25.10.1999: „Moon-View“ Party.

Wie ich bereits erwähnt habe, wird mein Aufenthalt hier in Japan ja von den Rotariern gesponsort. Das bringt es mit sich, dass ich auch des Öfteren von ihnen zu ihren Treffen eingeladen werde.

Am Donnerstag, den 21.10. war mal wieder ein solcher Tag: Ich wurde zu einem „Moon-View“‚“ eingeladen. Was das ist, das erfuhr ich dann später… Das Treffen fand in einem Nebengebäude einer hier in Kyushu sehr bekannten und berühmten Familie statt. Diese hat bereits eine lange Tradition, und eines ihrer Gutshäuser steht in diesen Tagen in der Regel still und wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Wie an diesem Donnerstag.

Ab in die Berge…

Das Haus lag inmitten eines sehr schönen japanischen Garten, komplett aus Holz erbaut. Absolut klassischer Stil. Natürlich musste man die Schuhe am Eingang ausziehen. Also: Immer ordentliche Socken anziehen, bevor man die Wohnung verlässt! Durch einen langen, gewundenen Gang geführt, erreichten wir dann das Zimmer, in dem das Fest stattfand.

Wie ich zu diesem Zeitpunkt erfahren hatte – und ich hätte es ja bereits ahnen müssen – ist der Sinn des Festes nicht etwa der, einen besonderen Vollmond zu betrachten, sondern vielmehr, um sich mit Freunden zu treffen, zu essen, und zu trinken. Viel zu trinken. Trinken ist sehr wichtig.

Der Raum war rechteckig, ohne Möbel, bis auf die Tische, und zu 3 Seiten von den japanischen Schiebetüren umgeben, die aussehen wie riesige Sprossenfenster. So hatte man einen perfekten Blick auf den Garten. Der Raum sah genau so aus wie der Raum in „Matrix““, in dem sie Kung Fu geübt hatten. Sehr schön!

Blick aus meinem Fenster

Ungefähr 30 Rotarier waren anwesend, und in dem Raum war eine U-förmige Tischlandschaft aufgebaut worden. Die Tische waren sehr niedrig, also musste man vor ihnen knien oder im Schneidersitz sitzen. Zuerst wurden einige Lieder gesungen, danach noch ein wenig offizielles Zeugs geregelt, und dann wurde die Party eröffnet. Das Essen war mal wieder sehr lecker (Verschiedene Sorten Sashimi – roher Fisch -, Gemüse, eine Art Kaviar, mehr Fisch, Suppe, Reis, einfach lecker!)… und es wurde viel getrunken. Meistens Kirin oder Asahi-Bier (Asahi heißt „Morgensonne“). Und natürlich viel Sake. Dieser wurde in Flaschen serviert, die den Perrier-Flaschen sehr ähnlich sahen. Also aufpassen! Nicht alles in Bauchflaschen mit klarer Flüssigkeit ist Wasser! Es machte sich gut, dass einer der anwesenden Rotarier Besitzer der Brauerei war. So wurden die Getränke im Grunde gestiftet. Und recht schnell fand ich mich dann auch in allen möglichen Konversationen wieder, denn mittlerweile bin ich den Rotariern ja bekannt, und viele wollten die Gelegenheit nutzen, in dieser recht zwanglosen Runde meine Bekanntschaft zu machen. Natürlich vorzugsweise auf Englisch, da mein Japanisch doch noch sehr zu wünschen übrig lässt.

So wird dann unter ständigem Einschenken beruhigend auf einen eingeredet… Sehr oft hört man dann das „Kanpai“ (Prost!), und, schwupp!, ist das Glas wieder voll. Es ist hier üblich, dass man seinem Gegenüber immer nachschenkt. Nicht erst abwartet, bis das Glas leer ist, sondern eben ständig. So hat man eigentlich immer ein volles Glas – und ist auch immer schnell voll.

Denn oft kommen die Leute einfach nur, um mit Dir anzustoßen…

Wer will da unhöflich sein?

An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die unglaubliche Gastfreundlichkeit hinweisen: Ich wurde mit dem Taxi abgeholt, nach Hause gefahren, und das Essen war natürlich für mich umsonst! Da können wir uns mal eine Scheibe abschneiden!

Bis nächstes Mal! 25. Oktober 1999

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