Auf den Fleckner am Jaufenpass (2.331m).
Der Jaufenpass liegt bereits auf knapp 2.100m Höhe, und daher ist es bis zum Fleckner keine große Anstrengung. Belohnt wird man, wie immer, mit einem prächtigen Fernblick bis hinunter nach St. Leonhard in Passeier. Und einem Murmeltier.
Parken und zu den Skiliften.
Parkplätze sind an einer Passstraße natürlich immer rar gesät. Auf ca. 1.900 Meter Höhe führt in der letzten scharfen Kehre vor dem Pass, der „Römerkehre“, ein Feldweg von der Straße weg, der zu einem Parkplatz führen soll. Aufgrund der etwas missverständlichen Schilder bin ich noch weiter hinauf gefahren, bis ich doch noch einen größeren Parkplatz nahe der Enzianhütte gefunden habe. Von hier aus führt ebenfalls ein Forstweg den Berg hinauf, der nach wenigen Minuten an einem Skilift endet.
Man ist hier schon bei etwas über 2.050m Höhe, und somit natürlich auch oberhalb der Baumgrenze. Bereits jetzt sollte man immer wieder mal auch den Blick nach links und rechts schweifen lassen, denn man wandert auf einem schönen Plateau, und sieht gut in die Ferne – wenn das Wetter passt. An diesem Tag war es teilweise recht wolkig, was sich aber glücklicherweise später änderte.
In Richtung Fleckner.
Da dieser Weg nur als Zufahrt zu den Skiliften geplant war, steht man nun erstmal in einer Art Sackgasse. Der offizielle Weg beginnt entweder in der Römerkehre oder an der Enzianhütte. Ein paar Meter vom Skilift entfernt ist ein kleines Plateau, von dem aus man aber schnell den Weg erblickt.
Dort angekommen, ist die weitere Strecke wie in Südtirol gewohnt perfekt ausgeschildert. Er verläuft über den Rinner Sattel weiter Richtung Westen, bis man erneut an einer Skipiste und den dazu gehörenden Skilift ankommt.
Ein wenig unterhalb liegt die Fleckner Hütte, die man auf dem Rückweg besuchen kann, wenn man über den „Urweg Jaufenkamm“ heimkehrt.
Überraschung: In der Ziegenherde
Kurz vor dem Fasnachter erblickte ich hinter einer Kurve eine Gams mit einem Jungen – jedenfalls dachte ich das und war ganz besonders erfreut. Mit der Kamera verfolgte ich die beiden, bis ich hinter der nächsten Kurve auf einmal noch mehr sah. Da musste ich einsehen: Eine Ziegenherde!
Zwar nicht ganz so spektakulär wie Gämse, aber dennoch auch selten in den Bergen so nah zu sehen. Und es wurde noch besser, denn hinter der nächsten Biegung waren es nur nur 5, sondern über 50 Ziegen, aus denen die Herde bestand. Sie begleiteten mich noch ein wenig, bevor mich mein Weg weiter in Richtung Gipfel führte, und ihr Weg hinunter ins Tal.
Auf dem Gipfel des Fleckner
Nach einer knappen halben Stunde hat man dann den Gipfel erreicht. Der Weg bleibt moderat ansteigend, so dass man nicht unbedingt die beste Kondition für diese Tour haben muss. Der Ausblick ist natürlich wieder einmal herausragend!
Unterhalb des Berges liegt St. Leonhard in Passeier, und oben thront der Fleckner. Wenn man den Blick über St. Leonhard hinaus schweifen lässt, kann man auch bei guter Sicht Meran in der Ferne sehen. In der anderen Richtung, etwas weiter entfernt, liegt Sterzing.
Und dazwischen ist der Jaufenpass.
Abstieg zum Murmeltier.
Beim Abstieg habe ich in einiger Distanz ein Murmeltier entdeckt, das in Habacht-Stellung nach Zweibeinern wie mir Ausschau hielt. Da der Wind günstig stand, pirschte ich mich langsam und leise an den Ort heran, wo es auf einmal verschwand.
Dort wartete ich ein paar Minuten – und auf einmal schaute es wieder aus seinem Bau heraus. Es schnüffelte recht stark, und traute sich auch lange nicht komplett aus dem Bau. Irgend etwas schien es irritiert zu haben…
Aber es war gerade wenige Meter von mir entfernt, die Aufnahmen sind nicht mit einem Teleobjektiv entstanden! Wieder einmal eine tolle Erfahrung mehr, die man nicht mit dem Auto, Motorrad oder Fahrrad erleben kann.
Über Kühe und Ziegen zurück zum Auto.
Ich ging den gleichen Weg zurück, entschied mich also gegen einen Rundweg. Das macht aber nichts, denn der Passeirer Höhenweg bzw. der Urweg Jaufenkamm ist spätestens ab der Fleckner Hütte ein breiter Forstweg und daher auch etwas langweiliger.
Außerdem kam ich an einigen sehr fotogen liegenden Kühen vorbei, die sich gerne von mir fotografieren ließen. Ein wenig später kamen mir auch Wanderer entgegen, denen ein paar offensichtlich versprengte Ziegen folgten. Als ob sie sich schon ewig kennen würden, wanderten sie dicht an dicht. Und auch von mir ließen sie sich nicht stören, wie man an den Bildern sehen kann.
Kurz darauf ist man wieder am Rinner Sattel angelangt. An diesem Tag war das Wetter bei der Rückkehr wesentlich besser als auf dem Hinweg, als es an dieser Stelle sogar einige Minuten regnete. Als wir einen Tag später unseren Rückweg nach München antraten, machten wir an dieser Stelle nochmal kurz Rast, und ich fotografierte nochmal bei besserer Sicht die Berge in der Nachbarschaft.
Übrigens: Auf dem Jaufenpass sind jede Menge bescheuerter Deppen unterwegs, die meinen, mit ihren aufgemotzten Karren einen auf Rennfahrer machen zu müssen.
Liebe Spackos: PS ersetzt nicht den IQ, und wer regelmäßig so überholt, dass es nicht mehr auf Reaktion, sondern auf schieres Glück ankommt – der wird es irgendwann nicht mehr haben und landet ein paar Hundert Meter tiefer. Und wenn er glück hat, ohne dabei Andere mitgerissen zu haben.
Die Wanderung fand am 15. Juli 2017 statt.