14.03.2000: In den Iden des März.

Das habe ich doch glatt beim letzten Mal vergessen: Der Höhepunkt der technischen Spielereien; die nützlichste Erfindung seit dem Schnürsenkel: Die Handy-Jukebox.

Soba selbst machen.

Häh? Na, ganz einfach. Ihr kennt das ja: Klingelt ein Handy, greifen 10 Leute zur Tasche, weil jeder meint, es wäre seines. Eben weil alle gleich klingeln. Hier ist das natürlich anders. Hier gibt es so viele Leute mit Handy (mittlerweile gibt es hier mehr Handys als Festnetzanschlüsse), dass das hier zu Tumulten führen würde. Also sind in Japan von Hause aus die Handys recht üppig mit verschiedenen Ruftönen ausgestattet. Ich habe sie nicht gezählt, aber es dürften Dutzende sein. Ist ja schon mal ein Anfang. Aber irgendwann reicht das einem ja auch nicht mehr.

Das ist der Unterschied zwischen mir und den Samwer-Brüdern: Die haben ein paar Monate später Jamba! gegründet und damit Millionen gescheffelt…

Dann geht man zu einem der oben genannten Jukeboxen, die vor vielen Handy-Läden so herumstehen, und sucht sich eine neue Melodie. Man hat die Wahl zwischen Adaptionen von aktuellen Charterfolgen oder, da diese Jukeboxen von Capcom, einem Videospieleproduzenten (u.a. Ghosts´n´Goblins, wenn ich mich nicht irre, oder, Kellus?) hergestellt werden, man lädt sich ganz einfach Melodien aus populären Spielen. Ich weiß, Stefan, ich weiß: Bei E-Plus kann man sich aus dem Internet auch neue Melodien herunterladen, aber das hier ist doch eine ganz andere Dimension: Hier brauche ich keinen Rechner, keinen Internetzugang, keine spezielle Software und auch kein Kabel. Man steckt sein Handy einfach in die vorgesehene Buchse, sucht sich sein Musikstück aus, und für 200 Yen (ca. 4 DM) hat man dann die Wahl. Diese Melodien sind zum Teil recht lang, so um eine Minute ungefähr. Da hat man dann schon Zeit, herauszufinden, wem das Handy wohl gehören wird. Leider kann ich die japanischen Handys nicht in good old Germany benutzen.

Freitag, den 10. Maerz gab es einen Schulausflug mit der YMCA, bei der wir so allerlei Spaß hatten. Denn unsere Mittagspause führte uns zum „Soba-Trainingszentrum Minami Aso“. Soba ist ein beliebtes japanisches Nudelgericht. Das Besondere an diesem „Trainingszentrum“ ist, dass man dort selbst unter Aufsicht fachkundiger Köche solche Nudeln herstellen kann. Das war total lustig: Aus Mehl, Wasser und ein wenig „Grumbeer-Schdambes“ (Nicht-Saarländer fragen bitte einen befreundeten Einheimischen aus der Nähe des Saar-Pfalz-Kreises) haben wir also unser eigenes Mittagessen hergestellt. Hat wirklich Spaß gemacht. Danach konnten wir uns entscheiden, wie wir dieses Soba essen wollten: Warm oder kalt. Ich habe mich für die kalte Variante entschieden. Das heißt, dass man die Nudeln ungekocht serviert bekommt mit einem Schüsselchen kalter Gemüsebrühe, in die man die Nudeln vor dem Essen kurz dippt. Ich habe viele, viele Fotos gemacht, und einige davon werden wohl in der nächsten Zeit nach Deutschland gehen.

Leider hatten manche meiner Mitschüler ein paar Probleme mit der japanischen Straßenführung, die in den Bergen doch ziemlich übel an italienische Serpentinen erinnert. Vielleicht haben wir deswegen auch auf dem Rückweg eine andere Route gewählt…

Aber nicht nur Nudeln gibt’s hier, auch (ihr werdet es schon ahnen:) leckeren Fisch! OK, so ausgefallen wie Christian, der mittlerweile den berühmten Fugu (Kugelfisch) probiert hat (und noch andere, ausgefallenere Sachen, die ich aber aus Solidaritaetsgruenden verschweigen möchte), läuft es hier nicht ab, aber: An diesem Sonntag war ich mal wieder mittags in einem Sushi-Laden essen. Und so von 12 Uhr bis halb 2 gibt es oft den japanischen „Stammtisch“. Das bedeutet: Leckere Gerichte zu günstigen Preisen. Also habe ich mich mit einer leckeren Sushi-Bento gestärkt, bevor ich mir Toy Story 2 angesehen habe. Meine Empfehlung für diesen Monat – falls der in Deutschland nicht schon längst gelaufen ist. Hier in Japan laufen manche Filme nämlich recht spät an: Anfang April kommt der „neue“ Chow Yun Fat Film heraus: „Corruptor“. Der lief glaube ich bei uns im Sommer 99. An der Spitze ist aber „The Siege“ mit Bruce Willis. Der hieß bei uns, glaube ich, „Ausnahmezustand“, und ist schon mindestens vor einem Jahr bei uns gelaufen. Aber so ist das nun mal eben.

Und als letzter Abschnitt: Das Wetter. Und auch diese Woche hatten wir mal wieder Wetter, Wetter, Wetter. Jede Menge davon. Leider recht unausgewogen. Während es an unserm Ausflug Freitags wunderschön war, hat es am Samstag geregnet, als müsste ein Rekord gebrochen werden. Da ich mit dem Fahrrad in die Stadt fahren muss, ist dann dieser Samstag „ins Wasser“ gefallen. Am Sonntag war es schon wieder trocken und recht warm. Montag wieder sonnig und mit 18 Grad schon ungemütlich warm, denn die Sonne brennt schon ganz gewaltig. Alleine die noch kühlen Winde lassen die Hitze noch nicht so spüren. Aber wenn erst der Wind erwärmt worden ist, dann…

Machts gut, und bis zum nächsten Mal! 14. Maerz 2000

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