Die Brecherspitz liegt direkt zwischen dem Schliersee und dem Spitzingsee, und ist ein schönes Wanderziel für jeden, der ein wenig Kondition mitbringt. Wer die Rundtour über den Grat plant, sollte aber zusätzlich noch trittsicher und schwindelfrei sein!
Erste Etappe: Zur Ankel-Alm.
Am frühen Morgen war noch nicht viel los auf dem Parkplatz am Ende der Dürnbachstraße in Schliersee. Dort beginnt die Wanderung auf ca. 850 Meter Höhe: Man kann direkt bergauf dem Forstweg folgen und danach von Westen über die Freudenreich-Alm auf die Brecherspitz wandern.
Der übliche Weg führt uns allerdings ein paar Meter bergab, bis gegenüber der Dürnbachstr. 47 ein kleiner Weg südöstlich abzweigt. Von hier aus ist alles gut beschildert, was aber auch unnötig ist, denn diesem Weg folgen wir bis zur ersten Station, der Ankel-Alm.
Diese hat man nach etwas mehr als einer Stunde erreicht, und dabei schon knappe 500 Höhenmeter zurückgelegt, denn die Alm liegt auf 1.311 Meter Höhe. Bis zur Alm verläuft der Weg ausschließlich über einen Forstweg, der ständig ansteigend Kurve um Kurve durch den Wald verläuft. Landschaftlich nicht besonders schön, aber man frisst schnell Höhe.
An der Alm kann man eine schöne Pause anlegen und schon zum Ziel des Tages hinaufsehen: Die Brecherspitz ist links zu sehen, und der Rundweg beim Abstieg wird mich später über den rechten Grad wieder zurückführen.
Die Kuchen werden hier übrigens selbst gebacken, und die Wirtin schmückt die Tische sehr schön mit Blumen von der Wiese.
Weiter zur Brecherspitz.
Kurz hinter der Alm teilt sich der Weg in den Rundweg auf. Bergtour-Online empfiehlt den direkten Weg, der hier links abzweigt. Diesem bin ich auch gefolgt, und man steigt zuerst über eine Wiese ein Stück hinauf.
Es lohnt sich in diesem Teil, immer wieder mal zurück zu sehen, um entweder einen Blick auf den Rückweg zu erhaschen, oder um den Schliersee zu erblicken, der mit fortschreitender Höhe immer besser sichtbar am Horizont auftaucht. Von hier ab hat man das Ziel, den Gipfel, immer im Blick – was gut für die Motivation ist.
Ich persönlich mag es jedenfalls nie, wenn man ewig wandert, ohne das Ziel sehen zu können.
Sobald man die Wiese hinter sich hat, schlängelt sich der Weg bis zur Spitze teilweise sehr eng durch dichte Kiefernwälder. Auch der Untergrund ändert sich nun sehr schnell, und oft steigt man über blankes Gestein auf. Das ist nicht weiter schwierig – wenn man das mitbringt, was man bei Touren wie dieser immer wieder in den Wanderführern liest: Ausreichend Kondition und vor allem Trittsicherheit!
Das ist hier wirklich notwendig, denn immerhin wandert man knappe 900 Höhenmeter in dieser Tour. Bis zur Ankel-Alm kommt man auch noch mit dem Fahrrad, aber für alles danach gilt definitiv: Gute Wanderausrüstung und -erfahrung wird vorausgesetzt!
Den Ausblick genießen!
Auf dem Weg zur Spitze sieht man immer mehr vom Umland, selbst wenn das Wetter nicht ganz optimal ist, wie bei meiner Wanderung.
Lässt man den Blick nach Nordwesten schweifen (siehe Bild links), dann sieht man den Grad, den ich zurück gehen werde. Sieht man ganz zurück (wie auf dem Bild oben), dann hat man den Schliersee im Blick.
Auch der Tegernsee wird später links neben dem Schliersee erscheinen – also hat man eine tolle Tour vor sich. Ab und zu wird man wohl besser die Wanderstöcke wegstecken, damit man mit der Hand einen sicheren Griff hat, aber im Grunde ist für den Aufstieg auf der südöstlichen Route keine Klettererfahrung notwendig.
Auf der Brecherspitz.
Wenn man oben angekommen ist, hat man einen tollen Blick auf gleich drei Seen: Schliersee, Tegernsee – und Spitzingsee! Dafür muss man allerdings immer ein paar Meter auf dem Gipfel hin und her gehen. Soweit ich mich erinnern kann, sind alle drei niemals gleichzeitig zu sehen.
