzte Ausgabe! Business as usual, nur ein in letzter Sekunde eingebauter Hinweis im Inhaltsverzeichnis sagt uns, dass es hier zu Ende ist.
Power Play 4/2000 – die letzte Statistik zum Ende dieser Ära.
Die letzte Ausgabe der Power Play war mit 168 Seiten genauso umfangreich wie alle Ausgaben seit dem Relaunch 1/2000. Auf den ersten Blick ist es eine Ausgabe wie alle anderen auch – nur ein kleiner Hinweis (siehe unten) und die Vorschau auf die kommende Ausgabe zeigen, dass es keine Power Play 5/2000 mehr geben wird.
Was die ehemalige Kernkompetenz, das Spieletesten angeht, so wurde diese über die Jahre immer mehr durch andere Themen beschnitten – das ist dem Zeitgeist geschuldet. In dieser Ausgabe waren es zum Abschied nochmal 15 Tests auf 42 Seiten.
Die Support-Ecke war zu Abschied, welch Ironie!, nochmal rekordwürdig: 31 Seiten standen zur Verfügung. Das ist zwar kein neuer absoluter Höchstwert, doch eine Egalisierung des bisherigen Höchststands der Ausgabe 1/1998. Für 12 Spiele wurden Tipps gegeben.
Ein neuer, letzter Slogan.
OK, der beim Relaunch eingeführte Slogan („PC-SPIELE für Kenner, Könner & Gewinner“) war jetzt auch nicht gerade der Überbringer. Aber dass man ihn schon so schnell wieder ändert, und das gerade zufällig zur letzten Ausgabe? Vielleicht war es ein absichtlicher Abschiedsgruß, wer weiß.
Jedenfalls verabschiedet sich die Power Play mit dem Slogan „PC-SPIELE für alle. Nicht für jeden!“ (Ich persönlich kann mit dem Slogan gar nichts anfangen, mich hätte er nicht erreicht.)
Der Abschied der Power Play.
Dass es keine Ausgabe 5/2000 der Power Play mehr geben wird, hätte man natürlich nach einem Monat von alleine gemerkt. Es gab (nur) zwei Stellen im Heft, bei denen man es auch als Leser sah: Die Vorschau auf das kommende Heft zeigt auf die PC Player, und in der Inhaltsangabe gab es einen kleinen Abschied (siehe Bild links). Ohne rückblickend zu wissen, dass es die PC Player auch nur noch ein Jahr länger aushielt, wäre ich auch damals stutzig geworden. Die verwendete Formulierung lässt schon zwischen den Zeilen durchblicken, dass auch die PC Player nicht ganz so bombenfest dastand.
Sony Vaio Music Clip.
Es muss ein Wink des Schicksals gewesen sein, dass ausgerechnet in der allerletzten Ausgabe der Power Play über ein elektronisches Gadget berichtet wird, das ich zeitgleich auch in Japan gesehen und begehrt habe: Der Sony Vaio Music Clip. Auch ich habe ihn in meinem Japan-Tagebuch damals so beschrieben, wie die Redaktion: Er sah aus wie ein etwas zu dick geratener Füller. Anscheinend gibt es keinen einzigen Wikipedia-Eintrag. Mal sehen, ob ich das irgendwann ändern kann.
Wie dem auch sei: Ich stand des Öfteren im Laden vor der Vitrine und überlegte mir, ihn zu kaufen. Letztendlich entschied ich mich dagegen, denn der umgerechnete Kaufpreis in Japan wären 800 DM gewesen, das von meiner Stipendiums-Apanage abgegangen wäre.
Aber stellt euch das mal vor: 64 MB Speicher! Für 2 Stunden Musik! 800 DM! An diesen Eckdaten sieht man schon, wie neu und bahnbrechend diese Technologie damals war, insbesondere die Kombination aus MP3-Player, Speicherkarten und USB-Device! Ich habe ihn nie vergessen – vielleicht wäre jetzt die Zeit, um via eBay zuzuschlagen.
Und was gab es sonst noch?
Ich war völlig perplex: In der letzten Ausgabe ein neuer Redakteur? Welch armer Pechvogel! Doch wie man herausfinden kann, scheint der „Neue“, Axel Boumalit, für diese letzte Ausgabe von der Video Games entliehen. Nochmal Glück gehabt!
Luc Martin allerdings scheint nicht ganz so viel Glück gehabt zu haben – mal sehen, ob ich ihn irgendwo sonst wiederfinden kann.
Das erste Handy von Samsung, das auch MP3 wiedergeben kann, wurde vorgestellt. Etwas skeptisch wurde es damals belächelt: Was soll man mit einem Telefon, das auch Musik abspielen kann? Wie schnell sich doch alles änderte! Man muss aber auch zugeben, dass im Grunde nur die fallenden Speicherpreise zumindest die MP3-Player ermöglichten.
Das war es! Die letzte Power Play!
Wie geht es weiter?
Und was kommt jetzt? Ich überlege noch, aber es ist naheliegend, dass ich mit den ganzen gesammelten Daten nun weitere Statistiken und Übersichten erstelle. Wahrscheinlich fange ich mit einer neuen Zeitleiste an und stelle die Redakteure über die Zeit dar, mal sehen… Dieses Projekt hat mich ein gutes Jahr beschäftigt, bis ich alle 145 Ausgaben durch hatte. (Auf der Homepage wurde es zeitlich gestreckt veröffentlicht.) Es werden bestimmt noch einige Specials folgen, bis ich alle gewonnenen Daten sinnvoll verwertet habe.
Von Interesse wäre auch eine Betrachtung der weiblichen Redakteure – die Power Play hat sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Gerade mal ein einziges Spiel in einer Ausgabe wurde von einer Leserin getestet, die dafür noch nicht einmal im Impressum genannt wurde. Und wenn ich mir die Auflistung der Redakteure auf Kultboy ansehe, dann sind gerade mal 5 Prozent der Redakteure weiblich! Warum war das so?
Das PDF mit der Statistik aller 145 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 4/2000
Ein Kommentar