Durch die Wolfsschlucht auf den Schildenstein (1.613m).

Der Schildenstein nahe Kreuth ist mit knapp 1.600m nicht besonders hoch, er garantiert aber eine tolle Fernsicht über das Deutsch-Österreichische Grenzgebiet. Und der Aufstieg über die Wolfsschlucht ist ein wenig wie Abenteuer-Urlaub.

Vom Parkplatz zur Siebenhütten-Alm.

Zwischen Parkplatz und Siebenhüttenalm

Kurz hinter Wildbad Kreuth gehen direkt von der Bundesstraße zwei Parkplätze nach links und rechts ab. Beide sind kostenpflichtig (3 Euro von morgens bis 18 Uhr) und groß genug, aber dennoch sollte man früh ankommen – diese Gegend ist ein äußerst beliebtes Ausflugsziel, auch für Familien.

Die Siebenhüttenalm

Der erste Teil des Weges, bis zur Siebenhütten-Alm, führt kaum ansteigend auf einem breiten Forstweg durch das Tal. (Hinweis: Es gehen zwei Abzweigungen zum Schildenstein kurz hintereinander ab. An der ersten Abzweigung kehrt man später wieder zurück.) Man ist ein wenig im Schatten, und neben dem Weg fließt die Hofbauernweißach. Direkt neben ihr verläuft auf dem ersten Abschnitt auch ein kleiner Wanderweg, und alle paar Meter laden Bänke zum Verweilen ein.

Nach einer knappen halben Stunde kommt man dann an der Siebenhütten-Alm an. Für mich war es natürlich noch viel zu früh, um Pause zu machen, doch die Alm liegt äußerst idyllisch: Direkt neben dem Fluss, und man muss über eine kleine Brücke gehen, um zu ihr zu gelangen. Angrenzend ist eine große Wiese und einige alte Bäume.

In Summe ergibt sich ein Gesamtbild, das fast schon aus einer Filmrequisite zu stammen scheint. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie ab den späteren Morgenstunden von Wanderern und Spaziergängern stark frequentiert wird.


Auf dem Weg in die Wolfsschlucht.

Zwischen Siebenhüttenalm und Wolfsschlucht

Direkt nach der Alm trennt sich der Weg: Links beginnt (oder endet) die große Tour über die Blauberge, und rechts zweigt der Weg in Richtung Wolfsschlucht ab. Zuerst noch weiterhin als Forstweg, wird dieser nun schnell schmaler, wenn man weiter in den Wald hineingeht.

Einstieg zur Wolfsschlucht

Hier traf ich einen Wanderer, der auf einer Bank sitzend die tolle Panorama-Aussicht für eine kurze Rast nutzte. Sein freundliches Angebot, ihm dabei Gesellschaft zu leisten, lehnte ich dieses Mal ab, denn mein Tag wurde noch lang, und es war große Hitze mit über 30 Grad vorhergesagt. Doch er hatte sogar noch mehr vor als ich: Sein Weg würde ihn heute bis hoch auf die Halserspitze führen – eine echte Tagestour!

Kurz hinter der Wiese nähert sich der Weg der Felsweißach an, die ich im Laufe der nächsten halben Stunde auch mehrfach queren musste. Unnötig zu sagen, dass man in den Bergen immer festes (auch wasserfestes) Schuhwerk tragen sollte, um für diese Situationen gut vorbereitet zu sein.

In den Tagen zuvor hatte es stark geregnet, und die Felsweißach führte deutlich mehr Wasser als normal. Das machte es aber später besonders spektakulär. Den Schildenstein kann man bis zu dieser Stelle kaum oder gar nicht erblicken.


Die kleine Wolfsschlucht.

In der kleinen Wolfsschlucht

Nach ein paar Gehminuten am und durch den Fluss sah ich ein interessantes Schild: Dort zweigte die kleine Wolfsschlucht nach links ab, und der Weg sollte an einem Wasserfall enden!

