Professionelle Online-Recherche Ende der 1980er Jahre bei BMW.

Wie sah die Online-Recherche vor Google und Bing aus? Man verdrängt es ja gerne, aber schon in den 1980er Jahren konnte man online auf Datenbanken zugreifen und nach Informationen suchen. Allerdings ging es damals etwas anders zu als heute…

Das Google der 1980er Jahre. Gab es. Wirklich.

Online-Recherche Anfang 1990

In der Januarausgabe der CHIP 1990 fand ich einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema, und musste doch an vielen Stellen mal wieder schmunzeln. Einige tendieren ja gerade dazu, die IT-Geschichte der jüngeren Vergangenheit komplett umzuschreiben, und sie haben Erfolg: Für jüngere Generationen begann die Online-Suche erst mit Google Ende der 1990er Jahre, gesurft ist man schon immer mit dem Internet Explorer, und Multimedia wurde von Apple erfunden.

Die Generation 1970 kann sich aber auch noch an andere Zeiten erinnern: Gesurft ist man Anfang der 1990er Jahre mit dem Mosaic (dessen Code von Microsoft ein paar Jahr später gekauft wurde und daraus den Internet Explorer entwickelte), und Fenster, Maus & Video kannte man schon von Unix (und Privatanwender ab Mitte der 1980er Jahre durch den Amiga und den Atari ST – und nicht durch Apple).

Und natürlich konnte man auch Online in Datenbanken suchen. „Online retrieval“ hieß es damals, was schon viel über die damalige Nutzergruppe aussagt: Wissenschaftler und Firmen – und die haben damals nicht auf das Geratewohl gesucht, sondern zielgerichtet, mit Vorbereitung und Ausbildung.

Denn damals war alles teuer: Die eigentliche Online-Verbindung (fragt mal eure Eltern, was man in den 1980er Jahren für ein Fern- oder Auslandsgespräch pro Minute zahlen musste!), und für die Nutzung der Datenbanken war auch ein Obolus fällig. Je nach Anbieter konnte das eine fixe Monatsgebühr sein, oder „Pay-per-Use“: Schon die eigentliche Suchanfrage konnte einen Betrag kosten (auch wenn man nichts fand). Entsprechend versuchte man damals, sowohl die Online-Zeit, als auch die Zahl der Suchanfragen zu optimieren. Die CHIP schrieb damals, dass eine Online-Stunde leicht bis zu 300 DM (Kaufkraft heute über 200 Euro) an Kosten verursachen konnte.

In dem Artikel kamen einige Anwender zu Wort, die für ihre Firma oder ihre Universität Online in Datenbanken suchen, aber der Beitrag von BMW hat mir am besten gefallen, denn Herr Nagel beschreibt sehr schön, wie er versucht die Kosten zu minimieren. Für uns klingt das heute, 2014, sehr merkwürdig:

Online-Recherche.
Online-Recherche.

Rainer Nagel arbeitet mit einer effizienten Suchmethode. […] Um die Online-Zeiten niedrig zu halten, belegt er die Funktionstasten seines IBM PC/AT-Kompatiblen mit Suchwörtern oder kompletten Fragestellungen. Treten während der Recherche neue Aspekte auf, die der Klärung bedürfen, unterbricht er die Online-Verbindung und nimmt sie erst wieder auf, wenn die weitere Suchstrategie feststeht.

Denkt daran beim nächsten Mal, wenn ihr mal eben schnell die Adresse und Öffnungszeit des nächsten Burger Kings mit eurem Smartphone in Erfahrung bringt ;).

Abbildungen: CHIP 01/1990

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