Zur Schellenberger Eishöhle und auf den Untersberg.
Von Marktschellenberg zur Toni-Lenz-Hütte, über die Schellenberger Eishöhle und den Thomas-Eder Steig auf den Untersberg zum Salzburger Hochthron. Eine besonders schöne, aber auch konditionell fordernde Tour.
Start einer fordernden Tour!
Mehr als 1.400 Höhenmeter werden auf dieser Tour zurückgelegt – aber es lohnt sich!
Eine der spektakulärsten Wanderungen in den östlichen Alpen beginnt in Marktschellenberg: Vom Parkplatz (470m) zur Toni-Lenz-Hütte (1.438m), weiter zur Schellenberger Eishöhle (1.570m) und über den Thomas-Eder Steig und Mittagsscharte auf den Salzburger Hochthron (1.852m).
Ohne Gegenaufstiege werden auf dieser Tour also knapp 1.400 Höhenmeter bestiegen. Daher ist diese Tour nur für Wanderer mit entsprechender Kondition zu empfehlen, zumal mit dem Thomas-Eder Steig auch ein recht anspruchsvoller Steig ziemlich genau in der Mitte der Wegstrecke ansteht.
Teil 1: Von Marktschellenberg bis zur Toni-Lenz-Hütte.
Der Parkplatz befindet sich nach dem Ortsausgang von Marktschellenberg in Richtung St. Leonhard auf der rechten Seite, direkt an der Berchtesgadener Ache.
Google Maps zeigt den Ort des Parkplatzes als „Hauptstraße 31“ an. Parken ist kostenlos, aber man muss schon frühzeitig dort sein, um einen freien Platz zu ergattern.
Der Weg bis zur Toni-Lenz-Hütte ist als „Herz-Kreislauf Testwanderweg“ ausgezeichnet und hat eine mittlere Steigung von knapp 16%. Verteilt auf etwas über 6 Kilometer Länge legt man hier also knapp 1.000 Höhenmeter zurück. Das ist zwar hart, aber dafür hat man bereits zwei Drittel des gesamten Aufstiegs hinter sich, wenn man an der Hütte ankommt. Die ersten 700 Höhenmeter geht man auf einem Forstweg gleichmäßig bergauf.
Normalerweise sind Forstwege nicht besonders interessant, was hier aber nicht zutrifft. Zum Einen stehen alle 100 Höhenmeter Infotafeln, die darüber informieren, wie weit (und wie hoch) man schon gegangen ist und was noch vor einem liegt, und zum Anderen ist einfach die Landschaft wunderschön und abwechslungsreich.
Die ersten 700 Höhenmeter geht man im Wald, so dass man vor der Sonne recht gut geschützt ist. Der Weg steigt bis hier mit wenigen, kurzen Ausnahmen recht gleichmäßig an, so dass man schnell sein persönliches Tempo finden kann.
Kleine Erfrischung gefällig?

Zweimal führt der Weg direkt an kleinen Bergbächen vorbei (Bachgraben und Lochgraben), deren kristallklares Wasser zum Ausruhen und Nachfüllen der Wasservorräte einläd. Oder, wenn man völlig überhitzt ist, auch zu einer kleinen Abkühlung – wie am 2. August 2003. Damals sind wir sehr unvorbereitet zu dieser Wanderung überredet worden und waren auch nicht passend gekleidet. Aber, sofern der Zeitstempel der Bilder stimmt, brauchten wir nur 1:56 Stunden für den Aufstieg – das wären knapp 500 Höhenmeter pro Stunde, Respekt. Kein Wunder, dass wir oben erstmal sämtliche Wasservorräte auftrinken mussten…
Nach ungefähr zwei Stunden ist die Toni-Lenz Hütte zum ersten Mal zu sehen, und wir lassen den Wald hinter uns. Mittlerweile sind wir auch nicht mehr auf Forstwegen unterwegs, sondern auf einem schönen Pfad, der uns den Rest der Wanderung begleiten wird.
Die letzten 200 Meter Aufstieg sind dann nochmal ein wenig fordernd, denn sie sind steiler als der bisherige Durchschnitt, und man befindet sich in der Sonne. Man wandert nun teilweise direkt auf einem Grat und sollte daher aufpassen, den Weg nicht zu verlassen. An einer Stelle ist sogar ein Warnschild aufgestellt worden – zu Recht! In engen Serpentinen geht man die letzten Minuten Meter um Meter hinauf.
Ein wenig frustrierend, weil man die Toni-Lenz-Hütte mittlerweile nicht mehr sieht, da sie sich hinter einem Vorsprung versteckt und erst kurz vor der Ankunft wieder hervortritt. Dafür hat man einen wunderbaren Panoramablick von dieser Stelle.
















