Power Play Ausgabe 6/1990: Statistik.
Die Ausgabe 6/1990 der Power Play hatte ein besonderes Thema: Die bevorstehende Fußball-WM 1990. 34 Fußball-Simulationen wurden dafür getestet. Außerdem gab es noch einen Test-Rekord und eine Doppelspitze.
Power Play 6/1990 – die Statistik
Rekorde und Überraschungen – diese Power Play hatte einiges zu bieten! Mit genau 100 Spieletests ist diese Ausgabe die bisher umfangreichste. Allerdings wurde dieses Ergebnis ein wenig verfälscht durch die 34 Tests von Fußball-Simulationen. Schließlich stand die Fußball-WM 1990 an, und die Redaktion testete wohl so ziemlich alles durch, was irgendwie mit Fußball zu tun hatte.
Wäre dieser Test nicht gewesen, würde übrigens der Atari ST völlig überraschenderweise als Testsieger gekürt werden. Aber da es genau ein Fußball-Spiel mehr für den Amiga gab, stehen beide wieder als Doppelsitze auf Platz 1.
Das Feld war in dieser Ausgabe insgesamt recht eng: Amiga und Atari ST hatten 25 Tests, gefolgt von MS-DOS mit 19 Tests und dem C64 mit doch nochmal 18 Tests – das kann man schon fast ein kleines Comeback nennen. Auch mit 37 Seiten Testumfang liegt diese Ausgabe im oberen Bereich.
128 Seiten – und ein Neuzugang.
Die Hilfe-Seiten hatten einen Umfang von 27 Seiten und gehören damit zu den stärksten in der Power Play Geschichte. Mit 52 unterschiedlichen Tipps gab es auch nur eine weitere Ausgabe, in der es mehr Tipps gab.
Zum ersten Mal war das Atari Lynx mit einem Spieletest vertreten, und zwar mit „Chip’s Challenge“, einem Geschicklichkeitsspiel. Beide Redakteure gaben die Bestnote, wobei Martin Gaksch aber auch in seiner persönlichen Bewertung neben der Qualität des Spiels auch gleichzeitig die Achillesferse des Lynx, nämlich die geringe Laufzeit mit Batterien, anprangerte: „Wenn ich mir kein Netzteil für das Lynx gekauft hätte, wäre ich jetzt schon ein armer Mann.“
Und was gab es sonst noch?
Das legendäre „Neo Geo“ von SNK wurde kurz angesprochen, dafür aber sogar mit Bild. Die Preise für diese Konsole und Spiel-Modul waren aber so dermaßen heftig, dass ich bis heute niemanden persönlich kenne, der sich das Gerät damals angeschafft hätte. Aber – es war legendär und damals der absolute Knaller. Für einige Cartridges, wie zum Beispiel für das Spiel „Viewpoint“, werden auch heute (Anfang 2017) noch Preise für über 1.000 Euro aufgerufen!
Ein Vorab-Gerücht zu einer Spielkonsole von Commodore, nämlich „… ein Amiga ohne Tastatur, aber dafür mit CD-ROM…“. Es wird von einem Marktstart „zum Jahresende [1990]“ gemunkelt, und einem Preis von 1.500 DM. Außerdem sollten neue, überarbeitete Chips darin sein. OK, es wurde Sommer 1991 (also ab da noch ein knappes Jahr), bis das „CDTV“ dann erschien. Der Preis stimmte in etwa (alte Anzeigen vom Spätsommer 1991 listen das Grundgerät für knapp unter 1.500 DM). Aber leider waren keine neuen Grafikchips im Gerät. Daher, und weil es sich aber auch gar nicht von einem zum gleichen Gesamtpreis identisch hochrüstbaren Amiga unterschied, und aus anderen Designschwächen, wurde es zum Totalflop! Heute kann man funktionsfähige Geräte schon für weniger als 200 Euro ersteigern.
Turrican wurde in einer Vielzahl von unterschiedlichen, halbseitigen Werbungen angepriesen. Überraschenderweise erhielt das Spiel selbst damals nicht die Top-Bewertungen. A propos!
Neue Bewertungsboxen – der Amiga verliert die Top-Position.
Die Power Play hat im Laufe der Zeit mehrfach das Layout gewechselt. Dazu gehört auch der Bewertungskasten. Links ist das „Original“ zu sehen, mit dem die Power Play Ende 1987 gestartet ist. (Für die Generation 2000+: Die schwarzen Symbole sollen 5,25 Zoll Disketten darstellen. Ihr kennt das vielleicht etwas abgewandelt noch als „Speichern“ Icon.)
Die Wertung ging von 0 bis 10, in 0,5er Schritten. Bewertet wurden Grafik und Sound, aber das Wichtigste war die „Power-Wertung“, die allgemein den Spielspaß bewertete.
Mit der Ausgabe 5/1989 gab es das erste zarte Update. Die Skala geht nun bis 100 in 1er Schritten, der Schwierigkeitsgrad kam hinzu und außerdem auch ein One-Liner. Noch immer stehen angekündigte, aber nicht getestete Fassungen in Klammern. 100 DM im Jahr 1989 haben Anfang 2017 übrigens eine Kaufkraft von knapp 90 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen für ein Spiel, das zu dieser Zeit auf einer oder zwei Disketten erschienen ist, also 1-2 MB Daten enthielt.
Nachdem die Power Play wieder als eigenständiges Magazin erschien, wurde einiges am Format geändert, und auch die Bewertungskästen änderten sich. Man gab die theoretisch völlig freie Wahl der Zielplattformen auf und machte statt dessen ein Statement: Sehr her, diese vier Plattformen testen wir, und sonst keine. Und die Wichtigkeit der Plattform war auch enthalten: Zuerst Amiga, dann Atari ST, dann C64, dann MS-DOS.
Mit Ausgabe 6/1990 gab es schon nach wenigen Monaten die nächste Änderung: Der Amiga muss seinen Top-Platz „oben links“ in der Bewertungsbox an MS-DOS abgeben und rutscht nach „rechts oben“. Bereits das erste Zeichen, wohin mittelfristig die Reise gehen würde? (Zu sehen ist hier übrigens die Bewertungsbox von „Turrican“.)
Das PDF mit der Statistik der ersten 27 Ausgaben gibt es hier zum Download: Statistik der Power Play, Ausgabe 6/1990
(Die Bewertungsboxen stammen aus verschiedenen Power Play Ausgaben.)
<< Zurück zu Nummer 26 || oder || Weiter zu Nummer 28 >>
3 Antworten
[…] Nächster Beitrag Power Play Ausgabe 6/1990: Statistik. […]
[…] Kontaktanzeigen sind im Vergleich mit der Ausgabe zuvor förmlich explodiert: Mehr als doppelt so viele Anzeigen finden sich in der Power Play 7/1990, […]
[…] beworben wurde, scheint nochmal Bewegung aufzukommen. Immerhin wurde das Neo Geo schon im April 1990 auf den Markt […]