Kann man noch deutlicher sagen: „Mach den kleinen Umweg, genieß eine spektakuläre Aussicht!“ Natürlich nicht…

Der Weg war kaum zu erkennen, durch das Hochwasser der letzten Tage, und im Grunde suchte ich mir im Flusslauf einen nicht allzu nassen Pfad.

In der kleinen Wolfsschlucht

Schon nach ein paar Minuten machte das Tal in der Tat zu, und ein kleiner, aber sehr schöner Wasserfall schloss es ab. Die letzten Meter fiel er über eine kleine Kaskade in ein Becken, das mit seinem glasklaren Wasser gefüllt war. Klar, dass ich hier eine kurze Pause machen musste.

Ich kam mir ein wenig vor wie in einem Karl May Film, und es hätte mich nicht überrascht, wenn auf einmal Cowboys auf Pferden um die Kurve angeritten gekommen wären. Zurück auf dem Hauptweg ging es ebenfalls mehr durch den Fluss als neben ihm, bis auf einmal auch hier die Schlucht zumacht, und der härteste Teil der Wanderung beginnt…

Der harte Aufstieg aus der Wolfsschlucht.

Das Ende der Wolfsschlucht – ab hier geht es binnen kürzester Zeit um 400 Meter hinauf. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit absolute Voraussetzung!

Gleich zu Beginn eine Warnung: Bis hierhin sind auch Familienausflüge möglich. Man hat ungefähr 200 Höhenmeter Wanderung hinter sich auf leichten Wegen (auch wenn sie teilweise durch das Wasser führten). Aber ab hier beginnt ein Steig, der nicht nur sehr steil ist (in ungefähr einem Kilometer Strecke führt es 400 Meter in die Höhe!), sondern auch wirklich nur für geübte alpine Wanderer zu empfehlen ist.

Direkt zum Einstieg geht es schon los mit einer Kraxelei über felsige Stellen, was sich später immer wieder wiederholen wird. Daher: Wer auf den ersten Metern des Aufstiegs schon kein gutes Gefühl hat, der sollte lieber umkehren.

Wie gesagt: Trittsicher und schwindelfrei muss man hier sein, sonst geht es nicht

Ein Tipp für die Wanderer, die wie ich mit Wanderstöcken unterwegs sind: Verstaut diese lieber gleich im Rucksack, denn bis man den Aufstieg geschafft hat, sind sie eher hinderlich. Es gibt viele Stellen, wo man beide Hände frei haben möchte, wenn man sich zum Beispiel an den angebrachten Drahtseilen festhält. Diese sind auch nicht zum Spaß da, denn es geht wirklich direkt neben dem Weg teilweise sehr steil in die Tiefe.

Auf dem Bild hier sieht man eine dieser Stellen kurz vor dem Ende des ganz steilen Aufstiegs. Wenn man diese Querung hinter sich hat, kann man auch seine Stöcke wieder auspacken, wenn man möchte. Noch ungefähr 15 Minuten, und dann kommt man, wieder auf normalen Wegen im Grünen, an einer Weggabelung an.


Abstecher zur Blaubergalm.

Ups! Pass vergessen!

Nach rechts geht es weiter zum Ziel der Wanderung, dem Schildenstein. Nach links führt der Weg zu den Blaubergen (und wenn man ihn komplett weitergeht, wieder zurück zur Siebenhütten-Alm).

Ungefähr 20-30 Minuten von dieser Gabelung entfernt ist die Blauberg-Alm, die ich als Ort für meine Mittagspause auserkoren hatte. Nach ein paar Minuten kommt man an der Landesgrenze zu Österreich, was durch ein Schild an einem Baum mitsamt einem alten Grenzbaum kaum zu übersehen ist.

Die Blauberg-Alm ist eine recht kleine Hütte mit angeschlossener Almwirtschaft, und dort schmeckte die Alm-Buttermilch mit der tollen selbst gemachten Kaspressknödel-Suppe besonders gut.