Die Brecherspitz ist ein beliebtes Wanderziel, so dass man am besten recht früh losgehen sollte, wenn man den Gipfel in Ruhe genießen möchte. Vom Parkplatz bis hierher sind es etwa 2,5 bis 3 Stunden, je nach persönlichem Tempo und Pausen zwischendurch. Da ich früh genug unterwegs war, hatte ich den Gipfel sogar ganz für mich alleine, und konnte ein schönes Panoramafoto inklusive Gipfelkreuz aufnehmen.
Aber ich konnte schon die nächsten Wandergruppen sehen, die von der Ankel-Alm unterwegs waren. Das Gipfelplateau ist aber groß genug für viele Wanderer.
Rückweg über die Freudenreich-Kapelle.
Wie bereits erwähnt, kann man vom Gipfel der Brecherspitz aus über einen Rundweg in westlicher Richtung starten. Dieser bleibt mehr oder weniger immer auf der gleichen Höhe und endet später wieder an der Ankel-Alm. Unterwegs hat man auch Gelegenheit, zu den Firstalmen abzusteigen (dort wanderten wir im Jahr zuvor), oder noch später zur Freudenreich-Alm und von dort aus weiter zum Parkplatz.
Der Weg führt von hier aus ausschließlich als nicht allzu breiter Pfad immer direkt am Grad entlang, was eine Garantie für einen tollen Ausblick ist. Allerdings bringt das auch automatisch mit sich, dass man schwindelfrei sein muss. Wer das nicht ist, sollte sich das Weitergehen gut überlegen.
Auf den ersten Minuten sollte man nicht vergessen, nach links ins Tal zu schauen, denn von hier aus sieht man den Spitzingsee, den man bald nicht mehr zu sehen bekommt. Auch ist der Schliersee von hier aus nochmal gut zu sehen.
Nachdem man die Abzweigung zur Firstalm hinter sich hat, die vom Vorgipfel der Brecherspitz aus abzweigt, sind wahrscheinlich deutlich weniger Wanderer auf diesem Weg zu sehen. Da ich an diesem Tag aber sehr früh unterwegs war, habe ich sowieso auf dem gesamten Weg zwischen Brecherspitz und der Freudenreich-Kapelle keinen einzigen entgegenkommenden Wanderer gesehen.
Die Freudenreich-Kapelle und zurück zur Ankel-Alm.
Nach dem Vorgipfel der Brecherspitz ist ein Warnschild zu lesen, das man ernst nehmen sollte: „Gefahr bei Nässe. Trittsicherheit erforderlich“. Ich kann es nur nochmals wiederholen – der Weg von hier bis zur Ankel-Alm ist nur etwas für geübte Wanderer, besonders in dieser Wanderrichtung. Der Weg ist voller Wurzeln und Felsen, die auch noch teilweise steil und ausgesetzt sind.
Bei Nässe verwandelt sich dieser Weg in eine sehr gefährliche Rutschpartie, die selbst geübte Wanderer auf die Probe stellen wird.
Wanderer ohne Erfahrung und passendem Schuhwerk dürften bei Nässe ziemlich sicher mit einigen Blessuren unten ankommen – wenn es gut läuft!
Die Freudenreich-Kapelle ist ein kleines Bauwerk, das von vielen Stahlseilen am Boden festgehalten wird, denn es steht direkt auf dem Grad und dürfte vom Wind stark mitgenommen werden. Aber sie ist ein Kleinod, wie sie da so steht, mit den bayerischen Landesfarben.
Und so habe ich an diesem Freitag vor Pfingsten, am Tag der Wanderung, auch eine kleine Wallfahrt zu einer Kapelle durchgeführt, wenn man so möchte. Unabhängig vom persönlichen Glauben eignet sich diese Stelle aber auch hervorragend, um ein letztes Mal vor dem Abstieg eine kleine Rast zu machen. Es gibt genügend Plätze mit toller Aussicht, die entweder wind- oder sonnengeschützt sind.
Abstieg.
Direkt bei der Kapelle geht nochmal ein Weg ab, der über die Freudenreich-Alm zurück zu dem Parkplatz führt, von dem man am Morgen gestartet ist. Wer an dieser Stelle mittlerweile konditionelle Probleme hat und/ oder mit den schwierigen Stellen zwischen Vorgipfel und hier zu kämpfen hatte, der sollte unbedingt hier absteigen, denn ein paar Minuten hinter der Kapelle kommt nochmal ein relativ heftiger Teil, der es in sich hat.
Damit meine ich nicht die in den anderen Beschreibungen erwähnten Passagen mit Drahtseil, denn die sind nur kurz und eigentlich auch nicht notwendig. Es sind vielmehr nochmal einige längere, steile Passagen, bei denen man sehr trittsicher sein muss. Und man sollte sich auch nicht zu schade sein, mal die Wanderstöcke beiseite zu leben und mit Händen abzusteigen.
Die Wanderung fand am 2. Juni 2017 statt
Ein Kommentar