Power Play Ausgabe 10/1993: Statistik.
Auch mit 144 Seiten Umfang nehmen die Tests weiter ab, in der Power Play 10/1993 kommt es zu einem neuen Negativrekord. Auch die Zahl der getesteten Systeme hat erneut abgenommen. Die Power Play am Wendepunkt?
Power Play 10/1993 – die Statistik.
Es wurden nicht mehr Spiele – meine Hoffnung, die ich im letzten Beitrag geäußert hatte, hat sich leider nicht bewahrheitet. Zwar wurde die Seitenanzahl ein klein wenig auf 144 Seiten erhöht, aber das wirkte sich gar nicht auf die Spieletests aus. Im Gegenteil, so wenig Tests gab es noch nie in der Geschichte der Power Play, nämlich nur 18, verteilt auf 23 Seiten.
Und der PC räumte ab: Mehr als zwei Drittel aller Tests gingen auf sein Konto, wie man im Diagramm gut sehen kann. Jetzt muss man der Fairness halber sagen, dass auch der Amiga früher solche Ergebnisse vorweisen konnte. Und das war zu Zeiten, in denen es wesentlich mehr Tests gab und es ergo auch schwieriger war, so einen großen Teil des Kuchens zu bekommen.
Hier sind die Testergebnisse: MS-DOS (13 Tests), Amiga (2), Super Famicom (2), Mega Drive (1).
Power Play, quo vadis?
Das Jahr 1993 war ein merkwürdiges Jahr, wenn es um die Power Play ging: Sie ist (immer noch) die meistgekaufte Zeitschrift im Computerspiele- und Videospiele-Bereich, aber man merkt es irgendwie, dass etwas nicht mehr stimmt. Die Anzahl der Seiten ging im Schnitt deutlich herunter, die Zahl der Spieletests sank auf ein Drittel, neue Redakteure… Sie ist im Umbruch, ganz klar. Der Amiga ist spätestens seit Ende 1992 kein wirklich relevantes Testsystem mehr, aber die PCs haben noch nicht die Fanbase, die Amiga, C64, Atari ST oder die Videospielsysteme vorzuweisen haben. Der PC ist zu dieser Zeit immer noch vorrangig ein sehr teurer Arbeits- und Bürorechner. Dennoch kommt man wohl nicht umher, die Power Play zu einer PC-Zeitschrift umzubauen.
Das kann man mittlerweile an jeder Ecke bemerken: Die Zahl der Spiele, die Berichte von den Messen, die immer weiter steigende Zahl von reinen PC-Werbeanzeigen, die Zahl der Kleinanzeigen, die Themen in den Leserbriefen, die „Doc Düse“-Rubrik – all diese Dinge zeigen einem, dass in diesem Jahr 1993 der Wechsel vollzogen wurde: Die „klassischen“ Heimcomputer von Commodore, Atari, Schneider und Spectrum sind nun endgültig ein Ding der Vergangenheit, das Zeitalter der PCs hat begonnen. In wenigen Power Plays sollte dieser Wechsel vollzogen worden sein, und die 16 Bit Heimcomputer sind nur noch eine Randnotiz im hinteren Teil der Zeitschrift.
Und was gab es sonst noch?
Noch ist kein neuer Redakteur in Sicht (siehe die Stellenanzeige der letzten Ausgabe), und ich kann mich auch wirklich nicht mehr daran erinnern, wer neu dazu kam.
Wieder gab es einen Beitrag über die „Erotikspiel“-Branche. Dieses Mal bei der deutschen Firma VTO und Teresa Orlowski. Der Titel war übrigens – Achtung! Super Pointe! – „Gelobt sei, was hart macht“.
Das wahrscheinlich letzte Amiga Topspiel wird vorab schon besprochen: Turrican 3 steht in den Startlöchern. Ich kann mich nicht erinnern, ob danach nochmal ein Spiel dieses Kalibers für den Amiga erschienen ist.
Schön war der Beitrag über Silicon Graphics und deren Top-Computer. Für damalige Verhältnisse strotzten diese ja geradezu vor Leistung. Alleine die ungläubige Erwähnung, dass die Monitore eine Auflösung von 1280 x 1024 Pixel in 16,7 Millionen Farben besaßen, zeigt, wie weit deren Leistung von den sonst üblichen Rechnern entfernt war.
Und wie ich oben geschrieben habe: Die ersten Ausgaben der PC Go, eine bis September 2023 erschienene Zeitschrift, wurde mit mehrseitigen Anzeigen groß beworben. Wieder ein Zeichen, dass die Computerwelt den Sprung zum PC fast abgeschlossen hatte.
Das PDF mit der Statistik der ersten 67 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 10/1993
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