Teil 2: Von der Toni-Lenz-Hütte zur Schellenberger Eishöhle.
Auf der Toni-Lenz-Hütte sollte man zuerst eine ausgiebige Pause einlegen!
Sie ist wunderschön gelegen und der Panoramablick ins Tal hinein ist großartig. Zur Schellenberger Eishöhle sind es von hier nur noch 20 Minuten auf einem leichten Weg mit wenig Steigung, und bis auf den Untersberg sind es noch etwas weniger als 400 Höhenmeter. Egal, wohin man also noch möchte – den Löwenanteil des Aufstieges hat man bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Wenn man ins Tal hinabsieht und den Blick nach links wendet, kann man die Seile (und alle 30 Minuten auch die Kabinen) der Untersbergbahn sehen – das Ziel meiner heutigen Wanderung.
Bis zur Toni-Lenz-Hütte ist man bei normalem Tempo ungefähr 3 Stunden (ohne Pausen) unterwegs.
Wenn eine Hütte Kaiserschmarrn anbietet, sollte man zugreifen. Zwar war es das teuerste Gericht auf der Hütte, aber die Wartezeit lohnet sich: Ein riesiger Teller, angehäuft mit leckerem Schmarrn!
Man kann es auf dem Foto sehen, dass ich nicht übertreibe – diese Portion hätte auch locker für zwei, wenn nicht sogar für drei Personen gereicht.
An der Hütte befinden sich auch die Uhrzeiten für die nächsten Führungen in der Schellenberger Eishöhle. Eine Tafel fand ich besonders nett: Die Strichliste der „Oft-Geher“ zur Toni-Lenz-Hütte. Ich denke mal, das sind alle Höhlenführer. Aber meine Hochachtung: Zur Hälfte der Saison sind einige schon 15 Mal oben gewesen. Ungefähr eine Stunde habe ich dort eine Pause eingelegt, bevor ich wieder aufgebrochen bin und den nächsten Teil der Wanderung angegangen bin.
Die Schellenberger Eishöhle habe ich dieses mal ausgelassen, weil noch eine längere Strecke vor mir lag und der Abstecher mindestens eine Stunde gedauert hätte. Aber sie ist sehr lohnenswert! Wer in der Nähe ist, sollte sie unbedingt besichtigen. Wie der Name schon sagt, ist in ihr Schnee und Eis – daher sollte jeder Besucher warme Kleidung eingepackt haben, denn die Temperatur liegt um den Nullpunkt. Treffpunkt für alle Führungen ist vor dem Höhleneingang, nicht zu verfehlen.
An der Weggabelung bewundert man noch kurz das Gipfelkreuz des Heubergkopfes, und dann beginnt der Thomas-Eder Steig. Nur wenige Minuten später geht der landschaftlich sehr schöne Wanderweg in einen der spektakulärsten Steige über, die die deutschen Alpen für normale Wanderer ohne Klettererfahrung zu bieten haben.












Teil 3: Der Thomas-Eder Steig.
Ein Wort vorweg: Der Thomas-Eder Steig sollte nur von trittsicheren, schwindelfreien Wanderern mit gutem Schuhwerk begangen werden. Zwar gibt es wesentlich ausgesetztere und gefährlichere Steige in den Alpen, aber ein Fehltritt, gefolgt von Absturz, würde hier wohl den ziemlich sicheren Tod bedeuten – man sieht es ja auf den Bildern, wo sich der Steig befindet.
Der Grund, warum ich das hier erwähne: Wer sich den langen Anstieg zur Schellenberger Eishöhle sparen möchte, kann über die Untersbergbahn auf den Gipfel fahren und dann nur noch „bergab wandern“. Gerade ungeübte Wanderer denken leider immer wieder „Runter kommen sie alle!“ und blenden aus, dass auch bzw. gerade der Abstieg sehr fordernd werden kann.
Auch wird oft unterschätzt, dass auch ein Berg von „nur“ ca. 1.850m Höhe durchaus schon alpine Anforderungen stellen kann.
Auf meinem Weg „nach oben“ und bis zur Untersbergbahn sind mir auch entsprechend viele Wanderer begegnet, für die der Thomas-Eder Steig vielleicht ein wenig zu viel des Guten war. Ich wurde auch regelmäßig gefragt, wie lange sie noch wandern müssten, bis der Steig zu Ende ist.
Und wer, vom Gipfel kommend, schon an dieser Stelle ist und Probleme bekommt, für den wird wohl auch der Rückweg nicht einfach sein, denn dann geht es über 2 Stunden wieder meistens bergauf.
Der Thomas-Eder Steig ist die meiste Zeit direkt in den Fels hineingehauen bzw. gesprengt und mit Hilfe von Leitern, die als Treppen fungieren, begehbar gemacht worden. Gefährliche Stellen sind mit einem Seil gesichert, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man konzentriert sein muss. Besonders bei entgegenkommenden Wanderern sollte man die übliche Höflichkeit unter Wanderern in den Bergen beachten und nicht drängeln, gerade bei Stellen, bei denen die Talseite ungesichert ist.
„Wir gewinnen schnell an Höhe und erreichen kurz darauf das Ende des Thomas-Eder Steigs.“ Wie ich diese Sätze in Wanderführern gleichzeitig liebe und hasse, denn sie umschreiben in wunderschönem Euphemismus die Tatsache, dass der Steig sehr steil ist und man die Höhe nur mit Hilfe der (ungezählten) Treppenstufen überwindet. Nur an wenigen Stellen ist ausreichend Platz für größere Wandergruppen, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Aber genauso abrupt, wie der Steig begonnen hat, hört er auch auf, und wir sind ungefähr 150 Höhenmeter höher in der Mittagsscharte angekommen. Bevor der letzte Teil der Wanderung beginnt (zum Salzburger Hochthron und zur Untersbergbahn), noch ein paar Fotos und ein YouTube-Film vom Steig.

















