Der Daigo-Ji in Kyoto.

Zum Abschluss des Urlaubs war der Besuch des Daigo-Ji im Südosten Kyotos ein würdiges Finale: Monumental und wunderschön ist dieses Tempelareal.

Die Dreiteilung des Daigo-Ji.

Weitläufiges Areal

Das Tempelgelände des Daigo-Ji ist dreigeteilt, wie man auf der Karte des Tempelgebietes sehen kann: Das Gebiet des Sanboin mit seinem berühmten Garten, den Shimo-Daigo (der untere Teil des Daigo) und der Kami-Daigo (der obere Teil des Daigo).

Daneben gibt es auf der Höhe des Sanboin noch ein Museum zu besichtigen. Ein normaler Tourist wird üblicherweise nicht bis zum Kami-Daigo vordringen, denn um zu ihm zu kommen, muss man ca. eine Stunde vom Shimo-Daigo aus zu Fuß gehen, und schon bis zu diesem Punkt ist man eine Weile unterwegs.

Auch bis zum Daigo-Ji selbst muss man etwas Zeit einplanen: Entweder fährt man mit der JR Nara Linie bis zur Haltestelle Rokujizo und danach mit dem Bus nochmal ein paar Minuten, oder man nimmt die Tozai U-Bahn bis zur Haltestelle Daigo und geht dann zu Fuß ungefähr 10 Minuten. (Wir sind mit Zug und Bus gefahren, weil der Bus direkt vor dem Tempel hält und der Zug am Bahnhof Kyoto startet.) Wahrscheinlich wird man Pilgern in dem Gebiet begegnen, denn der Daigo-Ji ist die Nummer 11 auf der Saigoku Kannon Pilgerreise durch Japan.

Teil 1: Der Sanboin.

Im Sanbōin Garten

Das Gelände des Sanboin geht auf das Jahr 1115 zurück, aber die heutige Form entstand im Jahr 1598. Zum Sanboin gehört ein wunderschöner Garten, der jeden Besucher wieder einmal vor Ehrfurcht erblassen lässt.

Wie es die Japaner schaffen, solche Kunstwerke der Natur zu erschaffen, ist kaum zu beschreiben. Man muss es einfach gesehen haben. Und dann wird man auch verstehen, dass solche Gärten nicht einfach nur geplant und gebaut wurden, sondern auch ständig gepflegt. Immer wieder wird man Gärtner sehen, die mit unglaublicher Ruhe und Disziplin wirklich teilweise einzelne Blätter von den Bäumen oder von Gebüschen schneiden, damit der Gesamteindruck des Gartens makellos bleibt.

Wie üblich nahmen wir auf der Holzveranda Platz und genossen die Ansicht – und die ein oder andere Eidechse, die in der Sonne von Stein zu Stein huschte.


Teil 2: Die Haupthalle und die Pagode des Shimo-Daigo.

Die Goju-no-to Pagode

Der Pfad führt vom Sanboin leicht ansteigend zu einem großen Tor. Dort ist nochmal eine Eintrittsgebühr fällig, die wir aber gerne zahlen. Direkt danach geht man ein Stück im schattigen Wald und kommt kurz darauf zum Kondo, einem nationalen Schatz.

Vor ihm ist ein großer Platz, hinter dem unübersehbar die fünfstöckige Pagode (Goju-no-to) emporragt. Wenn man sich vorstellt, dass diese Gebäude nur aus Holz gebaut wurden und schon seit Jahrhunderten stehen und allen Naturgewalten trotzen konnten, dann verneigt man sich vor ihren Erbauern. Immerhin ist Japan oft von Erdbeben und Taifunen geplagt.

Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass diese Pagode im Jahr 951 gebaut wurde und somit das älteste bestehende Gebäude Kyotos ist, sollte die Ehrfurcht noch größer werden.

Teil 3: Der Bentendo Pavillon.

An der Brücke zum Bentendo Pavillon

Am obersten Zipfel des Shimo-Daigo befindet sich die Daikodo-Halle, in der man auch ein Goshuin bekommt. Wie immer für den scheinbaren Einheitspreis von 300 Yen.

Direkt dahinter befindet sich ein kleiner Teich, über den in einem leichten Bogen eine – natürlich rote – Holzbrücke führt. Hinter der Brücke liegt der Bentendo Pavillon. Er ist von Ahornbäumen umgeben, die zu dieser Zeit im Mai in einem wunderbaren Grün einen schönen Kontrast zu seiner roten Farbe gaben.

Im Herbst wiederum dürfte dieser Teil des Daigo-Ji ein rotes Gesamtkunstwerk sein, wenn zwischen den roten Gebäuden und Brücken auch die Ahornblätter rot verfärbt sind und vielleicht sogar in den Teich hineinfallen. Ich würde hier gerne im Herbst wieder vorbeikommen, und dann vielleicht auch weitergehen zum Kami-Daigo, der von hier ab noch ungefähr eine Stunde zu Fuß entfernt ist.


Kleine Stärkung vor dem Rückweg

Essen ganz traditionell

Aber dieses Mal war hier für uns das Ende des Ausflugs. Zum Glück gab es hinter dem Teich noch ein Restaurant, das auch geöffnet hatte. Dieses war auch ganz stilecht: Am Eingang mussten wir die Schuhe ausziehen, und im Innern war die Stube dann logischerweise mit Tatami-Matten ausgestattet und im typisch japanischen Stil gehalten.

Leider war für uns kein Platz am Fenster frei, aber man kann ja auf den Bildern sehen, welch schönen Ausblick man von diesen Plätzen hat. Unser Essen war hier auch ein wenig traditioneller als unten in der Stadt.

Dermaßen gut gestärkt, traten wir danach den Rückweg an und gingen langsam wieder zurück in Richtung Tal. Und die ganze Zeit war von dem Trubel der „TripAdvisor-Tempel“ kein bisschen zu spüren. Hier kann man noch einen ursprünglichen Teil Japans erleben.

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