Serif Affinity Photo: Der künftige Photoshop-Killer?

In den letzten Wochen geisterte immer öfter ein Name durch die Fachpresse und diverse Kreativ-Foren: Affinity Photo!

Affinity Photo – der künftige Photoshop-Nachfolger?

Diese Software soll sich anschicken, der ewigen Nummer 1 in Sachen Bildbearbeitung, nämlich Photoshop, den Rang abzulaufen. Affinity Photo, der Photoshop-Killer?

Von der Firma hinter diesem Produkt (Serif) hatte ich bis vor Kurzem noch nie etwas gehört. Bislang ist sie eher im Consumersegment aufgetreten und besetzte dort die untere Preisklasse (was per se nichts Schlechtes ist). Aber anscheinend wurde schon vor einigen Jahren beschlossen, den Platzhirsch Adobe anzugreifen, und so begann man mit der Erstellung eines Vektor-Zeichenprogramms (Affinity Designer), eines Desktop-Publishing Programms und eben eines Photoshop-Killers (Affinity Photo). Der Affinity Designer ist bereits für Apple-Plattformen verfügbar, und Affinity Photo ist als (stabile) Beta-Version kostenlos nach einer Registrierung für den Mac zum Download bereits.

Jetzt ist es auf meinem Rechner und wird bei Gelegenheit gründlich getestet. Der erste Eindruck ist super – es könnte wirklich sein, dass dieses Produkt bei mir Photoshop ablösen wird! (Und für die, die mich nicht so gut kennen: Ich komme vom Amiga (DeluxePaint) und nutze Photoshop seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre.)

Auszug aus JavaScript-Datei für Photoshop, die automatisch ein Fotomosaik in beliebiger Größe mit beliebig vielen Zeilen und Spalten anlegt.

Das einzige Killerfeature, das (noch) fehlt: Scripting! Damit meine ich keine Makros (oder „Actions“, wie es bei Photoshop genannt wird), sondern die Fähigkeit, die Anwendung mit einem extern geschriebenen und aufgerufenen Programmcode komplett „programmiert“ fernzusteuern. Bei Photoshop geht so etwas, und man kann beeindruckende Dinge damit tun. Ich habe einige in JavaScript geschriebene Tools, die je um 1.000 Zeilen Code haben, und sie unterstützen meine privaten Bedürfnisse ungemein.

Ihr wisst ja, dass ich persönlich das Abo-Modell von Adobe als die schlimmste Entscheidung empfinde, die Adobe hätte treffen können. Ich hätte mit restriktiverer Update-Politik leben können, mit einer Anhebung der Update-Preise – aber nicht mit einer lebenslangen Zwangsabgabe! (Und bevor mir jetzt jemand kommt, ich könne das Abo-Modell ja kündigen: Und was mache ich, wenn ich in 1-2 Jahren einfach mal alte PSD-Dateien öffnen und weiterbearbeiten möchte?)

Es scheint noch sehr vielen anderen kreativen Menschen so zu gehen, denn man merkt an der generellen Aufregung: Hier könnte zum ersten Mal eine echte Alternative zu Photoshop heranwachsen! In der c’t 9/15 wurde ebenfalls ein sehr wohlwollender Artikel veröffentlicht. Die Scripting-Engine scheint irgendwann zu kommen – wenn sie dann da ist, könnte es sein, dass ich Photoshop nach gut 20 Jahren den Rücken kehren werde!

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