15.11.1999: Distriktskonferenz und Anekdoten.

Am vergangenen Wochenende fand in Kumamoto die jährliche Distriktskonferenz der Rotarier statt.

Rotary Distriktskonferenz 1999

Da diese Konferenz ein etwas größeres Ereignis ist, wurde kurzerhand gleich die ganze Stadthalle gemietet. Um die 1.400 Gäste aus Japan, Taiwan und Südkorea nahmen an diesem Treffen teil. Neben diversen Lobreden und anderen eher trockenen Dingen, wurden auch die Gäste / Studenten vorgestellt, die derzeit in Japan weilen.

So ist zum Beispiel gerade ein Rotary-GSE-Team (General Study Exchange) aus Montana für einen Monat zu Gast in Japan. GSE-Teams bestehen aus Berufstätigen, die für einen Monat die Gelegenheit bekommen, mehr über das Leben und die Arbeit in einem anderen Land zu erfahren. Dieses Team ist bunt gemischt: Journalisten, Marketing, … und wer weiß, wie perfekt die Japaner planen, der weiß auch, dass die Gäste aus Amerika nicht über Langeweile klagen werden.

Da meine Wenigkeit zur Zeit der einzige Gaststudent der Rotarier in Kyushu  ist, wurde ich natürlich auch auf die Bühne gebeten, um mich vorzustellen.  Vor 1.400 Menschen gar keine so einfache Sache – vor allem, wenn man sich auf  japanisch vorstellen soll. Frei sprechend. Ohne Vorbereitung. Aber wenn man  erstmal die ersten Worte gesagt hat, geht einem der Rest auch gut über die  Lippen.

Der – wieder einmal – herzliche Empfang hilft natürlich auch. Begonnen  habe ich mit einem forschen „Minna-San – Kon’nichi wa!“ (こんにち, Guten  Tag, alle zusammen!). Man muss wissen, dass es hier Sitte ist, auf einen solchen Gruß an alle gerichtet der grüßenden Person auch entsprechend antwortet. Und so schallte es tausendfach zurück „Kon’nichi wa“. Gutes Gefühl…

Danach gab es eine schöne Party – leckeres Essen und leckere Getränke –  mit Galavorstellung. Vielleicht werdet ihr irgendwann mal noch ein paar Bilder an dieser Stelle entdecken können. Und weil eine Party am Abend recht langweilig  ist, wurde ich danach noch auf eine „Whiskey-Party“ eingeladen, bei der es nur Whiskey zu trinken gab (sic!).

An eben diesem Wochenende wurde mein Betreuer auch mit dem „Kun nitou“ (勲二等)   ausgezeichnet, auf Deutsch etwa „Orden 2. Klasse“. Hört sich für  uns nicht so beeindruckend an. Man muss aber wissen, dass es in Japan nur noch einen höheren Orden gibt, nämlich den „Orden erster Klasse“ (勲一等, Kun ittou), und der ist für Politiker reserviert. Der Orden 2. Klasse ist vergleichbar mit unserem Bundesverdienstkreuz am Bande.

Lampiontanz.

Hier in Kumamoto fahren ständig Busse herum, die mit militärischen Tarnfarben  bemalt sind, und über das Mikrophon irgendwelches Geplapper von sich geben. Zu Beginn dachte ich ja, die rekrutieren für das Militär. Weit gefehlt! Wie mir jetzt erklärt wurde (und meine Quelle ist verlässlich), ist das die hiesige Unterwelt (ihr wisst schon, kleiner Finger…), die nichts anderes macht, als durch die Straßen zu fahren, und irgendwelche Gerüchte oder unbequeme Wahrheiten über die Firmen zu verbreiten, die sich das Schweigen nicht erkaufen wollten. Hört sich jetzt wirklich komisch an, ist aber wahr.

In meiner Klasse. Übung. Derzeitiges Beispiel: Beschreibe eine Schlange mit verschiedenen Adjektiven. Was macht nun eine Chinesin? Anstelle von „groß“, „giftig“ oder „gefährlich“ sagt sie einfach nur „lecker!“ (おいしい,oishii). Tja, andere Länder, andere Essgewohnheiten.

In dem roten Haus lebte ich.

Fernsehen. Gameshow. Zu gewinnen: Ungefähr 1500 DM. Nicht viel also. Und  was müssen die Kandidaten machen? Chackie Chan-Stunts nachspielen. Und die  tun weh. Richtig weh! (Einem ist unter anderem ein Requisitenhaus aus Dachlatten auf den Kopf gefallen!) Und nicht nur eine Station, nein, mehr als 5 solcher  Stationen müssen -erfolgreich- durchlitten werden, bis das Geld winkt…

Wichtige Nachricht!

Ab sofort kann man das Reisetagebuch auch unter www.xxxxxxxxx.de erreichen. Stefan Dietrich ist so nett und kopiert diese Seiten auf den dortigen Server. Zusätzlich hat er sich die Mühe gemacht, noch ein nettes Drumherum zu erstellen. Außerdem könnt ihr dort irgendwann auch ein paar gescannte Bilder betrachten. Und meine Adresse in japanischer Schrift kann dort ebenfalls erfragt werden. Schaut also mal rein…

15. November 1999 (Hiragana-Update am 17. November)

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