(Quelle Video: Andi, Thomas-Eder Steig beginnt bei ca. 1:30 Minuten.)
Teil 5: Zum Salzburger Hochthron bzw. zur Untersbergbahn.
In der Mittagsscharte sollte man sich nach den Strapazen des Thomas-Eder Steigs ein wenig ausruhen, denn von hier an sind es nominell nur noch etwa 150 Höhenmeter bis zum Ziel. Und man darf nicht dem ersten Hinweisschild vertrauen, denn bis zur Bergstation sind es keine 45 Minuten, sondern eher 90 Minuten. Damit erspart man sich etwas Frust, denn nach ca. 30 Minuten kommt genau das gleiche Schild – wieder mit 45 Minuten Wanderzeit! – erneut.
Die Mittagsscharte liegt zwar in der Sonne, aber dennoch kann man hier ruhig eine kleine Pause machen, denn man kann in inmitten von Latschenbeständen Richtung Westen und Osten den Fernblick genießen. Außerdem geht es direkt nach der Weggabelung wieder ohne Unterbrechung bergauf, bis man das Gipfelplateau erreicht hat.
Hat man diese letzte Anstrengung geschafft, kann man schon das letzte Ziel der Wanderung sehen: Den Salzburger Hochthron. Es ist allerdings noch eine ordentliche Strecke, die man zu Fuß gehen muss.
In Summe dauert die Wanderung von der Toni-Lenz-Hütte bis zur Untersbergbahn wieder ungefähr 3 Stunden. Damit ist man (ohne Pausen) ungefähr 6 Stunden unterwegs. Immer wieder kann man unterwegs links und rechts vom Hauptweg abgehen, um verschiedene Panorama-Plätze aufzusuchen. Aber Achtung: Teilweise steht man direkt vor glatten und ungesicherten Abgründen! Wer ein wenig Forscher spielen möchte, kann ja den Eingang zur Riesending-Schachthöhle suchen…
Je näher man dem Salzburger Hochthron kommt, umso mehr „Spaziergängern“ wird man auch begegnen, denn der Weg ist auch mit Straßenschuhen oder Turnschuhen gut begehbar. Und kurz vor dem Gipfel durchschneidet eine völlig überdimensionierte Schotterstraße den Gipfel, bei der man sich fragt, wozu diese notwendig sein könnte…
Vom Hochthron aus ist der Ausblick natürlich wieder toll, und bei gutem Wetter kann man auch den Watzmann erblicken.
Nun ist die Wanderung fast zu Ende, und vom Gipfel des Hochthrons sieht man das Gipfelkreuz des Geierecks. Links daneben, aber verdeckt, ist die Bergstation der Untersbergbahn.
Und, unübersehbar, ist die Schotter-Autobahn, die diesen wunderschönen Berg ziemlich verschandelt. In echt sieht es noch wesentlich schlimmer aus, als auf den Fotos. Schade!
In Summe hat die Wanderung – mit Pausen – ungefähr 8 Stunden gedauert. Ab der Toni-Lenz-Hütte gibt es keine Möglichkeit mehr, Wasser aufzufüllen, und man ist noch ungefähr 3 Stunden unterwegs. Wenn man den Thomas-Eder Steig geschafft hat, ist eine Umkehr unsinnig, wenn man Konditionsprobleme bekommt.
Die Wanderung fand am 6. August statt.









2 Antworten
[…] dort aus hat man je nach Wetterlage eine tolle Sicht auf andere Berge, zum Beispiel den Untersberg, auf den ich im vergangenen Jahr über die Schellenberger Eishöhlen wanderte. Allerdings ist das echte Gipfelkreuz nicht das Kreuz mit dem goldenen Jesus, das man vom Tal aus […]
[…] aus hat man bei gutem Wetter eine tolle Fernsicht: In direkter Nachbarschaft ist der Untersberg (auf den ich früher schon wanderte), aber auch der Watzmann kann bewundert werden – nur leider war er heute von Wolken […]