Auf dem Weg zum Gipfel

Ausgeruht bin ich danach zum Gipfelkreuz direkt neben der Alm aufgestiegen. Ab hier hat man wieder für eine Zeit lang wunderbare Ausblicke in die österreichischen Alpen – und auf das eigentliche Ziel der Wanderung, dem Schildenstein. Auf der Wanderkarte wird man noch den „Predigstuhl“ sehen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Berg in Bad Reichenhall), aber man nimmt ihn vor Ort nicht wahr.

Nur für ihn muss man daher diesen Umweg nicht machen. Über die Alm, an diesem Tag auch flankiert von Kühen, geht es nun wieder ein paar Höhenmeter hinab, bis man wieder an der Weggabelung zuvor ankommt.


Weiter zum Schildenstein.

Der Gipfel ist in Sicht

Nun hat man den Gipfel des Schildenstein fast durchgehend im Blick, und er scheint auch ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Über die Blauberg-Alm und die Königsalm gibt es noch zwei einfachere Anstiege als über die Wolfsschlucht, und so begegneten mir nun immer mehr Wanderer.

An einem Scheitel geht die Abzweigung zum Gipfel ab, und die letzten 10-15 Minuten Aufstieg fordern nochmal ein wenig die Schenkel. Zähne zusammenbeißen – der Weg bis hierher war schon recht anstrengend, und der Umweg über die Blauberg-Alm führte zu Gegenanstiegen, die ich nun spürte, aber der Gipfel entschädigte wie immer für den Schweiß.

In Richtung Österreich sah man bis zu Achensee, nach Deutschland zum Tegernsee, und dazwischen auch viele Gipfel, die Ziel von zukünftigen Wanderungen sein werden bzw. schon waren, wie zum Beispiel die Tour zur Tegernseer Hütte.

360 Grad Panorama vom Gipfel des Schildenstein


Der Abstieg – noch einmal Zähne zusammenbeißen.

Kurz vor der Königsalm

Der Abstieg, immerhin gute 800 Höhenmeter, beginnt dann unmittelbar an dieser Stelle. Nur zwei bis drei ganz kurze Gegenanstiege von wenigen Metern Höhe sind zu bewältigen. Aber zumindest für mich noch schlimmer als die Gegenanstiege war der Schotterweg, über den es bergab ging. Unangenehm, man muss immer auf der Hut sein um nicht abzurutschen, und das ständige Abbremsen kostet noch mehr Kraft als die üblichen Abstiege.

Wer nun auf die Idee kommt, einfach in umgekehrter Richtung den Rundweg zu wandern, dem sei gesagt: Ich glaube, dass der Abstieg über die Wolfsschlucht noch schwieriger ist als der Aufstieg.

An der Geißalm

Nach einer Weile kann man, wenn man möchte, noch nach links zur Königsalm abzweigen, um dort nochmal eine kleine Rast einzulegen. Mir reichte es aber an diesem Tag und ich ging ohne Pause den direkten Weg weiter.

Später mündet der Weg von der Königsalm wieder in diesen Weg, so dass man bei einem Abstecher auf diese Alm mit nur wenig Umweg zu rechnen hat. Kurz danach steht man an der Gaißalm, und von hier ab geht es nun angenehmer durch den Wald immer bergab. Bald hört man schon die Autos im Tal, und irgendwann mündet man wieder auf den Hauptweg, an dem man am Morgen gestartet ist.

Eine tolle Wanderung, die aber mehr Kondition fordert als die reinen knapp 900 Höhenmeter vermuten lassen.


Tipp für Wanderfreunde.

Diese Tour habe ich, wie viele anderen auch, auf der Seite bergtour-online.de gefunden. Ich kann diese Seite nur immer wieder empfehlen: So viele schöne Wandertipps, und man kann so gut nach verschiedenen Profilen suchen (Wo? Wie schwer? Wie hoch?). Schaut doch dort mal rein, wenn euch diese Wanderung auch gefallen hat. Ihr werdet dort bestimmt auch fündig.

Die Wanderung fand am 29. Juli 2017 statt.

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