Gesponsorte Beiträge oder: Blogger verlieren ihre Unschuld.

Blogger wie ich, die rein privat Artikel posten, besitzen etwas, das Andere gerne hätten: Authentizität! Und um auf diese zugreifen zu dürfen, bekommt man regelmäßig unmoralische Angebote.

Die Seele verkaufen für ein paar Euros.

Und diese Angebote laufen immer auf das Gleiche hinaus: Gegen Entgeld möge man doch bitte diesen oder jenen Link mit in den Artikel einbauen. Das ist (leider) nichts Neues in der Bloggerszene, und wer Freund Google fragt, der findet auch schon sehr viele Beiträge, die wesentlich älter und gleichzeitig besser geschrieben sind als der hier. Der Grund, warum ich gerade jetzt etwas dazu schreibe, ist das Oktoberfest 2014, also das vom vergangenen Jahr.

Beim Aufräumen meiner Mailbox (sollte man ja alle 1-2 Jahre mal machen…) fand ich eine Mail, die ich schon lange vergessen hatte. B. E. schlug mir folgenden Deal vor:

Guten Abend Herr Kilb,

ich hoffe, Sie haben die Wiesn gut überstanden, falls Sie überhaupt da waren.

Was halten Sie davon, wenn Sie einen neuen Artikel über das Oktoberfest in München schreiben und auf oliver-kilb.de veröffentlichen?

Inhaltlich haben Sie absolut freie Hand, aber ich würde mir wünschen, dass Sie einige Links wie beispielsweise folgende als Quelle einbinden:

<Link 1 entfernt>

<Link 2 entfernt>

Dafür dass Sie quasi „Werbung“ machen, kann ich Ihnen 150,00 € netto anbieten.

Was halten Sie davon? Gern erkläre ich Ihnen alles Weitere bei Interesse.

PS: Ich dachte, man muss das „spam“ bei deiner E-Mail entfernen?

Liebe Grüße

B. E.

Eigentlich kein schlechter Deal, und für 150 Euro netto kann man auch auf der Wiesn einen schönen Abend verbringen. Aber leider bin ich nicht käuflich und außerdem lehne ich diese Praxis ganz klar ab: Entweder man ist privat oder gewerblich unterwegs. Diese Seite ist 100% privat, und niemand „unterstützt“ mich oder „empfiehlt“ etwas.

Die Einsendung kam von einer dem Internet nicht ganz unbekannten Quelle, und wer den kompletten, hier mit den Initialen abgekürzten Namen kennt, findet bei Google durchaus noch andere Blogger, bei denen es (ebenfalls erfolglos) versucht wurde. Ich habe natürlich nicht weiter darauf reagiert.

Aber schön zu sehen, für wie „wertvoll“ meine kleine private Seite hier von Anderen angesehen wird, wenn ein einzelner Artikel schon 150 Euro wert sein könnte…

Der „PS“-Teil hat mich etwas irritiert. Mittlerweile denke ich, dass diese Zeile nur eingebaut wurde, um etwaige Spam-Filter auszutricksen.

Ach ja, die Wiesn war natürlich klasse! Würde gerne mal wieder einen Beitrag schreiben – wer bietet mehr als 150 Euro für sponsored Links?

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